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Schwaben-Wut

Schwaben-Wut

Titel: Schwaben-Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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abwechselnd auf Söhnle, dann auf die auf dem Parkplatz versammelten Menschen. Als Braig den Eingang passierte, die beiden uniformierten Beamten hinter sich, hatte der Kidnapper die abgestellten Autos erreicht. Er sah, wie der Verbrecher geradewegs auf Söhnles Wagen zusteuerte.
    Braig drehte sich um, winkte die Polizisten zu sich. »Welches ist Ihr Fahrzeug?«, fragte er. »Wir müssen dem Kerl folgen, dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren.« Er sah, wie der Kidnapper Söhnle von der Beifahrerseite aus einsteigen ließ, ihm dann sofort folgte. Als Söhnle seinen Escort vom Parkplatz weglenkte, hatte Braig mit den Beamten einen der Streifenwagen erreicht. Sie zwängten sich in das Fahrzeug, bogen mit quietschenden Reifen auf die Fahrbahn. Söhnles Auto war bereits mehr als dreihundert Meter entfernt.
    »Blaulicht?«, fragte einer der Beamten.
    Braig schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Der Kerl ist nervös genug. Ich habe Angst, dass er noch durchdreht.«
    Sie verständigten die Zentrale, gaben die Fahndung nach dem roten Escort mit Ludwigsburger Kennzeichen durch. Braig wusste Söhnles Nummer nicht auswendig, gab den Auftrag, sie zu ermitteln. Wenige Minuten später standen die Daten auf den Listen der Fahnder.
    Das Auto fuhr stadtauswärts Richtung Autobahn. Die Straßen waren weitgehend leer, nur noch wenige Fahrzeuge unterwegs.
    »Wir sind an der Anschlussstelle Ludwigsburg Nord. Der Wagen biegt ab auf die Autobahn Richtung Norden. Wir bleiben dran.«
    Sie folgten Söhnles Escort im Abstand von ein- bis zweihundert Metern, so dass seine Rücklichter deutlich zu erkennen waren. Immer wieder an Lastwagen vorbei, ab und an von schnelleren Fahrzeugen selbst überholt. Kurz vor der Ausfahrt Pleidelsheim drückte sich ein bulliger Geländewagen vor sie. Für einen Augenblick war ihnen die Sicht versperrt.
    »Vorsicht, nicht dass der abbiegt«, warnte Braig. Er starrte angestrengt nach vorne, hatte die Übersicht verloren.
    »Der fahrt net ab«, beruhigte ihn der uniformierte Kollege, »der will weiter weg!«
    Plötzlich war der Escort verschwunden.
    »Verdammt!«, schrie Braig, der ist weg. Abgebogen. Vollbremsung, Mann.«
    Sie versuchten, auf der Fahrbahn vorne etwas zu erkennen, konnten keine Rücklichter mehr entdecken, die zu dem Escort passten. Der Beamte stoppte das Auto, fuhr auf den Standstreifen, blickte zurück. Zur Ausfahrt waren es keine hundert Meter. Er schaltete das Blaulicht ein, bewegte das Fahrzeug langsam in entgegengesetzter Fahrtrichtung. Ein langer Lastwagenpulk donnerte an ihnen vorbei. Der Beamte steuerte die Ausfahrt an, bog dann mit quietschenden Reifen ab.
    Braig ahnte, dass dieses Manöver jetzt nichts mehr brachte. Der Escort war verschwunden. In welche Richtung wusste niemand von ihnen.

23. Kapitel
    Als Steffen Braig kurz nach ein Uhr erschöpft und niedergeschlagen von der erfolglosen Suche nach Söhnle und dem flüchtigen Verbrecher wieder am Tatort vor dem Favoriteschloss eintraf, hatten Neundorf und Beck alle Zeugen vernommen, dazu deren Personalien notiert.
    Drei Leute hatten unabhängig voneinander nach einem Schuss und kräftigen Schlägen eine Person wegrennen sehen, deren blonde Haare im Schein einer der Laternen des Schlossvorplatzes deutlich zu erkennen gewesen waren. Ob Mann, ob Frau, wie alt, wie groß, dazu konnte niemand Angaben machen, zu groß war die Entfernung, aus der die fliehende Gestalt beobachtet worden war.
    Anschließend, so die gemeinsame Auskunft aller Zeugen, war noch ein Schuss gefallen, aber erst Sekunden, nachdem die blonde Person verschwunden war. Ein Schuss in unmittelbarer Nähe, also auf keinen Fall von dem Geflohenen abgegeben. Markus Schöffler und andere Kollegen des LKA waren mit der Spurensicherung rund um die Leiche beschäftigt, bestätigten einen Streifschuss am linken Arm des Toten. Wo die dafür verantwortliche Kugel gelandet war, hatten sie noch nicht feststellen können.
    Dem Gastgeber der Fernsehsendung war es gelungen, den Mann zu überwältigen, kurz nachdem der zweite Schuss gefallen war. Geblendet vom Licht der hell angestrahlten Fassade des Favoriteschlosses hatte der Moderator die Umrisse einer Person erkannt, die sich mit einer Pistole in der Hand über eine, wie er meinte, zu diesem Zeitpunkt schon leblose Gestalt beugte und dann zu ihr niederkniete. Diesen Moment hatte er genutzt, sich mit zwei weiteren Personen auf den Mann zu stürzen, ihn in der Dunkelheit jedoch verfehlt, so dass der sich aufrichten und auf ihn zielen

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