Schwanengesang (German Edition)
eliminiert. Charlotte Vollmer dürfte Heinen keine Träne nachgeweint haben, schließlich wusste sie jetzt, dass er sie mit Melanie betrogen hat. Also haben die beiden Frauen Heinen beseitigt und als Duo weitergemacht. Melanie hat Heinen erschossen, dann hat sie eine DVD mit der Aufnahme an die Polizei geschickt. Damit hatte die Polizei die beiden Täter: den to ten Heinen und mich. Bis gestern Abend lief die Geschäftsbeziehung der beiden Frauen auch sehr gut. Aber dann hat Melanie mit angehört, dass Charlotte Vollmer kurz davor war, alles zu gestehen. Deshalb musste sie ebenfalls sterben.«
Gabriel hatte Marc die ganze Zeit mit offenem Mund zugehört. »Das ist … das ist teuflisch. Aber es hört sich überzeugend an, das muss ich zugeben.« Er zögerte. »Trotzdem hast du für deine Theorie keinen Beweis.«
»Das ist richtig, aber wenn du meine Theorie bei einer Haftprüfung oder in einer Haftbeschwerde vorträgst, müsste es erst mal ausreichen, dass der Richter einen dringenden Tatverdacht verneint und ich auf freiem Fuß bleiben kann, um die letzten Beweise zu finden.«
Gabriel nickte langsam. »Möglich«, sagte er schließlich. »Nein, sogar sehr wahrscheinlich. Auch wenn ich einfach nicht glauben kann, dass Melanie …« Er ließ den Satz unvollendet. »Das ändert aber alles nichts daran, dass wir den Haftbefehl abwarten müssen, bevor wir etwas unternehmen können. Ich schlage vor, du fährst jetzt zu dir nach Hause und packst das Nötigste ein, falls du das noch nicht getan haben solltest. Wenn sie dich holen, rufst du mich an. Ich komme dann sofort ins Präsidium.«
»Kann ich nicht hier warten?«, bat Marc.
Gabriel verzog den Mund. »Ist leider momentan ganz schlecht, Marc«, sagte er bedauernd. »Ich muss noch einen Schriftsatz in einer eiligen Sache fertigstellen.«
»Bitte, nur eine Stunde. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, fahre ich zu mir. Deinen Schriftsatz kannst du dann immer noch schreiben. Du hast eben selbst gesagt, du hättest momentan nicht so viel zu tun.« Er zögerte. »Lass mich nicht betteln, Gabriel. Ich kann jetzt einfach nicht allein sein. Und außer dir wüsste ich keinen Menschen, bei dem ich mich aufhalten könnte.«
Gabriel rang mit sich und Marc merkte ihm an, dass er ihn eigentlich so schnell wie möglich wieder loswerden wollte, ihm aber keine vernünftige Ausrede einfiel. »Also gut«, sagte sein Freund schließlich. »Eine Stunde kann ich dir geben. Aber dann verschwindest du. Es geht um eine einstweilige Anordnung und länger kann der Schriftsatz nicht warten.«
»Danke«, sagte Marc nur. »Du tust mir damit einen großen Gefallen.« Er ließ seinen Blick einmal durch den Raum schweifen, bis er bei Gabriel hängen blieb. »Tja«, sagte er. »Dann müssen wir uns jetzt wohl irgendwie die Zeit vertreiben, oder?« Marc legte die Stirn in Falten. »Lust auf ein kleines Dallas -Quiz?«
Gabriel grinste. »Aber immer doch. Wer …«
»Nein, nein«, unterbrach Marc ihn sofort. »Es ist doch langweilig, dass du immer die Fragen stellst. Wie wäre es, wenn wir zur Abwechslung mal die Rollen tauschen?«
Gabriel hob die Hände. »Kein Problem«, versicherte er. »Schieß los.«
»Die Fragen sind aber nicht ganz einfach«, warnte Marc.
»Hör mal, mein Freund«, sagte Gabriel in überheblichem Ton. »Es gibt schlichtweg keine Frage zu Dallas , die ich nicht beantworten kann. Wie wär’s mit einer kleinen Wette: Wenn ich nicht in der Lage bin, sagen wir mal … fünf Fragen richtig zu beantworten, lade ich dich zum Essen ein. Ansonsten zahlst du.«
»Ich hoffe nur, es dauert nicht allzu lange, bis wir mal wieder zusammen essen gehen können«, gab Marc zurück.
»Sei nicht so pessimistisch, Marc. Selbst wenn du erst mal in U-Haft musst, hole ich dich in wenigen Tagen da raus, das verspreche ich dir. Also, stell deine Fragen!« Er setzte sich erwartungsvoll in seinem Sessel zurecht.
»Nun gut«, setzte Marc an und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Frage Nummer eins: Welche Blutgruppe hat J. R.?«
Auf Gabriels Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Null positiv.«
Marc nickte angemessen beeindruckt. »Cliff Barnes Lieblingsfilm?«
»Bambi.«
»Zu welcher Strafe wird J. R. verurteilt, nachdem er Cally Harper angeblich vergewaltigt hat?«
»Zehn Jahre Arbeitslager. Also wirklich, Marc, das Niveau deiner Fragen sinkt schon wieder. Streng dich ein wenig mehr an.«
»Du willst es härter? Okay: Wie lautet J. R.s Häftlingsnummer in dem
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