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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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der Wagner in Bayreuth begegnet ist, auf ihren Tee warten muss. Und er wird entgegnen: ›Natürlich nicht! Ich werde Ihnen den Tee sofort servieren!‹«
    »Also, wissen Sie«, sagte Joan freundlich, »ich glaube nicht einmal, dass der Kellner Wagner überhaupt kennt.«
    »Wagner nicht kennen?« Karl war entgeistert. »Aber das ist ganz unglaublich …« Er hielt einen Augenblick inne, um sich diese neue, schreckliche Tatsache vor Augen zu führen. Dann stöhnte er resigniert. »Ihr Engländer! Es ist so, wie es euer Dichter Arnold beschrieb: Ihr seid Philister!« Er setzte sich abrupt hin, sprang jedoch hastig wieder auf die Füße, als er sah, dass Elizabeth immer noch stand. »Nehmen Sie zum Beispiel«, sagte er, »das Zimmer, in dem ich untergebracht bin.«
    »Karl findet seine Unterkunft unerträglich«, erklärte Joan.
    » Ach ja .« Karl nickte niedergeschlagen. »Überall Spitzendeckchen und komische Gerüche und – wie nennt man sie gleich – grüne Dinger in großen, glasierten Töpfen.«
    »Aspidistras?«
    » Ja, gewiss . Aber das ist nicht zu ändern. Wissen Sie, es liegt an Oxfords Wohnraumknappheit und meiner eigenen Geldknappheit.«
    »Was mich wirklich interessieren würde«, sagte Elizabeth, »ist, ob es im Fall Shorthouse irgendwelche Entwicklungen gibt.«
    »Er ist tot«, sagte Karl mit Nachdruck, »und das ist für uns alle ein großer Segen. Hoffen wir, dass man die Identität des Mörders nicht aufdeckt.«
    »Ich glaube kaum, dass ich diese Meinung der Polizei gegenüber vertreten würde«, bemerkte Joan leise. »Ich an deiner Stelle … Aber wirklich, Elizabeth, ich dachte, wenn irgendjemand über die neuesten Entwicklungen Bescheid weiß, dann Sie. Anscheinend waren Sie mittendrin. Ich habe so gut wie gar nichts gehört, außer dass manche Leute denken, es könnte Selbstmord gewesen sein …«
    »War es aber nicht«, sagte Elizabeth. »Es sei denn«, fügte sie nach einer Pause hinzu, »es war ein Selbstmord, der so arrangiert war, dass er nach einem Mord aussieht. So etwas hat es schon gegeben … Ich gebe jedoch zu, dass das in Edwins Fall kaum wahrscheinlich ist.«
    »Haben Sie eine Theorie?«, fragte Joan. »Immerhin sind Sie in solchen Dingen eine Expertin.«
    »Eine Theorie? Nun ja … Ich denke, irgendwie habe ich schon eine.« Elizabeth runzelte leicht die Stirn. »Tatsächlich glaube ich zu wissen, wer dahintersteckt.«
    Joan starrte sie an. »Sie wissen … Aber, liebes Kind, haben Sie das der Polizei erzählt?«
    »N-nein. Noch nicht. Ich habe es noch niemandem erzählt. Ich habe noch keine ausreichenden Beweise.«
    »Sie denken nicht zufällig daran, uns einzuweihen?«
    Lächelnd schüttelte Elizabeth den Kopf. »Es tut mir furchtbar leid … Später vielleicht. Jedenfalls kann ich mich genauso gut irren.«
    »Was für ein Mädchen«, sagte Joan resigniert. »Dann, fürchte ich, müssen wir uns in Geduld üben.« Ein neuer Gedanke kam ihr in den Sinn. »Selbstverständlich sollte man Sie, falls Sie wirklich etwas wissen, mit Gewalt zum Schweigen bringen, liebe Elizabeth. Jemanden, der dem Allgemeinwohl einen Dienst erwiesen hat, dürfen Sie nicht einfach ans Messer liefern.«
    Elizabeth lachte. »Ich habe nie daran gedacht, dass Mord etwas mit Allgemeinwohl zu tun haben könnte … Nebenbei gefragt, was passiert jetzt mit der Inszenierung?« Sie trat beiseite, um einen eiligen Kellner vorbeizulassen.
    »George Green wird kommen, um den Sachs zu singen. Er hat zwar nicht Edwins Stimme, ist aber der bessere Schauspieler. Ich denke, man spekuliert darauf, die Premiere nicht verschieben zu müssen. George ist ein Profi, und er ist bereit, sich ins Zeug zu legen … Übrigens, wo haben Sie denn Adam gelassen?«
    »Er ist nach Amersham gefahren, um Charles Shorthouse zu treffen.«
    »Wie nett von ihm«, sagte Joan verträumt. »Ich hoffe, er schafft es an Beatrix vorbei. Durch die Luft geritten kommt der Nächte Vettel, zum Tanz bereit mit Lapplandhexen … Wie dem auch sei« – sie erwachte aus dieser Miltonschen Träumerei – »heute Abend wird geprobt, und deswegen hoffe ich, dass er nicht allzu lange wegbleibt.«
    »Ich glaube nicht, dass er mit einer Probe noch am heutigen Tag gerechnet hat«, sagte Elizabeth.
    »Tja, wissen Sie, eigentlich ist George Green schon hier. Und angeblich hat die Polizei das Opernhaus freigegeben.«
    Elizabeth kam zu Bewusstsein, dass die Zeit nur so verflog und dass Karl, der aus Höflichkeit immer noch stand, langsam unruhig wurde.
    »Ich muss

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