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Schwaben-Wahn

Schwaben-Wahn

Titel: Schwaben-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ab, sah die Papiere auf seinem Schreibtisch durch. Mitten auf seiner Computer-Tastatur hatte jemand eine Kopie des Erpresser-Schreibens hinterlassen. Er lief zum Waschbecken, wusch seine Hände und klatschte sich Wasser ins Gesicht, um sich zu erfrischen, setzte dann Kaffee auf. Als er seinen Schreibtisch wieder erreicht hatte und das Schreiben zur Hand nehmen wollte, läutete das Telefon. Er nahm den Hörer ab, meldete sich.
    Markus Schöffler war am Apparat. »Ich denke, dich interessiert der Befund der Ärztin«, sagte er.
    »Sie hat die Leiche untersucht?«
    »Es dauerte nicht lange. Wulf wurde gegen Mitternacht getötet, meint sie.«
    »Gegen Mitternacht?«
    »Plus minus eine Stunde, nicht viel mehr. Sie legte sich relativ genau fest.«
    »Wie heißt die Frau?«
    »Dr. Schlotterbeck. Sie scheint mir sehr kompetent. Du kennst sie?«
    Braig erinnerte sich an die unheimliche Mordserie des letzten Herbstes, als in Waiblingen und auf dem Arsenalplatz in Ludwigsburg zwei junge Frauen brutal erwürgt worden waren. Tagelang hatten sie nach dem Zusammenhang zwischen den beiden Opfern gesucht, waren von einer falschen Spur zur nächsten geirrt. Erst der Hinweis einer Ludwigsburger Buchhändlerin, die einen der Täter zufällig beobachtet hatte, war zum entscheidenden Impuls geworden, den Mann doch noch aufzuspüren. Braig sah die gespenstische Szene auf dem von dichtem Nebel verhüllten Arsenalplatz vor sich, die junge, übel zugerichtete Frau auf dem kalten Boden, als er auf Dr. Schlotterbeck gestoßen war.
    Markus Schöfflers Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. »Wir haben noch etwas entdeckt. Der Mord wurde in dem am See aufgefundenen Fahrzeug verübt.«
    »In Wulfs eigenem Auto?«
    »Wir haben Blutflecken entdeckt. An der Decke zwischen den beiden Vordersitzen. Es ist Wulfs Blut, das haben wir bereits überprüft. Er wurde also von seinem Beifahrer erschossen, in die rechte Schläfe, wie du selbst gesehen hast.«
    »Ihr wisst schon etwas über das Kaliber?«
    »Tut mir Leid. Die Leiche wurde bereits abgeholt. Du musst den Pathologen fragen.«
    Braig bedankte sich für die schnelle Information, legte den Hörer zurück. Der Kaffee tropfte blubbernd in die Kanne, ließ seinen Duft durchs ganze Zimmer streichen. Er lief zur Maschine, spürte wie ihm plötzlich schwindlig wurde, klammerte sich am Waschbecken fest.
    Der Anfall war nur von kurzer Dauer, Sekunden später hatte er sich wieder im Griff.
    Ich muss es langsamer angehen lassen, überlegte er, daran führt kein Weg vorbei. Die Verletzung in Verbindung mit dem extremen Klima verlangt mir zu viel ab.
    Er löste sich vom Waschbecken, nahm die Kaffeekanne, schenkte sich eine Tasse ein. Vielleicht half das koffeinhaltige Getränk.
    Er setzte sich, trank langsam. Der Kaffee war stärker, als er erwartet hatte, überraschte mit kräftigem Geschmack. Braig griff nach der Kopie des Erpresser-Schreibens. Es umfasste zwei Seiten, war in kleiner Schrift gedruckt.
    Die Erde war in Urzeiten glühend heiß und lebensfeindlich. Erst nach Hunderten von Jahrmillionen wurde sie von Pflanzen, Menschen und Tieren besiedelt
.
    Dies war nur möglich, weil allmählich ein genau stimmiges Verhältnis der von Mensch und Tier erzeugten Menge von Kohlendioxyd von den Pflanzen wieder in Sauerstoff umgewandelt wurde. Der in der Atmosphäre vorhandene Anteil an Kohlendioxyd blieb weitgehend gleich und sorgte für nahezu konstante Temperaturen über Jahrhunderte hinweg
.
    Dass dies nicht selbstverständlich ist, beweist die Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren. Ursache war ein Absinken der Temperatur um etwa 3 Grad Celsius. Naturkatastrophen führten daraufhin zu riesigen Vereisungen, Überschwemmungen und Vernichtung menschlichen und tierischen Lebens
.
    Nach dem Ende der letzten Eiszeit veränderte sich die durchschnittliche Temperatur auf der Erde höchstens um 1 Grad Celsius. Dies genügte jedoch schon in dieser Zeit, um Völkerwanderungen auszulösen wegen riesiger Überschwemmungen, sowie Vernichtung tierischen und pflanzlichen Lebens. Die Nahrungsgrundlagen wurden in neuen Gebieten auf der Erde gesucht und erobert
.
    Die industrielle Revolution führte zum endgültigen Ende der Epoche nur geringfügig veränderter Temperaturverhältnisse. Die Ausbeutung und Nutzung fossiler Energieträger durch Industrie, Kraftwerke, Flugzeuge, Autos, Heizung bewirkten ein langsames, aber stetiges Anwachsen der Mengen an Kohlendioxyd in der Atmosphäre. In den letzten Jahren ufert der Ausstoß dieses

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