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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schwarz
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Kapitel 24
    Wir waren nun die einzigen Besucher weit und breit. Schnell eilten wir in Richtung Ausgang.
    Ich musterte Neela noch immer skeptisch. Sagte sie die Wahrheit?
    »Was ist?«, fragte sie und versuchte, meinen Blick zu deuten. »Glaubst du mir nicht?«
    »Ich finde es einfach seltsam, dass du hier bist. Ausgerechnet jetzt, wo ich eingesperrt wurde.«
    »Was hat das mit mir zu tun? Sei froh, dass ich vorbeigekommen bin«, widersprach sie wütend. Dann fragte sie nach: »Wieso überhaupt eingesperrt ?«
    »Jemand hat mir eine SMS geschickt, dass ich nach unten kommen soll. Aber hier war nichts, nur dieser winzige Raum. Und dann ist plötzlich die Tür zugefallen.«
    Sie blieb stehen und blickte mich verwundert an. »Und wenn dir jemand eine Nachricht schickt, dass du vom Eiffelturm springen sollst, machst du das dann auch? Du bist vielleicht naiv!«
    So ganz unrecht hatte sie mit ihrem Vorwurf nicht.
    »Und jetzt meinst du, dass ich das war?«, fragte sie ungläubig. »Schon klar. Erst schicke ich dich hier rein und dann lasse ich dich wieder raus. Weißt du, ich habe sonst nichts anderes zu tun, als ständig irgendwelche Leute aus Spaß hier runterzulotsen.«
    Den Spott konnte sie sich sparen. Ich musste ja selbst einsehen, dass das nicht logisch war. Trotzdem war es seltsam.
    »Hast du sonst noch jemanden hier gesehen?«
    »Einen Haufen Touristen und da unten ein asiatisches Pärchen.« Sie klang beleidigt.
    »Und Christoph?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Ah, du bist mit Christoph hier. Warum sagst du das nicht gleich? Habt ihr euch verloren? Vielleicht hätte er dich lieber retten sollen, das wäre viel romantischer gewesen«, meinte Neela schnippisch.
    »Ich bin nicht mit Christoph hier, sondern mit meinem Dad. Er sitzt irgendwo da hinten in dem Café«, stellte ich richtig und spürte Neelas Blick auf mir. »Sorry, dass ich dich verdächtigt habe. Aber mir passieren in letzter Zeit lauter so seltsame Dinge. Und ich verstehe einfach nicht, warum.«
    »Schon in Ordnung.«
    Wir ließen die alten Mauern hinter uns und eilten durch die Pforte. Der dicke, ältere Herr, der gerade das Eisentor schließen wollte, bedachte uns mit einem unfreundlichen Blick.
    Neela ignorierte ihn. »Und warum fragst du mich dann nach Christoph, wenn du mit deinem Dad hier bist?«
    »Ich habe vorhin eine hellblaue Vespa gesehen, dort hinten auf dem Parkplatz, und dachte, sie gehört vielleicht ihm.«
    »Ah, verstehe! Mit ihm hier zu sein, wäre natürlich was anderes als mit deinem Dad!« Sie zwinkerte mir zuund ihre Stimme klang wieder freundlich. Wenigstens war sie nicht nachtragend.
    »Hör bitte auf, Neela! Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, was besser wäre und was nicht. Irgendjemand hat mich ganz bewusst in diese Kammer gelockt und mich darin eingesperrt. Und ich will wissen, wer das war.«
    Zum Beweis holte ich mein Handy aus der Tasche und zeigte ihr die SMS.
    »Dass du in diesen Raum gehen sollst, steht da aber nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann hat dich doch auch keiner da reingelockt, wie du behauptest. Außer diesem asiatischen Pärchen habe ich da unten auch niemanden bemerkt.«
    Neela musterte mich nachdenklich. Sie merkte genau, dass ich ihr noch immer nicht so ganz glaubte.
    »Sag mal! Du leidest nicht zufällig unter Verfolgungswahn? Wahrscheinlich war die SMS einfach von deinem Vater.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Seine Nummer war eingespeichert, wäre daher also auf dem Display erschienen. Und wenn er es war, dann hätte ich ihn doch auch dort unten angetroffen.
    »Die Tür ist bestimmt von alleine zugefallen. So marode, wie die war, wäre das ja auch kein Wunder. Aber danke! Ich werde mir ein anderes Versteck suchen. Sonst geht es mir so wie dir und ich muss da unten übernachten«, lachte Neela.
    »Ich kapier noch immer nicht, warum du ein Versteck brauchst.«
    »So ein Ritual klappt natürlich nur bei Vollmond. Und der scheint bekanntlich nachts. Da hat die Kaisertherme ja schon lange geschlossen. Ich muss mich also hier einsperren lassen und warten, bis es dunkel ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. Wie durchgeknallt war sie eigentlich? Aber mir konnte es ja egal sein. Hauptsache, sie verlangte nicht von mir, dass ich sie begleitete. Der Ort war mir unsympathisch geworden. Sogar bei Tageslicht. Wie würde er erst in der Nacht wirken?
    Mir fiel Mikes Geschichte über Neelas angeblichen Handel mit Medikamenten wieder ein. Vielleicht steckte doch etwas dahinter.
    »Warum hast du

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