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Schwach vor Sehnsucht

Schwach vor Sehnsucht

Titel: Schwach vor Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Und ich habe von ihm erfahren, dass du schon seit mehreren Wochen nicht mehr bei ihnen zu Hause warst.”
    Joanna zuckte mit den Schultern. “Ich hatte keine Zeit.”
    “Für deine Freunde solltest du dir immer Zeit nehmen”, sagte Joshua vorwurfsvoll.
    “So wie du?” brauste sie auf.
    Er seufzte gereizt. “Ich muss los, Joanna. Vergiss nicht zu frühstücken, bevor du aus dem Haus gehst.”
    Ihre Augen funkelten vor Wut. “Irgendwann während dieser Ehe bin ich erwachsen geworden! Ich wünschte, du würdest das endlich erkennen. Alle anderen haben es erkannt!”
    “Was soll das heißen?”
    “Dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, das darauf aus ist, zu beeindrucken.”
    “Und das leicht zu beeindrucken war!”
    Joanna verzog den Mund. “Du unterschätzt dich, Joshua. Sogar meine Mutter war in Banff von dir eingenommen.”
    “Das hat sich schnell geändert”, sagte er sarkastisch.
    “Ich glaube, an dich als Schwiegersohn hat sie dabei wirklich nicht gedacht.”
    “An dich als Schriftstellerin denkt sie auch nicht allzu gern”, spottete er.
    “Ein einziges Buch macht noch keinen Schriftsteller.”
    Joshua runzelte die Stirn. “Deine Mutter hat behauptet, du seist gebeten worden, noch mehr zu schreiben.”
    “Ich bin nicht sicher, ob ich das kann.”
    “Warum nicht? Mir ist es immer so vorgekommen, als hättest du für Lindy hunderte von
    ,Biwwy-Geschichten’ parat …” Joshua verstummte.
    Joanna war blass geworden. “Biwwy-Geschichte!” hatte ihre Tochter jedes Mal gerufen, wenn sie etwas Neues über den mutwilligen Boxer Billy hatte hören wollen.
    “Tut mir Leid. Ich dachte, nach all der Zeit könnte ich über sie sprechen …” Joshua ging zur Tür. “Ich bin um sieben zu Hause.”
    Joanna wollte ihn zurückrufen und ihm sagen, dass es am meisten wehtat, nicht über Lindy zu sprechen. Aber er war schon fort.
    Und das Gespräch über ihre Ehe war bis nach der Dinnerparty aufgeschoben. Joanna nahm sich vor, danach auf jeden Fall mit Joshua zu reden. So konnte sie nicht länger leben. Das
    “Billy Boxer”-Buch mochte nur ein erster von vielen Schritten zur Unabhängigkeit von Joshua sein, doch sie würde auch die anderen noch schaffen und dann frei sein. Sie hatte genug dafür bezahlt, dass sie vor fünf Jahren verwöhnt und egoistisch gewesen war. Nicht nur hatte sie einen Mann heiraten müssen, der sie nicht liebte, sondern auch ihre geliebte Lindy verloren. Jetzt hatte sie zudem aufgehört, Joshua zu lieben.
    Die Dinnerparty an diesem Abend war wie Hunderte von anderen, auf denen Joanna gewesen war, seit sie Joshua geheiratet hatte. Als er sie zuerst seinen Freunden vorgestellt hatte, war ihre Schwangerschaft schon deutlich zu sehen gewesen. Es hatte sie verlegen gemacht, weil die Leute offensichtlich gedacht hatten, Joshua habe einmal unbesonnen gehandelt und meine, er müsse dafür büßen, indem er ein dem Alter und Auftreten nach unreifes junges Mädchen heirate.
    Im Lauf der Jahre war Joanna jedoch von der Clique akzeptiert worden. Tina Mayor hatte ihr geholfen. Sie waren zusammen einkaufen gegangen oder hatten sich getroffen, damit Lindy mit Tinas beiden kleinen Jungen spielen konnte. Seit Lindys Tod besuchte Joanna ihre Freundin nur noch selten. Tinas Söhne gesund und kräftig aufwachsen zu sehen erinnerte Joanna allzu sehr an den eigenen Verlust.
    Aber die Kinder würden schon im Bett sein, wenn die Dinnerparty begann, so dass Joanna an diesem Abend leichten Herzens mit Joshua zu den Mayors fuhr.
    Tina sah so attraktiv wie immer aus. Die große Kothaarige war keine Schönheit, besaß jedoch Charme und Stil. Sie und Patrick führten eine sehr gute, zärtliche Ehe. Das war ein weiterer Grund, warum sich Joanna mit der anderen Frau zusammen nicht mehr wohl fühlte. Ihre eigene Ehe hatte mit der ihrer Freundin nichts gemeinsam. Wenn Tina liebevoll von ihrem Mann sprach, wurde Joanna nur noch mehr bewusst, dass ihr Mann ein Fremder für sie war.
    Joshua und sie hätten niemals heiraten dürfen. Sie war überzeugt, dass er ebenso dachte. Zum Glück hatte sie nicht noch mehr Kinder bekommen. Er hätte gern noch mehr gehabt, aber ihr hatte der Gedanke zu viel Angst gemacht, nachdem Lindy mit einer tödlichen Krankheit geboren worden war. Patrick und Joshua hatten ihr versichert, es sei keine Erbkrankheit gewesen und jedes weitere Kind werde fast mit Sicherheit gesund sein. Trotzdem hatte es Joanna abgelehnt, noch ein Baby zu bekommen. Jetzt war sie froh darüber.
    Der schwarze

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