Schwangerschaft und Geburt
folgt bei operativen Entbindungen einem anderen Schema. Die üblichsten Indikationen für einen geplanten Kaiserschnitt sind:
eine vorangegangene Kaiserschnittentbindung, deren Ursachen noch vorhanden sind (z. B. eine abnormale Beckenform der Mutter) oder bei der ein vertikaler Schnitt gesetzt wurde (anstatt des gebräuchlicheren tiefen, horizontalen Schnitts, der Wehen besser standhält). Ein Kaiserschnitt ist auch angeraten, wenn bei einer Frau, die schon einmal operativ entbunden hat, die Wehen eingeleitet werden müssten.
wenn angenommen werden muss, dass der Kopf des Fötus zu groß ist, um durch das Becken der Mutter zu passen (Becken-Kopf-Missverhältnis)
Mehrlingsgeburten (fast alle Drillinge und viele Zwillinge kommen per Kaiserschnitt zur Welt)
Steißlage oder eine andere ungewöhnliche Kindslage
wenn der Zustand des Fötus oder eine Erkrankung der Mutter (Herzkrankheit, Diabetes, Präeklampsie) Geburtswehen und eine vaginale Entbindung riskant erscheinen lassen
Übergewicht der Mutter
eine aktive Herpesinfektion, besonders wenn es die erste ist, oder eine HIV-Infektion
eine Plazenta praevia (der Mutterkuchen blockiert den Muttermund) oder eine Plazentaablösung (der Mutterkuchen löst sich vorzeitig von der Uteruswand)
Es kommt auch vor, dass die Entscheidung für einen Kaiserschnitt erst gefällt wird, wenn die Geburt schon fortgeschritten ist, und zwar aus folgenden Gründen:
wenn die Geburt nicht vorangeht, weil der Muttermund sich nicht genug weitet oder die Pressphase zu lange dauert (in den meisten Fällen wird der Arzt die Wehen durch Oxytocin anregen, bevor er auf eine Schnittentbindung zurückgreift)
extreme Stresssituation des Fötus
Nabelschnurvorfall
Uterusruptur
Falls Ihr Arzt meint, dass eine Schnittentbindung notwendig wird – oder notwendig werden könnte –, lassen Sie sich die Gründe hierfür genau erläutern. Fragen Sie auch nach Alternativen.
Geplante Kaiserschnittentbindung
»Ich habe gehört, dass manche Frauen sich von vorneherein für einen Kaiserschnitt entscheiden – sollte ich auch darüber nachdenken?«
E in Wunschkaiserschnitt scheint heute immer mehr gefragt, aber deswegen sollten Sie sich nicht gleich auf die OP-Liste setzen lassen. Die Entscheidung für eine Schnittentbindung, die medizinisch nicht nötig ist, sollte nicht leichtfertig gefällt werden (und ganz sicher keinem Trend folgen). Sie erfordert sorgfältiges Erwägen und umfassende Gespräche mit Ihrem Arzt über die möglichen Vor-und Nachteile.
Auch wenn Ihrer Ansicht nach vieles für einen Kaiserschnitt spricht, sollten Sie beide Seiten der Medaille kennen. Wenn Sie …
… Angst vor den Geburtsschmerzen haben , bedenken Sie, dass die Entscheidung für eine Schnittentbindung nicht die einzige Möglichkeit ist, die Geburt ohne Schmerzen zu erleben. Es gibt viele wirkungsvolle Mittel zur Schmerzbekämpfung für Frauen, die vaginal entbinden.
… sich Sorgen wegen der Nachwirkungen einer vaginalen Geburt machen , etwa wegen der strapazierten Beckenbodenmuskulatur oder wegen gerissener oder überdehnter Scheidenmuskeln, sollten Sie wissen, dass regelmäßiges Beckenbodentraining (Kegelübungen) das Risiko für derartige Nachwirkungen entscheidend reduziert. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für eine Harninkontinenz bei einer vaginalen Entbindung nicht größer als bei einem Kaiserschnitt.
… Sie an einem für Sie angenehmen Termin entbinden möchten , sollten Sie auch wissen, dass ein Kaiserschnitt eine längere Erholungsphase und einen längeren Krankenhausaufenthalt nach sich zieht, und bei einer OP immer ein höheres Risiko für Sie und Ihr Kind besteht. Das ist nicht unbedingt angenehm.
… Sie sich weitere Kinder wünschen , kann Ihnen die Entscheidung für einen Kaiserschnitt die Möglichkeit einer späteren natürlichen Geburt verbauen. Manche Ärzte und Krankenhäuser führen eine VBAC (vaginal birth after cesarean, eine vaginale Geburt nach einem Kaiserschnitt) nur bedingt aus, und das kann für Sie bedeuten, dass beim zweiten Kind keine vaginale Geburt infrage kommt, falls Sie später erkennen, dass eine Schnittentbindung Ihnen doch nicht zusagt.
Noch etwas sollten Sie bedenken, wenn Sie darüber nachdenken, per Kaiserschnitt zu entbinden, obwohl keine medizinische Notwendigkeit dafür besteht: Der beste Zeitpunkt für Ihr Baby, die Gebärmutter zu verlassen, ist dann, wenn es bereit dazu ist. Wenn ein Wunschkaiserschnitt geplant ist, besteht immer die Möglichkeit, dass das Kind zu früh
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