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Schwaben-Wahn

Schwaben-Wahn

Titel: Schwaben-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Kriminalhauptkommissar Frank bestätigte ihm die Verhaftung Demskis, war aber von der Geiselnahme in einer nahen Bank dermaßen in Beschlag genommen, dass er erst eine halbe Stunde später Zeit fand, sich Braigs Bericht über seine und Felsentretters Vernehmung des Mannes anzuhören
    »Sie haben keine Zweifel, was Demskis Aussagen anbelangt?«, fragte Frank.
    Braig versuchte, seine Antwort vorsichtig zu formulieren. »Wir waren zu zweit, als wir Demski und Markert verhörten. Ich denke, sie hatten keine Chance, uns zu belügen.«
    »Das klingt nicht gut«, erklärte Frank, »dann müssen wir uns um diesen Wangner, oder wie heißt er wieder, kümmern.«
    »Wangbiehler, Johannes.«
    »Genau den, ja.«
    »Ich maile Ihnen unser Vernehmungs-Protokoll.«
    »Das ist gut. Wir werden Demski jetzt verhören, mal sehen, was sich ergibt. Bis jetzt sind wir noch nicht dazu gekommen.«
    Braig bat den Kollegen, ihn über den Stand ihrer Ermittlungen zu informieren, nannte ihm die Telefonnummern von Wangbiehlers Vater, verabschiedete sich dann. Er schaltete seinen Computer ein, suchte nach dem Vernehmungs-Protokoll, übermittelte es an die Göppinger Beamten.
    Stand der Unfall in Wäschenbeuren in irgendeinem Zusammenhang mit ihren Ermittlungen? Dass Wangbiehler der Verantwortliche war, stand wohl außer Zweifel, Demski war eine zu labile Person, als dass er ihn und Felsentretter belogen haben sollte. Sich aus der Verantwortung zu stehlen, indem er die Schuld Wangbiehler in die Schuhe schob – ausgerechnet dem Mann, dessen finanzielle Macht und skrupelloses Vorgehen zur Durchsetzung der eigenen Interessen er zur Genüge kannte –, das kam dem Selbstmord gleich. Nein, hätte Demski nach einer Person gesucht, der er das eigene Versagen anhängen konnte, alle wären in Frage gekommen, nur Wangbiehler nicht. Es gab keinen Grund, an seiner und seines Freundes Aussage zu zweifeln: Er hatte sein Fahrzeug am Sonntagmittag Johannes Wangbiehler überlassen.
    Somit blieb nur die Frage, ob dieser wirklich hinter dem Steuer saß, als das Kind angefahren wurde. Was sprach dagegen? Acht bis zehn Kilometer von Göppingen entfernt war es passiert, wenige Minuten, nachdem der Mann sich das Auto ausgeliehen hatte.
    Braig schreckte aus seinen Überlegungen auf, weil das Telefon läutete. Eine unbekannte weibliche Stimme war in der Leitung.
    »Nied ist mein Name. Es geht um den Schmuck.«
    »Welchen Schmuck?«
    »Die Kette, nach der Sie suchen. Im Zusammenhang mit dem Erpresser-Mord. Bin ich bei Ihnen richtig?«
    »Die Kette?« Braig horchte auf. »Ja, Sie sind richtig. Wer sind Sie? Kennen Sie diesen Schmuck?«
    »Petra Nied ist mein Name. Ja, ich glaube, ich kenne die Kette.«
    »Wie bitte? Sie glauben ...« Braig spürte die Erregung in sich, hielt den Atem an.
    »Naja, jedenfalls genau diese Art von Schmuck. Ich habe das gleiche Exemplar hier bei mir.«
    »Was meinen Sie mit ›das gleiche Exemplar‹?«
    Die Frau am anderen Ende lachte. »Na, genau das, was ich sage. Die Kette, die hier vor mir liegt, gleicht der aus der Zeitung wie ein Haar dem anderen. Dieselbe Machart, derselbe Künstler, denke ich.«
    »Wo haben Sie sie her?«
    »Ich bekam sie geschenkt. Von einem früheren Freund.«
    »Einem früheren Freund? Hmm. Wie heißt der Mann? Wissen Sie, wo er jetzt lebt?«
    Petra Nied lachte erneut. »Das tut wohl nichts zur Sache. Roger bleibt aus der Sache draußen.«
    Braig versuchte, seine Aufregung zu dämpfen. »Sie haben keine Ahnung, wo Ihr Freund die Kette gekauft hat?«
    »Doch, allerdings habe ich eine Ahnung. Wir suchten sie schließlich gemeinsam aus.«
    »Und, wo war das?«
    »In Krakau, auf dem Markt.«
    »In Krakau?«, fragte Braig. Er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte, hatte sofort Neundorfs Frage vom Morgen im Ohr. Wo Krakau liege, hatte sie in Wulfs Wohnung gefragt, einen ganzen Stapel Hefte und Bilder aus einem der kleinen Schränke des Mannes in der Hand. War es ein Zufall oder hatte das etwas zu bedeuten?
    »Sie haben genau das gleiche Exemplar einer Kette bei sich wie in der Zeitung abgebildet?«, vergewisserte er sich noch einmal.
    »Ich müsste mich schon schwer täuschen«, antwortete Petra Nied, »wenn das nicht genau dieselbe Machart wäre. Ich habe ein Auge für Schmuck. Diese Art von Ketten kommt aus der Ukraine. Sie werden dort und in Südpolen verkauft. Ich habe sie jedenfalls sonst noch nirgends gesehen.«
    »Darf ich fragen, wo Sie wohnen?«
    »In Schorndorf«, sagte die Frau, »Kirchgasse in der

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