Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
brauchten.«
    Katrin überlegte. »Dann ist Rosemary Alcott die Nichte des toten Mädchens, oder?«
    »Stimmt«, sagte Manfred. »Schon verrückt, diese verworrenen Familienverhältnisse. Ich bin ja auch irgendwie mit diesem Baby verwandt. Sie ist meine – Tante? Großcousine? Gibt es dafür überhaupt ein Wort?«
    »Keine Ahnung.« Katrin griff nach ihrem Handy. »Ich rufe Micha an. Die Polizei sollte das wissen.«
    »Ach ja?« Manfred zog die Augenbrauen hoch. »Seit wann bist du denn der Konkurrenz gegenüber so mitteilsam? Hat das etwas mit dem gestrigen Abend zu tun?«
    »Quatsch«, erwiderte Katrin, etwas heftiger als beabsichtigt. »Ich dachte nur, wenn ich Micha etwas erzähle, rückt er vielleicht auch mit den neuesten Entwicklungen raus. Ich kann ja nicht ständig anrufen und fragen, ob es etwas zu berichten gibt.«
    »Heute ist Samstag.«
    »Du weißt selbst, dass es bei einer Todesermittlung kein Wochenende gibt.« Warum fühlte sie sich so angegriffen? Hatte sie ein solch schlechtes Gewissen wegen eines einzigen Kusses? Oder wegen des Herzklopfens, das sie dabei gespürt hatte?
    Manfred hob die Schultern. »Bei der Mumie handelt es sich wohl nicht gerade um eine dringende Ermittlung, oder?«
    »Die Polizei glaubt aber auch, dass ein Zusammenhang zwischen ihr und David Freeman und Rosemary Alcott besteht. Schließlich weiß ich von Micha, dass Rosemary Davids Enkelin ist. Und bei ihr könnte es durchaus ein Mordanschlag gewesen sein.«
    »Dann versuch dein Glück. Ich organisiere uns derweil was zu trinken, dann muss ich mir euer Gesülze nicht anhören. Ich könnte einen Pott Kaffee vertragen, du auch?«
    »Gern.« Katrin holte tief Luft. »Und das Wort Gesülze verbitte ich mir.«
    »Wie möchtest du es dann nennen? Liebesgeflüster?« Manfred legte den Kopf schief.
    Katrin warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Noch ein Wort …«, drohte sie.
    Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, starrte sie einen Augenblick nachdenklich auf das Handy. Die Erinnerung an Michas Kuss brannte auf ihren Lippen und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Entschlossen tippte sie die Nummer ein. Sie durfte keinesfalls weiter mit dem Feuer spielen, das wollte sie Manfred nicht antun.
    »Na, bist du gut ins Bett gekommen?«, fragte Micha anstelle einer Begrüßung.
    »Bin ich«, antwortete Katrin spitz. »Und ich habe wunderbar geschlafen.«
    »Wie hartherzig von dir«, erwiderte er mit gespieltem Leidenston. »Ich habe kein Auge zugetan, weil das Bett neben mir kalt und leer war.«
    »Micha! Lass den Blödsinn.«
    »Wie du meinst. Ich nehme an, du rufst an, um mich auszuhorchen?«
    Katrin verdrehte die Augen, obwohl Micha das nicht sehen konnte. »Eigentlich wollte ich ausnahmsweise einmal dir eine Information zukommen lassen.«
    »Prima! Schieß los!«
    »Es gibt starke Anhaltspunkte dafür, dass die Mumie die Tochter von Angelika Grauweiler und David Freeman war.« Katrin lauschte, doch der erwartete Überraschungslaut blieb aus. Also fuhr sie fort. »Hast du schon mal was von Brown Babys gehört? Das waren Kinder von deutschen Frauen und schwarzen US-Soldaten nach dem Krieg.«
    »Ich glaube, darüber habe ich etwas gelesen. Du glaubst, die Mumie war so ein Kind?«
    Katrin erzählte von dem Foto, das Petra Klamm ihnen gemailt hatte.
    »Super«, sagte Micha. »Am Montag wollte sowieso einer von uns mit dieser Klamm sprechen, dann kann er sich gleich das Foto aushändigen lassen. Das wird Gesine freuen.«
    »Wieso?«, fragte Katrin irritiert.
    »Sie hat trotz der Proteste unseres Chefs weitere Gentests angeordnet, um feststellen zu lassen, ob die Mumie und Grauweiler irgendwie miteinander verwandt waren. Bisher wurde ja nur ausgeschlossen, dass sie seine Mutter war. Unser Chef hält das für Geldverschwendung, jetzt, wo klar ist, dass die Tote schwarz war. Da könne sie ja wohl kaum mit Marius Grauweiler verwandt sein, meint er. Wenn nicht Rosemary Alcott angefahren worden wäre und es diesen Vermisstenfall von 1974 gäbe, hätte er die Akte wohl längst geschlossen. Dann hätte ich einen Bericht tippen müssen, wir hätten ein paar Spurenträger zurückbehalten, falls doch noch eine Vermisstenmeldung auftaucht, die zu der Mumie passt, und das wär’s gewesen.«
    »Aber es muss doch geklärt werden, was passiert ist«, warf Katrin fassungslos ein.
    »Nicht, wenn der Fall so lang zurückliegt und alle Beteiligten tot sind. Es war ja bisher nicht mal klar, wie das Mädchen ums Leben kam.«
    Katrin horchte auf.

Weitere Kostenlose Bücher