Schwach vor Sehnsucht
Gedanke an eine Abtreibung nicht noch mehr Angst?”
“Doch!” Joanna fing an zu weinen. “Ich will mein Baby, Joshua. Ich habe nur so schreckliche Angst!”
“Jetzt brauchst du keine mehr zu haben. Ich werde dir beistehen. Hast du es deinen Eltern schon gesagt?” fragte er freundlich und gab ihr ein blütenweißes Taschentuch.
“Nein.” Joanna putzte sich die Nase. “Wenn ich es getan hätte, wäre mein Vater inzwischen längst mit einer Schrotflinte hier!” Sie versuchte zu lächeln.
Joshua fand nichts Humorvolles an der Situation. “Bist du minderjährig?”
“Ich bin im vergangenen Monat achtzehn geworden”, gestand sie und sah, wie seine Augen vor Wut zu funkeln begannen.
“Also warst du in Kanada erst siebzehn”, sagte er gefährlich leise.
“Ja.”
Er stöhnte entsetzt auf. “Du dummes Kind. Dumm, dumm, dumm!”
Und sie war so dumm gewesen, ihn zu heiraten. Ein totes Kind und eine gescheiterte Ehe waren alles, was sie davon hatte.
4. KAPITEL
Trotz des schlechten Starts war die Ehe anfangs kein Fehlschlag. Schließlich war Joanna noch immer in Joshua verliebt, und nach der Heirat wurde schnell klar, dass er sie noch immer begehrte.
Er fuhr sie nach Hause und setzte ihre Eltern davon in Kenntnis, dass sie beide heiraten würden. Ihr Vater und ihre Mutter waren empört. Joanna müsse erst die Schule beenden, sagten sie. Danach würden sie vielleicht darüber nachdenken, die Erlaubnis zu erteilen.
Joshua war ein Mann in den Dreißigern, ein hoch qualifizierter Facharzt, der nicht duldete, dass irgendjemand so herablassend mit ihm sprach. Er erwiderte, wenn sie kein unehelich geborenes Enkelkind wollten, sollten sie besser sofort zustimmen.
Joanna war dankbar für seine Unterstützung, als der Sturm losbrach. Sie hielt sich krampfhaft an Joshua fest und ließ sich vo n ihm beschützen, während ihre Eltern schockiert auf sie beide einredeten.
Und er beschützte sie weiter. Er arrangierte die Hochzeit so schnell wie möglich und sorgte dafür, dass Joanna Aufregungen erspart blieben. Ihren Eltern machte er klar, dass zwei Menschen das Kind gezeugt hatten und Beschuldigungen zuerst an ihn gerichtet werden sollten. Ein kalter Blick genügte, um jeden zum Schweigen zu bringen, der es wagte, sich herabsetzend über Joannas Zustand zu äußern.
Eine Woche später fand die Hochzeit statt, und sogar Joannas Eltern nahmen daran teil. Sie hatten erkannt, wer der Stärkere war, und damit waren alle Einwände vergessen.
Joanna und Joshua verbrachten die Flitterwochen in Paris, und trotz Joannas bösen Ahnungen war es eine wunderschöne Zeit. Mit ihm zu schlafen verlieh ihr das strahlende Aussehen einer verliebten Frau. Er befriedigte sie zärtlich und leidenschaftlich und ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn ebenso erregen konnte wie er sie. Aber er hatte gerade viel zu tun, so dass sie nur zwei Wochen blieben. Zurück in London, musste sich Joanna an ihre Rolle als Ehefrau eines brillanten und einflussreichen Mannes gewöhnen.
Da sie mit Dienstboten aufgewachsen war, hatte sie keine Probleme damit, die Aufsicht über Joshuas Haushalt zu übernehmen. Die Angestellten waren am Anfang sichtlich verärgert darüber, dass eine so junge Frau die Hausherrin geworden war. Joannas höfliches, aber gebieterisches Auftreten zahlte sich jedoch schnell aus.
Mit einem so viele Jahre älteren Mann verheiratet und außerdem schwanger, fand sie die alten Freunde und Freundinnen plötzlich kindisch. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, gab sie die meisten auf und machte sich Joshuas zu Eigen.
Die Ehe war keineswegs die Katastrophe, die man hätte erwarten können. In der Nacht, als Lindy geboren wurde, schliefen sie noch immer im selben Bett und hatten leidenschaftlichen Sex. Oft scherzten sie hinterher, dass Lindy deshalb einen Monat zu früh gekommen sei.
Joshua war bei der Geburt dabei und ermutigte, beruhigte und lobte Joanna. Und sie waren beide stolz, als ihr die Tochter in die Arme gelegt wurde.
Die ersten Wochen mit Lindy war Joanna so glücklich wie noch nie in ihrem Leben. In Kanada war sie ein verzogenes junges Mädchen gewesen, jetzt war sie eine erwachsene Frau.
Für ihr Baby zu sorgen erfüllte sie mit Stolz, und nicht einmal die anscheinend von allen beklagten nächtlichen Fütterungen störten sie. Tatsächlich waren sie etwas ganz Besonderes, weil Joshua sie mit ihr teilte und verlangend zusah, wenn sie sein Kind stillte.
Als Lindy sechs Wochen alt war, fuhren Joshua und Joanna
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