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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Francis
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Inzwischen bereute er es zutiefst. Seamus musste ihn hassen, weil er ihn Cara ausgeliefert hatte.
    Irgendwo fiel etwas zu Boden, ein Teller vielleicht oder eine Tonschale. Das Scheppern und Fluchen riss Aiden aus seinen Gedanken. Er sah auf und ließ seinen Blick durch den Schankraum schweifen. Die anderen hatten das Abendbrot beendet und kümmerten sich um aufgebrachte Gnome oder begaben sich an jene Arbeiten, die ab Mitternacht erfolgen mussten. Zwei Jungs, die ihm erst bis zur Brust reichten, machten Ordnung.
    „Dürfen wir abräumen, Sir Aiden?“, fragte der eine mit Mäusestimme, den Blick auf den halb leeren Bierkrug und den Teller gerichtet, den Aiden nicht angerührt hatte.
    Die respektvolle Ansprache verwirrte ihn nach so vielen Jahren noch immer, denn die Krieger wurden nur von den Kindern so genannt, und zu ihnen hatte er kaum Kontakt. Er nickte knapp, irritierte den Kleinen nicht, indem er mit ihm redete, und der Junge eilte mit dem Geschirr davon.
    Einen Moment starrte er noch auf das grob gemaserte Holz der Tischplatte, dann stützte er sich darauf, um aufzustehen. Er konnte sich nicht die ganze Nacht verstecken, weder vor Seamus noch vor Brandon und erst recht nicht vor Cara. Es wurde Zeit, nach oben zu gehen, und sich einen Überblick über die Stimmung unter den Gnomen zu verschaffen. Er war für sie verantwortlich, musste herausfinden, ob tatsächlich einer fehlte. Wenn dem so war, was er nicht glaubte, musste er in erster Linie Brandon finden, damit der seinen Job an der Oberfläche erledigte und herausfand, wo der Gnom gefangen gehalten wurde. Aiden hatte dafür zu sorgen, dass trotz des fehlenden Kamerads alle entscheidenden Arbeitsplätze besetzt waren. Ein schwieriges Unterfangen, denn männliche Gnome gab es im Gegensatz zu den seltenen Weibchen Dutzende. Meist sahen sie sich ähnlich wie ein Ei dem anderen und oft hatten sie nicht einmal einen Namen, der sich nach Menschenart aussprechen ließ. Er stieß ein Seufzen aus und machte sich auf den Weg.
    Auf halber Strecke kam ihm Dwyn entgegen. Den Göttern sei es gedankt, dass der kleine Kerl nicht in Schwierigkeiten steckte. Aufgeregt winkte er Aiden zu.
    „Hallo Dwyn, was ist passiert? Hab ich richtig gehört, ein Gnom wurde gefangengenommen? Oder hatte jemand Langeweile?“
    „Geweilte Lange – pah!“ Hektisch schüttelte der Kleine den Kopf. Er stieß einen pfeifenden Laut aus, der einen Gnomnamen darstellte. „… ist in die Hände eines Trollweibchens geratenfallen. Aber sie hat ihn wieder freigehenlassen. Sie will was!“ Dwyns Stimme zeigte, wie nervös er war. Es musste etwas wirklich Aufregendes passiert sein.
    „Sag schon, Dwyn.“
    „Sie will reinkommen. Fragtbittet um Audienz bei den Sídhe.“
    Wie bitte? Aiden konnte das kaum glauben. Eine Menschenfrau wollte zu ihnen? Niemand wusste, dass es sie gab. „Was will diese Frau hier?“
    „Sie redetspricht viel und schnell“, sagte Dwyn. „Von Gefahr. Für den Troll Brandon.“
    Aiden entfuhr ein Fluch. Eilig folgte er Dwyn, der bereits bei Cara vorgesprochen hatte. Sie wollte die Menschenfrau empfangen, erzählte er, es war Aidens Aufgabe, sie abzuholen und sicher zum Thronsaal zu bringen.
    Als er den Zugang öffnete, erblickte er eine zierliche Gestalt dicht neben der Eiche. Sie blendete ihn mit einer elektrischen Lampe, sodass er nur Umrisse erkannte, die er eher einem jungen Mädchen zugeordnet hätte, statt einer Frau. Und dieses zarte Ding sollte er Cara ausliefern? Ehe er dies überdacht hatte, trat sie mit verschränkten Armen näher.
    „Du bist einer vom Anderen Volk, nicht wahr?“
    Oho, die Lady kannte sich aus. Unbedarfte Menschen sprachen von Feen, doch diese Frau war nicht unbedarft. Allein die Tatsache, dass sie beim Anblick der Gnome nicht hysterisch geworden war, zeugte von Nervenstärke.
    „Ich bin vom gleichen Volk wie du“, sagte er leise. „Ich muss dich zu meiner Herrin führen, wenn es dich verlangt, eine Sídhe zu sprechen. Aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
    Sie nickte entschlossen. „Ist es. Es ist nötig. Glaube ich.“
    Für einen Moment erkannte er Angst in ihren Augen, dann sah er, dass ihr Blick auf den Kampfspuren heftete, die er von dem Scharmützel mit Brandon davongetragen hatte. Gut so, gut. Sie tat wohl daran, Cara zu fürchten.
    „Was ist passiert?“, fragte er. „Warum suchst du Kontakt zu denen, die nicht mit dir sprechen wollen?“
    Sie straffte die Schultern. „Brandon“, mit einem kurzen Blick checkte

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