Schwangerschaft und Geburt
eine Zusammensetzung nützlicher und wichtiger Informationsbausteine mit den für Sie nötigen Atem-und Entspannungsübungen, des Kennenlernens von Körperregionen wie z. B. dem Beckenboden und entspannenden und lockernden Gymnastikbausteinen. Auch wird dem Themenblock »Eltern sein, die erste Zeit mit dem Kind« oder auch dem Stillen zunehmend Zeit gewidmet. In der Regel werden von den Kursleitern ganz individuell Module ausgewählt und angeboten.
Beide Methoden haben eine Gemeinsamkeit: Sie wollen Ihr Selbstvertrauen in die natürlichste Sache der Welt stärken helfen und Sie durch gute Information und Körperübungen fit machen für eine bewusste, gute Schwangerschaft, auf eine möglichst normale Geburt vorbereiten und sie mit den Veränderungen in der Zeit danach vertraut machen. Sie helfen beide, den Angst-Schmerz-Kreislauf zu durchbrechen. Frauen, die kein Wissen über die physiologischen Geburtsvorgänge mitbringen, werden die Hilfe einer Wehe im Geburtsprozess nicht verstehen können. So wird jede Wehe nur aus Schmerz und Ablehnung bestehen. Durch die Verspannung, die durch diesen Zustand hervorgerufen wird, kommt es zu noch größeren Schmerzen. Diese werden wieder noch größere Ängste hervorrufen. Allein Wissen um die Vorgänge bedeutet hier bereits Macht, nämlich die Macht, mit dem Prozess Geburt und der anstrengenden Zeit danach besser umgehen zu können und diese entspannter und gelöster zu erleben.
Damit Sie sich ein Bild von den Inhalten machen können, sind beide Methoden nachfolgend genau beschrieben.
Die »bewusste Geburt« nach Lamaze . Der von Dr. Ferdinand Lamaze in den Fünfzigerjahren entwickelte Ansatz zur Geburtsvorbereitung basiert auf dem Einsatz von Entspannungs-und Atemtechniken. Die Kreißende wird von ihrem Partner (oder einer anderen Begleitperson) und einer Hebamme unterstützt. So soll der Frau eine natürlichere Geburt ermöglicht werden. (Man bedenke, dass in den Fünfzigerjahren die meisten Frauen mit Schmerzmitteln betäubt wurden und die Geburt gar nicht mitbekamen.) Die Lamaze-Philosophie sieht die Geburt als ein normales, natürliches und gesundes Ereignis an, und das Vertrauen und die Fähigkeit einer Frau, eine natürliche Geburt zu erleben, kann durch die Arbeit der Geburtshelfer und die Umgebung (im Geburtshaus, zu Hause oder im Krankenhaus) gestärkt oder eben auch geschwächt werden.
Das Ziel der Geburtsvorbereitung nach Lamaze ist eine aktive, bewusste Beteiligung der Gebärenden durch Entspannungstraining und rhythmische Atemübungen. Um die Konzentration zu steigern, wird den Frauen empfohlen, ihre Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt zu richten. In den Kursen werden neben anderen Maßnahmen zur Erleichterung der Geburt verschiedene Wehen-und Gebärhaltungen, Atemübungen, Ablenkungstechniken, Massage und Kommunikationsfähigkeiten eingeübt. Zudem wird über das Wochenbett und das Stillen informiert. Obwohl nach Ansicht der Lamaze-Philosophie jede Frau das Recht hat, die Geburt ohne routinemäßig eingesetzte medizinische Hilfsmittel zu durchlaufen, behandeln die Kurse auch die gebräuchlichsten medizinischen Instrumente (auch schmerzstillende Mittel), um Paare auf jedes Geburtsszenario vorzubereiten. Ein Lamaze-Kurs umfasst üblicherweise sechs zwei-bis zweieinhalbstündige Sitzungen.
Die »aktive Vorbereitung« nach Bradley . Bei diesem Ansatz wird vor allem das tiefe Bauchatmen eingeübt, um ein Keuchen unter Wehen zu vermeiden. Anstatt Ablenkung zu suchen, empfiehlt Bradley Gebärenden, sich ganz auf den eigenen Körper zu konzentrieren, um die Wehenschmerzen zu bewältigen. In einem Bradley-Kurs lernen Frauen, ihre natürliche Schlafposition und die tiefe, langsame Atmung beim Schlafen auch unter Wehen einzusetzen. Entspannungstechniken unterstützen eine sanfte Geburt.
Nach Bradley benötigt eine entbindende Frau eine abgedunkelte, ruhige Umgebung. Eine bequeme Körperposition wird durch Kissen unterstützt, und die Gebärende sollte möglichst die Augen schließen. Kursleiterinnen der Bradley-Methode vermitteln, dass eine Geburt Schmerzen bereitet, betonen aber gleichzeitig die Akzeptanz dieser Schmerzen. Medikamente sollten nur bei Komplikationen oder einem Kaiserschnitt eingesetzt werden (auch diese Fälle werden diskutiert, um die Eltern auf jede Eventualität vorzubereiten). Tatsächlich können 87 Prozent der Frauen, die einen Bradley-Kurs besucht haben, auf schmerzstillende Mittel während einer vaginalen Geburt verzichten. Ein typischer
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