Schwangerschaft und Geburt
einen Versuch. Wenn sich der Muttermund zu langsam öffnet, wenn sich das Kind zu stockend durch den Geburtskanal bewegt oder andere Komplikationen auftreten, wird sehr wahrscheinlich doch noch ein Kaiserschnitt gemacht. Sprechen Sie schon jetzt mit Ihrem Arzt über die verschiedenen Möglichkeiten, damit Sie am Tag der Entbindung auf alles vorbereitet sind.
Andere ungewöhnliche Kindslagen
»Mein Arzt sagt, mein Kind befinde sich in Schräglage. Was bedeutet das für die Entbindung?«
B abys können sich in alle möglichen Positionen drehen, und dazu gehört auch die Schräglage. Hier liegt der Kopf Ihres Kindes zwar unten, aber er ist auf eine Ihrer Hüften anstatt gerade auf Ihren Muttermund gerichtet. Die Schräglage erschwert eine vaginale Entbindung, und Ihr Arzt wird durch eine äußere Wendung versuchen, den Kopf Ihres Babys weiter nach unten zu schieben. Wenn dieser Versuch scheitert, wird er sich wahrscheinlich für einen Kaiserschnitt entscheiden.
Eine weitere prekäre Lage, in die sich Ihr Kind bringen kann, ist die Querlage. Dabei liegt das Baby waagrecht statt senkrecht im Uterus. Auch in diesem Fall wird man es zuerst mit einer äußeren Wendung versuchen und, falls das nicht hilft, Ihr Baby per Kaiserschnitt auf die Welt holen.
Kaiserschnitt
»Ich hatte gehofft, vaginal entbinden zu können. Jetzt sagt mein Arzt, ich bräuchte wahrscheinlich einen Kaiserschnitt. Das ist eine große Enttäuschung für mich.«
O bwohl er nach wie vor als großer chirurgischer Eingriff betrachtet wird (aber einer, der Anlass zur Freude gibt), ist der Kaiserschnitt eine sichere Art der Entbindung und in einigen Fällen sogar der sicherste Weg, ein Kind auf die Welt zu bringen. Zudem wird der Kaiserschnitt immer gebräuchlicher. Heute entbinden fast 30 Prozent der Frauen per Kaiserschnitt. Selbst wenn bei Ihnen keine Indikation für einen Kaiserschnitt vorhanden sein sollte, stehen die Chancen, dass Ihr Kind auf operativem Weg zur Welt kommt, also fast 1 zu 3.
Wenn Sie fest entschlossen waren, Ihr Kind vaginal zu entbinden, ist die Nachricht, dass es wahrscheinlich zum Kaiserschnitt kommen wird, verständlicherweise enttäuschend. Der Traum von einer natürlichen Geburt platzt, und stattdessen machen Sie sich womöglich Sorgen wegen der OP und sehen einen längeren Krankenhausaufenthalt, eine erschwerte Genesung und eine bleibende Narbe auf sich zukommen.
Einige Dinge sollten Sie jedoch bedenken, wenn Ihr Arzt letztendlich entscheidet, dass der beste Weg nach draußen durch Ihre Bauchdecke führt: Die meisten Krankenhäuser bemühen sich, einen Kaiserschnitt so familienfreundlich wie möglich zu gestalten: Die Mutter ist wach (aber ausreichend betäubt), der Vater steht neben ihr, und das Kind darf gleich angeschaut oder gar gestreichelt werden, falls kein medizinischer Grund dagegen spricht. (Ausführliches Streicheln und Stillen müssen warten, bis Sie im Aufwachraum sind und die OP-Wunde vernäht ist.) Eine operative Geburt kann also befriedigender verlaufen, als Sie sich vorstellen. Sie werden länger brauchen, um sich zu erholen, und Sie werden eine Narbe davontragen (der Schnitt wird aber meist an einer unauffälligen Stelle gesetzt), aber andererseits bleibt Ihr Damm unverletzt, und die Scheidenmuskeln werden nicht überdehnt. Der Pluspunkt für Ihr Baby ist kosmetischer Art: Da es nicht durch den engen Geburtskanal gepresst wird, hat es einen kurzzeitigen Schönheitsvorteil im Vergleich zu vaginal entbundenen Kindern, denn sein Kopf ist rund statt lang gezogen.
Das Wichtigste, das Sie mit näher kommendem Geburtstermin im Kopf behalten sollten, ist aber: Die beste Geburt ist die sicherste Geburt – und wenn es medizinisch erforderlich ist, ist der Kaiserschnitt die sicherste Methode der Entbindung.
Schließlich ist jede Entbindung, die ein gesundes Baby auf die Welt holt und in Ihre Arme legt, perfekt.
»Warum bekommen heute eigentlich alle möglichen Frauen (meine Schwester, meine Freundinnen, fast jeder Promi) einen Kaiserschnitt?«
Fast 30 Prozent aller Frauen in Deutschland entbinden per Kaiserschnitt, und so ist es nicht verwunderlich, wenn fast jeder eine Frau kennt, die einen Kaiserschnitt hinter sich hat. Wenn die vergangenen Jahre einen Trend anzeigen, wird der Anteil der operativen Entbindungen wohl noch steigen, und man wird immer mehr Kaiserschnitterfahrungen von Frauen aus dem Bekanntenkreis hören.
Bei der Erhöhung der Kaiserschnittrate spielen unter anderem folgende Faktoren eine
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