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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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sicherer, das Rätsel der Mumie gelöst zu haben, es passte einfach alles. Hinter sich hörte sie Manfred murmeln, dass Marius Grauweiler und Dieter Mäder womöglich gemeinsam Dreck am Stecken hätten, dass der ältere Mann den jüngeren als Handlanger benutzt haben könnte.
    »Ich glaube nicht, dass Marius Grauweiler Dreck am Stecken hatte«, unterbrach sie ihn. »Im Gegenteil. Er war ein anständiger Mann, aber heillos überfordert mit der Aufgabe, die man ihm zugedacht hatte.«
    »Was für eine Aufgabe?«, fragte Manfred hinter ihr.
    »Schon mal was von Brown Babys gehört?«
    » Brown Babys ? Nein, was soll das sein?«
    Sie hörte, wie er sich aus dem Bett erhob, während sie zu einer Erklärung ansetzte. »Das waren Kinder von deutschen Frauen und schwarzen US-Besatzungssoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gab wohl ziemlich viele davon. Unfassbar, wie die Behörden mit ihnen umgegangen sind!«
    »Wie denn?« Manfred trat neben sie und starrte auf den Bildschirm.
    »Sie haben versucht, die Mütter dazu zu überreden, die Kinder zur Adoption in den USA freizugeben. Angeblich könnten sie dort angemessener großgezogen werden. Es wurde sogar behauptet, das Klima hier wäre schädlich für die Kinder! Das ist einfach unfassbar! Viele schwarze Soldaten wollten ihre deutschen Freundinnen heiraten, doch man verweigerte ihnen die Erlaubnis – auch vonseiten der US-Armee.«
    »Und du glaubst, das Mädchen in der Geheimkammer war ein solches Brown Baby ?« Manfred trat ans Fenster. »Aber wie kam es nach Kestenbach?«
    »Angelika Grauweiler muss seine Mutter gewesen sein. Sie hat doch in Wiesbaden gearbeitet, war es nicht so? Da gab es amerikanische Truppen.« Katrin schloss kurz die Augen, dann breitete sie Manfred ihre Theorie aus. »Angelika Grauweiler fängt etwas mit einem Soldaten an, mit David Freeman. Sie wird schwanger. Vielleicht dürfen sie nicht heiraten, vielleicht wollen sie auch nicht, vielleicht hat Angelika zwischenzeitlich diesen Ernst Klamm kennengelernt, einen anständigen deutschen Mann, der ihr eine gesicherte Zukunft bieten kann. Sie bekommt das Kind heimlich, Klamm soll es nicht erfahren. Dann bringt sie das Baby zu ihrem Bruder in die Eifel. Vermutlich soll es nur kurze Zeit hier bleiben, bis sie Gelegenheit gefunden hat, mit Klamm zu sprechen, ihm von dem Kind zu erzählen. Doch die Gelegenheit kommt nicht. Oder sie erzählt ihm davon, und er will von dem Kind nichts wissen, zwingt sie, sich zwischen ihm und dem Baby zu entscheiden. Zu dem Zeitpunkt hat sie womöglich schon die beiden anderen Kinder. Die würden ihr weggenommen, wenn sie ihren Mann wegen des schwarzen Kindes verließe. Damals waren die Scheidungsgesetze noch ein wenig anders.« Katrin seufzte. »Die arme Frau! Was für eine verfahrene Situation.«
    »Dann war das Mädchen Onkel Marius’ Nichte. Und er hat sich all die Jahre um sie gekümmert.« Manfred nickte nachdenklich. »Deswegen konnte er nicht heiraten. Wenn eine Ehefrau bei ihm gelebt hätte, wäre alles aufgeflogen.«
    »Und David Freeman kam hierher, um seine Tochter zu suchen, genau, wie diese Anna Henk behauptet hat. So verwirrt war sie gar nicht. Im Gegenteil, sie hat als Einzige die Wahrheit gesagt.«
    Manfred drehte sich vom Fenster weg. »Aber warum erst 1974? Warum so spät?«
    Katrin hob die Schultern. Darüber hatte sie auch schon nachgedacht. »Könnte es sein, dass er und Angelika all die Jahre Kontakt hatten und sie ihn benachrichtigte, als das Kind starb?«
    »Möglich«, sagte Manfred nachdenklich. »Aber hätte er dann im Dorf herumfragen müssen? Dann hätte er doch gewusst, dass Angelika nicht mehr dort und ihr gemeinsames Kind tot ist.«
    Manfreds Handy klingelte. Er blickte auf das Display, bevor er das Gespräch annahm. »Hallo, Petra.« Er lauschte schweigend. »Echt? Was denn?« Wieder Schweigen. »Aber kannst du mir nicht am Telefon sagen, was es ist?« Er hörte zu, murmelte ein »Also gut« und beendete das Gespräch.
    Katrin sah ihn neugierig an. »Was ist los? War das Petra Klamm?«
    »Stimmt. Leider war sie in Eile. Deshalb hatte sie keine Zeit für lange Erklärungen. Jedenfalls hat das Gespräch mit uns sie neugierig gemacht. Sie hat auf dem Speicher in alten Kisten herumgewühlt und etwas gefunden. Allerdings wollte sie mir am Telefon nicht sagen, um was es sich handelt.« Manfred verzog das Gesicht. »Sie schickt mir später eine Mail mit einem Foto.«
    »Was auch immer es ist, es wird unsere Theorie bestätigen, da bin ich ganz

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