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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Francis
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wurden. Nun gut. Suzanna war ja weltoffen, und da sie sich hier in einer Art keltisch mythologischen Unterwelt befand, musste sie eben ein paar Abstriche an Ethik und Ästhetik machen. Doch als ein blutjunger Mann mit Augen, so groß und scheu wie die eines Rehs, das ins Fernlicht glotzt, von Cara hereingeführt wurde, platzte ihr der Kragen. Der Junge war splitterfasernackt und trug eine Erektion zur Schau, die aus jedem Hosenbund gelugt hätte.
    „Bei allem Respekt, Lady Cara, aber einer Orgie hatte ich nicht zugestimmt.“ Ihr Widerspruch geriet sicher nicht so überzeugend, wie sie es sich gewünscht hätte, da ihre Blicke auf dem Gemächt des jungen Mannes hafteten. Unwillkürlich stellte sie sich die Frage, wie es sich anfühlen würde, von einem solchen Exemplar aufgespießt zu werden. Halleluja. Gut, dass sie ihr Erröten auf die Hitze des Feuers schieben konnte. Der Kerl grinste schief zu ihr runter, setzte sich dann neben sie.
    „Hallo. Ich bin Seamus.“
    Erst die Art, wie er das Ich betonte, zwang sie, in sein Gesicht zu blicken. Ein hübscher Junge, sicher zehn Jahre jünger als sie und eindeutig nervös, vielleicht gar ein wenig ängstlich, was ihn sympathisch machte. Er lächelte auf die Art, die selbst gestandene Männer immer ein wenig bubenhaft aussehen ließen. Außerdem sah er Aiden, dem Mann, der sie hergeführt hatte, sehr ähnlich. Sie hatten dieselben dunkelblauen Augen.
    „Suzanna“, stellte sie sich vor, wandte sich aber sofort wieder an Cara, die eine silberne Schale hereintrug. „Lady Cara, unsere Abmachung betraf mich und Sie. Nicht ihn. Nimm’s mir nicht übel, es ist nichts gegen dich, ich kann bloß nicht …“ Bei den peinlichen Gesten, die sie in Richtung seiner Männlichkeit machte, schoss ihr noch mehr Blut in den Kopf.
    „Du solltest nicht diskutieren“, tadelte Cara. „Die Sterne stehen günstig für das, was wir vorhaben. Das Ritual ist gefährlich, wenn es zur falschen Zeit durchgeführt wird. Nur heute Nacht ist Seamus sicher. Brandons Dummheit darf nicht schuld tragen, dass ich meinen jüngsten Krieger unnötig in Gefahr bringe.“
    Cara trat zum Kamin, stocherte mit einer langen Zange aus ölgetränktem Holz in der Glut und warf ein Stück glimmende Kohle in ihre Silberschale.
    Suzanna beugte sich zu Seamus. „Wovon redet sie?“
    „Es ist ein Ritual“, antwortete er leise.
    In seinem Gesicht war nicht recht zu erkennen, ob ihn dies stolz machte oder ihm eine Wahnsinnsangst bereitete. Er erinnerte sie an die Teenagerjungs aus ihrer Ballettschule, die vor jedem Auftritt von Begeisterung erfüllt waren, und sich zugleich ein wenig schämten, weil schließlich jeder Typ draußen wusste, dass nur Schwuletten Ballett tanzten. Oder meinte, es zu wissen.
    „Du bist der Ehrengast und wirst bezeugen, dass ich die Kriegerweihe erhalte habe“, fuhr Seamus fort. „Du musst keine Angst haben. Da Zeugen normalerweise noch gebraucht werden, wird sie dich schon nicht fressen.“
    „Sehr beruhigend. Und dich?“
    „Vermutlich nicht am Stück.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Auch wenn mein Bruder das zu befürchten scheint. Still jetzt, sie kommt zurück. Verärger sie nicht. Es wäre vergeudete Zeit.“
    Cara stellte ihre Schale neben dem Fell ab und Suzanna bedauerte, nicht besser aufgepasst zu haben, was die Sídhefürstin hineingetan hatte. Das Kohlenstück war verschwunden, stattdessen waberte eine Art Sirup in der Schale. Darin schwammen Steine, die sie nicht erkennen konnte, weil die Flüssigkeit sie überzog und schwarz färbte. Dem Gebräu entstieg ein seltsamer Brodem, der süßlich schwer duftete. Opium roch ähnlich.
    Cara streckte die Hand nach Suzanna aus. „Steh auf. Komm zu mir.“ Sie lächelte nicht, lockte nicht und umwarb nicht länger. Es war ein Geschäft geworden. Entschlossen fasste sie Suzanna ins Haar. Sie zog ihren Kopf heran und küsste sie so heftig, dass Suzanna ein leises Stöhnen entwich. „Gefällt dir das?“, fragte Cara an ihren Lippen.
    Suzanna nickte, gehorsam und ebenso ehrlich. Erst als sie an ihrem Oberschenkel spürte, dass Cara Seamus mit dem Fuß anstieß, registrierte sie, dass die Fürstin nicht sie gemeint hatte. Der junge Mann streichelte Caras Wade, rutschte näher und drückte seine Lippen an ihren Oberschenkel. Langsam wanderten seine Hände höher, während Caras Finger zugleich tiefer glitten. Die Sídhe liebkoste Suzannas Hals, ihre Schultern, geschickte Fingerflüsterten über ihre Schlüsselbeine und zauberten

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