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Schwaben-Wut

Schwaben-Wut

Titel: Schwaben-Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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den Typ kennen«, er zeigte auf das Fahndungsbild.
    Schöffler gähnte laut. Ich wünsche für Söhnle, dass du Erfolg hast. Wir müssen zurück nach Ludwigsburg, diese dämliche Kugel suchen.«
    Die Gespräche mit den Anwohnern waren nervenaufreibend und frustrierend. Niemand in dem gut betuchten Viertel in den Häusern mit den dichten Büschen vor den Fenstern hatte etwas gehört oder gar gesehen, viele aber fühlten sich genervt oder vollkommen aus der Bahn geworfen angesichts der Störung. Der Mann auf dem Fahndungsbild war unbekannt, noch nie gesehen worden. Obwohl man nicht alle Nachbarn kannte, war man sich darüber einig, dass der hier nirgendwo lebte. Es sei denn, er war erst vor kurzer Zeit zugezogen.
    Mitten in die frustrierende Hausiererei Braigs kam der Anruf Neundorfs aus dem Amt.
    »Stecher ist der Mörder«, erklärte sie ohne Umschweife.
    »Definitiv?«
    »Die Kugel im Kopf des Opfers stammt aus derselben Waffe wie die von Bartle und Greiling.«
    Braig atmete tief durch, überlegte, was das bedeutete. »Dann müssen wir herausfinden, wie dieser Fernsehtyp Stecher in die Quere kam.«
    »Ja. Bis jetzt gibt es keinerlei Hinweise. Ich habe die Kollegen in München angefaxt und um Infos gebeten. Das wird schwierig.«
    »Und die zweite Kugel?«
    »Stammt aus einer anderen Waffe.«
    »Von unserem Kidnapper.«
    »Wahrscheinlich. Fragt sich nur, was der mit Stecher zu tun hat.«
    »Ein Komplize, der nicht mehr fliehen konnte?«
    »Und jetzt Bernhard in seiner Gewalt hat.«
    »Wie weit bist du?«, fragte sie.
    »Null«, antwortete Braig, »die feinen Leute hier draußen sehen nichts und hören nichts.«
    »Nachts pflege ich normalerweise auch zu schlafen.«
    Braig läutete an der nächsten Gartenpforte. Derselbe Empfang wie bisher, ähnliche Antworten. Man hatte zwar einen leichten, viel zu oft von verschiedenen Faktoren beeinträchtigten Schlaf, doch heute Morgen war man ausnahmsweise zufrieden mit der vergangenen Nacht. Nichts gesehen, nichts gehört.
    Kurz vor acht war Braig am Ende mit seinen Nerven und seiner Kraft. Er hatte die ganze Straße abgeklappert, zwölf Häuser auf der einen, fünfzehn auf der anderen Seite. Bis auf zwei Gebäude hatte er überall die Bewohner erreicht, sie befragt, sich ihre Klagen über seine Störung oder ihre Schlafprobleme angehört. Ergebnis: Null. Keine neuen Informationen über den Kidnapper, nichts über den Verbleib Bernhard Söhnles.
    Braig stöhnte laut, sah sich frustriert um. Ob er es sich antun sollte, seine Suche in den Nachbarstraßen fortzusetzen? Er war müde, vollkommen unausgeschlafen, dazu hungrig und durstig. Und jetzt meldeten sich zum ersten Mal nach langer Zeit auch wieder seine Kopfschmerzen.
    Er stellte sich an den Straßenrand, massierte seine Schläfen. Seit Jahren hatten ihm migräneartige Anfälle das Leben zeitweise fast unerträglich gemacht. Jeweils in Stresssituationen waren sie über ihn hereingebrochen und hatten ihn oft tagelang malträtiert. Erst seit einigen Monaten, etwa zu der Zeit, in der sich sein verkrampftes Verhältnis zu seiner Mutter etwas entspannte, war er von diesen Beschwerden weitgehend verschont geblieben.
    Braig biss fest auf seine Zähne, nahm sich vor, Bernhard Söhnle zuliebe noch ein, zwei Seitenstraßen abzuklappern, lief um die Ecke. Er hatte drei verschiedene Familien, deren Väter es allesamt eilig hatten, ins Geschäft zu kommen, ergebnislos befragt, als das Handy wieder läutete.
    Neundorfs Stimme klang aufgeregt. »Wo bist du?«
    »Von Haus zu Haus«, antwortete er.
    »Immer noch in derselben Straße?«
    »Nein. Die Häuser, wo das Auto steht, habe ich bis auf zwei alle durch. Jetzt bin ich in der Parallelstraße.«
    »Wir haben einen Notruf. In einer Villa, – nach Auskunft der Bietigheimer Kollegen ganz in der Nähe von der Stelle, wo Söhnles Wagen abgestellt wurde, – gab es einen Einbruch. Die Besitzer des Hauses sind spurlos verschwunden.«
    »Wo ist das? Hast du die genaue ...«
    Neundorf ließ ihn nicht ausreden, gab ihm die Anschrift. »Das muss eine Parallelstraße sein. Die örtliche Polizei ist vielleicht schon dort.«
    »Wer hat sie benachrichtigt?«
    »Die Haushälterin. Sie ist vor wenigen Minuten nichtsahnend ins Haus, mit einem eigenen Schlüssel. Die Frau scheint völlig aufgelöst, vor allem, weil die Leute verschwunden sind. Außerdem scheint die Einrichtung verwüstet. Bitte kümmere dich sofort um die Sache und gib Bescheid.«
    Braig versprach es, versuchte, sich zu orientieren. Es

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