Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schwarz
Vom Netzwerk:
zugegeben, dass niemand sonst an diesen Schrank kann, weil er ihn immer sorgfältig abschließt. Natürlich hat Neela es abgestritten. Abersie konnte auch nicht das Gegenteil beweisen. Und wie sonst sollten die Tabletten in ihre Tasche kommen? Ihr Vater wird sie ihr sicher nicht eingepackt haben, oder?
    Verwirrt betrachtete ich meinen Bildschirm. Tatsächlich hat etwas in seinem Medizinschrank gefehlt, hatte Neela gesagt. Aber auch, dass sie es nicht war. Hatte sie mich angelogen? Oder hatte man ihr wirklich eine Falle gestellt und ihr die Packungen untergejubelt? Und warum hatte mir Neela nichts davon erzählt?
    Mike: Hat sie dir auch den Quatsch verzapft, dass ihre Eltern sie von der Schule genommen haben?
    Worauf wollte er nun hinaus?
    Sunny: Ja, sie geht jetzt auf eine Privatschule.
    Mike: Mensch Sunny, glaub doch nicht alles, was man dir erzählt. Der Kurz hat Neela von der Schule geschmissen. Und die Privatschule ist eine Schule für ganz besondere Fälle, wenn du verstehst, was ich meine.
    Ich wusste nicht, was ich glauben sollte. Hatte mich Neela doch belogen? Und falls ja, warum? Vielleicht war sie tatsächlich tablettensüchtig. Die Sache mit den seltsamen Träumen und ihre Story über Verstorbene, die darin ihre Botschaften übermittelten. Das war doch nicht normal! Andererseits konnte mir Mike alles Mögliche aufbinden. Ausgerechnet er, der mich zweimal versetzt hatte und den ich überhaupt nicht kannte. Wie konnte ich sicher sein, dass er tatsächlich die Wahrheit sagte?
    Mike: Du musst aufpassen und vorsichtiger sein! Wenn man so gutgläubig ist wie du, kann es auch mal böse enden.
    Wollte er mich warnen oder mir Angst einjagen?
    Sunny: Was willst du damit sagen?
    Mike: Nichts! Nimm’s nicht persönlich. Aber auf der Schule gibt es einige Spinner und Neela und Christoph gehören eindeutig dazu.
    Sunny: Christoph? Was hat der denn damit zu tun?
    Mike: Christoph ist ein Spanner! Er ist immer hinter Veronika hergeschlichen und hat sie heimlich beobachtet. Sag bloß, das weißt du auch nicht.
    Neela hatte auch so was in der Art erzählt. Aber mit Mikes Worten klang es viel härter. Christoph ist ein Spanner! Stimmte es tatsächlich? Ich stellte mir vor, wie er nachts vor Veronikas Zimmerfenster stand und sie heimlich beobachtete. Angewidert schüttelte ich den Kopf. Oh Mann!
    Mit Christoph und Neela war es mir zum ersten Mal wieder richtig gut gegangen. Und jetzt? Ich wollte das alles nicht glauben, noch nicht mal hören. Und schon gar nicht aus Mikes Mund. Nicht das von Neela und erst recht nicht das von Christoph.
    Sunny: Ich geh jetzt off!
    Mike: Jetzt schon?
    Sunny: Morgen will mein Dad einen Ausflug mit mir machen und es ist schon spät.
    Mike: Ja klar, Sunny, dann bis bald. Halt die Ohren steif. Wo fahrt ihr denn hin?
    Sunny: Keine Ahnung. Mein Dad will die Sehenswürdigkeiten in der Gegend erkunden.
    Mike: Dann musst du unbedingt in die Kaisertherme. Die ist echt cool. Stehst du auf so was?
    Keine Ahnung, schließlich hatte ich so etwas bis jetzt nur auf Postkarten gesehen. Dafür hatte ich jetzt auch keinen Nerv. Wie konnte mein Kopf voll und gleichzeitig leer sein? Aber genauso fühlte es sich an.
    Ich meldete mich ab, ohne mich von Mike zu verabschieden. Trotzdem schaffte ich es nicht, richtig wütend auf ihn zu sein. Was, wenn er mit allem recht hatte?
    Was sollte ich denn jetzt machen? Christoph anrufen und ihn zur Rede stellen? Bist du ein Spanner? Das war doch vollkommen absurd. Und Neela? Sie würde mir doch nur wieder dieselbe Story aufs Auge drücken. Das unangenehme Gefühl, das mich schon vor einigen Minuten beschlichen hatte, setzte sich bei mir fest und machte die Erlebnisse dieses wunderschönen Tages zunichte.

Kapitel 23
    Ich hatte mal wieder schlecht geträumt. Irgendwas von Christoph, der als schwarze Schattengestalt ums Haus schlich und sich hinter den Mülltonnen versteckte.
    Meine Stimmung war mies, als ich aufstand und unter die Dusche ging. Ich hörte das Radio in der Küche dudeln. Mein Dad sang ziemlich schräg mit. Unwillkürlich musste ich lachen. Es erinnerte mich an den Karaoke-Abend in der Country-Bar, als mein Vater einen kleinen Plastikpokal für die schlechteste Performance erhalten hatte. Dieser Pokal stand noch heute im Regal seines Arbeitszimmers. Was er jetzt sang, klang mindestens genauso schrecklich.
    Meine Laune besserte sich schlagartig. Das Wetter war himmlisch, und ich nahm mir vor, weder an Christoph noch an Neela, Mike oder gar an Veronika zu denken und

Weitere Kostenlose Bücher