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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Francis
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Mühe nieder und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieses Feenbiest hatte ihr tatsächlich tiefe Kratzer zugefügt.
    Cara beruhigte sich langsam, hielt das Handgelenk der Linken aber immer noch mit der rechten Faust umklammert und starrte auf ihre Finger. Schmale Rauchsäulen stiegen auf und schwebten in kräuselnden Bewegungen zur Decke. Es stank nach verbranntem Fleisch.
    „Was hast du getan?“, hauchte Cara. Ihr Blick schoss fassungslos zwischen ihrer versengten Haut und Suzanna hin und her.
    „In unserer Welt begrüßt man seine Nachbarn mit Brot und Salz“, sagte Suzanna, bemüht um eine ruhige Stimme. Sie wies auf die Striemen, die sich in hellem Rot über ihre Brust zogen. „Außerdem sind wir jetzt quitt. Ich komme nicht her, um vor Ihnen zu kriechen und mich benutzen zu lassen.“
    Cara rieb die Hände aneinander. Verkohlte Haut blätterte ab und schneite zu Boden, darunter leuchtete wundes Fleisch, das aber bereits zu heilen begann. Mit raubtierhaften Schritten schlich sie sich näher, aus ihrem Gesicht sprach schon wieder eisige Überlegenheit.
    „Du kommst in mein Reich, damit ich für dich arbeite. Habe ich das richtig verstanden?“
    Ich muss ihr Respekt erweisen, dachte Suzanna und senkte den Blick. „Nein, ich glaubte einfach, wir hätten dasselbe Interesse. Brandon freizubekommen.“
    „Dasselbe Interesse“, wiederholte Cara lächelnd. Jede Silbe rann wie eine Liebkosung über ihre Lippen. „Wie Partnerinnen.“
    „Richtig. Gleichberechtigte, starke Frauen.“
    Cara schien ernsthaft zu überlegen, während sie um sie herum trat, Suzannas Schulter berührte, ihren Oberarm, dann ihr Haar. Sie fasste sie bei den Handgelenken und zog ihr die Arme auseinander, sodass sie ihre nackte Brust nicht mehr bedecken konnte.
    „Ich werde das heilen“, sprach sie mit Blick auf die Striemen. „Wenn du meine Hand dafür heilst. Danach soll es so sein, wir werden Partnerinnen sein und meinen Liebsten befreien.“
    Ihren Liebsten? Das klang unschön, aber eine Wahl schien es nicht zu geben. Das Problem waren nur Caras Erwartungen. „Ich fürchte, ich kann Sie nicht heilen. Erste Hilfe zählt nicht zu meinen Stärken. Im Kurs ist der Dummie jedes Mal gestorben …“
    „Rede keinen Unsinn.“ Der Tadel kam sanft über die Lippen der Sídhefürstin. Fast schmeichelnd. Ihre Fingerspitzen glitten über Suzannas Dekolleté, umspielte eine Brustwarze und flossen träge ihren Bauch hinab. „Du wirst mich heilen. Und vergessen wir nicht den Preis, den dich der Spaß kostet.“
    „Keine Beeinflussung meiner Gefühle!“, verlangte Suzanna.
    Cara schmunzelte und kam ihr erneut so nah, dass sich ihr Atem mit ihrem vermischte. „Du willst es freiwillig tun? Alles im Griff behalten, nicht wahr? Du willst glauben, du hättest eine Wahl.“
    Suzanna antwortete nicht. Stattdessen öffnete sie die Knöpfe ihrer Hose. Der Stoff fiel mit einem leisen Rascheln. Sie redete sich ein, es nur zu tun, weil Brandon auf ihre Hilfe angewiesen war. Doch das Lächeln, das sie nur bemerkte, weil sie sich und Cara in einem der hohen, goldgerahmten Spiegel beobachtete, strafte den Gedanken Lügen. Sie war auch neugierig auf Cara, sah in ihren eigenen Augen dasselbe Interesse wie in denen der Sídhefrau.
    Für eine Sekunde dachte sie an ihre Freundinnen aus London, und wie sehr diese sie verachten würden für ihr Verlangen nach einer Frau. Keiner Geliebten, sondern einer gefährlichen Fremden, die nur mit ihr handelte und spielte – mit der auch sie bloß handelte und spielte. Reine sexuelle Lust, weitab aller romantischen Gefühle. Was für eine Erniedrigung in ihren Kreisen.
    Oh, arme, arme London-Sue.

cúig déag - fünfzehn
     
    D
ie Vorstellung, Sex mit Cara zu haben, war eine Sache gewesen. Eine einfache. Doch so leicht machte die Sídhefürstin es ihr nicht. Ganz offensichtlich lief es auf etwas anderes hinaus.
    Man hatte Suzanna ein kurzes Kleid gegeben, das ihr gerade bis über den Po reichte. Darunter sollte sie Caras Bitte, Anweisung oder Befehl – was immer es auch war – zufolge nichts tragen. So weit hatte sie sich gefügt. Ebenfalls hatte sie sich widerstandslos auf einem herb riechenden Fell im Kaminzimmer niedergelassen. Im Gegensatz zu dem prunkvollen Thronsaal war die Zimmereinrichtung hier eher karg und bestand aus Waffen, die an den Wänden hingen. Die Griffe und Parierstangen waren mit versilberten Schädeln der kleinen Wesen verziert, die, wie sie inzwischen von Aiden erfahren hatte, Gnome genannt

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