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Schwanenschmaus im Porterhouse

Schwanenschmaus im Porterhouse

Titel: Schwanenschmaus im Porterhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Männer wie er die Kragen ihrer Mäntel hoch und machten sich auf den Heimweg, die Köpfe unter dem Wind gebeugt, aber mit einemmal munterer ausschreitend. An der Eisenbahnbrücke angekommen, bemerkte der Dekan eine bekannte Gestalt vor sich. »Tag, Skullion. Heute sind wir wieder geschlagen worden«, sagte er. Skullion nickte. »Hätte nie gedacht, daß Jesus College uns erreichen würde«, sagte der Dekan, »aber morgen müßten wir eigentlich Trinity anstoßen. Heute hat uns das unruhige Wasser aufgehalten.«
    Sie gingen schweigend weiter; während der Dekan sich andere Regatten und berühmte Mannschaften ins Gedächtnis rief, überlegte Skullion krampfhaft, wie er den Verrat des Schatzmeisters ansprechen könnte, ohne die Grenzen dessen zu überschreiten, was sich in den Augen des Dekans für College- Bedienstete geziemte. Dabei war es schon gar nicht so einfach, neben dem Dekan zu gehen. Es war nicht sein Platz, und bald gab Skullion den ungleichen Kampf mit seinem Gewissen auf und ließ sich nach und nach ein paar Schritte hinter den alten Mann zurückfallen. Am Hecht und Aal angekommen, schloß der immer noch in Gedanken versunkene Dekan einen Wagen auf und stieg ein. Skullion nahm sein Fahrrad und schob es über die Fußgängerbrücke. Der Dekan blieb in seinem Auto sitzen und wartete, bis der Verkehr nachließ, Skullion hatte er vergessen.
    Sogar die Regatta und die Jugendheit, an die sie ihn erinnerte, hatte er vergessen. Er dachte über Sir Godber, dessen oberflächlichen Fortschrittsglauben und über die Bedrohung nach, die er für Porterhouse darstellte. Die Füße des Dekans waren kalt, und seine Gelenke schmerzten. Er war ein alter Mann und verbittert über seinen Machtverlust. Als alle anderen Autos verschwunden waren, ließ er den Motor an und fuhr durch die aus der Pye-Fernsehgerätefabrik strömenden Arbeitermassen nach Hause. Vor ihm bogen Autos aus den Fabriktoren, Radfahrer beachteten ihn nicht, und Mädchen rannten quer über die Straße, um ihren Bus zu erwischen. Der Dekan starrte sie böse an. Früher hätte er sie hupend von der Straße gescheucht; jetzt mußte er dasitzen und warten. Er ertappte sich dabei, wie er ein Werbeplakat anstarrte. Dort stand: »Schalten Sie Carrington auf ihrem PYE-Fernseher ein«, und von dem Bildschirm eines Fernsehgerätes lächelte ein Gesicht auf ihn herab. Ein bekanntes Gesicht, ein Gesicht, das er kannte. »Carrington über Denkmalschutz. Es geht um unser nationales Kulturerbe.« Der Dekan starrte das Gesicht an, und plötzlich schöpfte er neue Hoffnung. Hinter ihm hupte jemand ungeduldig, und der Dekan legte einen Gang ein und fuhr los. In gleichmäßigem Tempo fuhr er nach Hause, ohne den Verkehr oder die Gegenwart wahrzunehmen. Er stellte seinen Wagen in der Garage hinter dem Phipps Building ab und ging in sein Zimmer, wo er an seinem Schreibtisch in dem Immatrikulationsverzeichnis von Porterhouse den Namen Cornelius Carrington suchte. Da stand er: 935-38. Der Dekan schloß das Buch und lehnte sich zufrieden zurück. Ein übler Kunde, dieser Cornelius Carrington, aber nichtsdestotrotz effektiv. Sie nannten ihn den Jeremia der BBC, und sein romantischer Konservativismus kam zweifellos an. Nichts politisch Kontroverses, einfach nur eine gutherzige nostalgische Sehnsucht nach allem Guten, was britisch war, und ungemein beliebt bei der ganzen Familie. Der Dekan sah nicht viel fern, doch Cornelius Carringtons Sendungen waren ihm bekannt. »Juwelen des Empires« hieß eine dieser Serien, in der der allgegenwärtige Carrington sich über die architektonischen Schätze von Poona und Lucknow verbreitete. Eine andere Sendung war der Notwendigkeit gewidmet, die Rumration in der Königlichen Marine beizubehalten; wo immer alte Privilegien bedroht waren: Carrington machte sich zu ihrem Fürsprecher. Er konnte, da war sich der Dekan absolut sicher, die Vorzüge jedes beliebigen Objektes hochjubeln, und an der Wirksamkeit seiner Auftritte bestand kein Zweifel. Gewann man Cornelius Carringtons Interesse, konnte man sich seines Publikums sicher sein. Außerdem war dieses Scheusal ein Porterhouse-Mann. Bei der Vorstellung, daß Carrington die Bedrohung publik machte, die von Sir Godbers Neuerungen für das College ausging, lächelte der Dekan still vor sich hin. Eine hübsche Vorstellung. Er würde mit Sir Cathcart darüber plaudern. Ob man so etwas unternahm, hing vom Ergebnis der Collegeratssitzung am Morgen ab.
    Als die Sitzung eröffnet wurde, lauschte Skullion an

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