Schwangerschaft ist keine Krankheit
Schwangerschaftsabbrüche nach Einführung des neuen Tests.
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Konkrete Zahlen zum Zusammenhang von Pränataldiagnostik und SchwanÂgerschaftsÂabbrüchen liegen leider nicht vor. Laut Angaben des NatioÂnaÂlen EthikÂrates von 2003 gehen schätzungsweise 2 bis 4 Prozent aller SchwangerÂschaftsabbrüche auf die Pränataldiagnostik zurück. Der Soziologe Ulrich Beck bringt den Gedankengang der vorgeburtlichen Auslese auf den Punkt: »So wird die Frage nach der Gesundheit zum vorgeburtlichen Todesurteil, das auf die sanfte, stille, klinisch reine Art die âºkrummen Hölzer â¹ , wie der alte Kant uns Menschen nannte, begradigt.« (Beck 1991)
Weitere Schwangerschaftsrisiken »Ã 40«
Wenn Sie »Spätgebärende« sind, wird Ihnen Ihr Frauenarzt mitteilen, dass neben den oben beschriebenen Risiken noch verschiedene andere Aspekte zu beachten sind. Daher wurde Ihnen vermutlich zu engmaschigen Untersuchungen im Verlauf der Schwangerschaft geraten. Zu den am häufigsten erwähnten Schwangerschaftskomplikationen der »späten SchwanÂgerÂschaft« gehören
⢠erhöhter Blutdruck,
⢠Schwangerschaftsdiabetes,
⢠Blutungen im letzten Drittel der Schwangerschaft,
⢠Fehlgeburt,
⢠Frühgeburt,
⢠niedriges kindliches Geburtsgewicht sowie
⢠eine erhöhte Sterblichkeit von Mutter und Kind im Zusammenhang mit der Geburt.
Diese Fülle von Risiken schüchtert zunächst ein. Doch nehmen wir die einzelnen angeblichen Risiken einmal genauer unter die Lupe.
Bluthochdruck
Ein erhöhter Blutdruck liegt bei Spätgebärenden zwei- bis viermal häufiger als bei jüngeren Müttern vor. Dieser wichtige Faktor kann mit einem Blutdruckmessgerät ganz einfach im Rahmen der Schwangerenvorsorge erfasst werden.
Kommen allerdings noch eine vermehrte EiweiÃausscheidung im Urin und ein Anschwellen der Arme und Beine durch Wassereinlagerungen hinzu, dann hat sich eine sogenannte Gestose entwickelt. Dabei handelt es sich um eine ernst zu nehmende Komplikation, die besonderer Ãberwachung bedarf. Es kann dabei zu einer verminderten Durchblutung des Mutterkuchens kommen, sodass das Baby unterversorgt wird. Mädchen unter 17 und Frauen über 35 Jahren sind häufiger davon betroffen.
Wenn diese Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird, ist keine Gefahr für Mutter und Kind zu befürchten.
Diabetes mellitus
Erhöhte Blutzuckerwerte im Rahmen des Diabetes mellitus treten bei älteren Schwangeren zwei- bis dreimal so häufig auf wie bei jüngeren Frauen. Auch dies ist ein wichtiger Faktor, der in der Schwangerschaft erkannt und therapiert werden sollte.
ÃbermäÃige Sorge ist hier allerdings ebenfalls nicht angebracht (siehe Kapitel 4).
Blutungen in der Schwangerschaft
Plötzliche Blutungen vor der Geburt, meist im letzten Drittel der Schwangerschaft, treten bei Spätgebärenden häufiger auf. Sie werden meist durch eine vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens oder durch einen falschen Sitz des Mutterkuchens ausgelöst. Jede stärkere Blutung stellt in der Schwangerschaft eine Notfallsituation dar.
In der Regel kann ein zu tiefer Sitz des Mutterkuchens durch die Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Damit ist ein rechtzeitiges Handeln möglich.
Fehlgeburt
Das Risiko für eine Fehlgeburt nimmt mit steigendem Alter der Schwangeren kontinuierlich zu. Im Alter zwischen 30 und 34 Jahren liegt die Fehlgeburtenrate bei 17 bis 23 Prozent. Sie steigt bei schwangeren Frauen zwischen 35 und 40 Jahren auf 45 Prozent, bei einer 42-jährigen Schwangeren beträgt das Fehlgeburtsrisiko 54 Prozent und bei einer 48-Jährigen liegt es bei 80 Prozent.
Die meisten Fehlgeburten treten innerhalb der ersten zwölf SchwanÂgerÂschaftsÂwochen auf. Häufig liegt dann eine Veränderung des kindlichen Erbgutes vor, mit der das Kind nicht lebensfähig wäre.
Dies sind Fakten, auf die Sie sich innerlich vorbereiten können und sollten, wenn Sie über 40 Jahre alt sind: Nicht jede Schwangerschaft wird ausgetragen. Eventuell kommt es zu einer Blutung und zur Fehlgeburt.
Kaiserschnitt
In ihrem anschaulichen Buch Später Kinderwunsch. Chancen und Risiken zeigen Petra Ritzinger und Ernst Rainer Weissenbacher auf, dass späte Erstgebärende zwei- bis dreimal häufiger durch Kaiserschnitt entbunden werden als jüngere
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