Schwangerschaft und Geburt
Lässt Ihr Arzt Sie warten, obwohl Sie den Eindruck haben, es könnte ruhig losgehen, dann haken Sie nach, was dagegen sprechen könnte.
»Meine Hebamme meinte, Geschlechtsverkehr sei wieder in Ordnung, aber ich habe Angst, dass es wehtut. Um ehrlich zu sein, verspüre ich außerdem nicht die geringste Lust.«
S ex steht derzeit auf Ihrer Liste nicht ganz oben? Kein Wunder. Die meisten Frauen verspüren während und auch nach dem Wochenbett keine Lust – aus verschiedenen Gründen. Zuerst einmal kann, wie Sie schon vermuten, Sex eher unangenehm als angenehm sein – erst recht, wenn Sie vaginal entbunden haben, aber auch wenn Sie Wehen und anschließend einen Kaiserschnitt hatten. Ihre Scheide ist bis aufs Äußerste gedehnt, vielleicht gerissen oder eingeschnitten und genäht worden, und Sie können kaum sitzen, geschweige denn an Sex denken. Die natürliche Feuchte der Scheide ist noch nicht zurück, und sie fühlt sich (besonders bei stillenden Frauen) unangenehm trocken an, obwohl Sie vielleicht sogar Lust auf Sex haben.
Aber Ihre Libido hat in der Zeit nach der Geburt noch andere, nicht körperlich bedingte Probleme: Die Stillhormone sorgen dafür, dass Sie noch nicht wieder so viel Lust haben wie vorher, zusätzlich sind Sie damit beschäftigt, sich um eine sehr kleine und sehr bedürftige Person zu kümmern, die gerne zu den unpassendsten Zeiten mit voller Windel und leerem Magen aufwacht. Ganz zu schweigen von anderen erfolgreichen Lusttötern (der säuerliche Milchgeruch in den Laken, der Haufen dreckige Babywäsche am Fußende, die Windelcreme auf dem Nachtisch). Kein Wunder also, dass Sex nicht unbedingt auf dem Programm steht.
Werden Sie irgendwann wieder Lust haben? Garantiert. Wie alles andere in Ihrem neuen Alltag braucht es Zeit und Geduld (besonders von Ihrem Partner, der sich bestimmt freut, wenn die Enthaltsamkeit endet). Warten Sie also, bis Sie sich wieder bereit fühlen, oder helfen Sie ein wenig nach:
Benutzen Sie Gleitmittel . Bis Ihr natürliches Scheidensekret zurückkommt, können Sie mit Gleitmitteln oder Pflanzenölen Schmerzen verhindern und die Lust steigern. Besorgen Sie sich ruhig Maxigrößen, dann können Sie es großzügig (auf beiden Beteiligten) verteilen.
Entspannen Sie . Eine Massage kann ungemein auflockernd wirken!
Wärmen Sie sich auf . Ihr Partner wird es wahrscheinlich etwas eilig haben und wenig bis gar kein Vorspiel benötigen. Sie aber umso mehr. Je intensiver sich Ihr Partner in der Aufwärmphase um Sie bemüht, desto schöner wird das Hauptereignis für Sie beide.
Sagen Sie, wie es ist . Sie wissen, was wehtut und was sich schön anfühlt, Ihr Partner kann aber nicht wissen, wo es langgehen soll – es sei denn, Sie versorgen ihn mit klaren Informationen. Sprechen Sie also alles offen aus, damit Sie beide ans Ziel kommen.
Finden Sie die richtige Position . Probieren Sie Verschiedenes aus, und finden Sie eine Position, die möglichst wenig Druck auf empfindliche Stellen ausübt und Ihnen Kontrolle über die Tiefe der Penetration gibt (tiefer ist zurzeit nämlich garantiert nicht besser). Positionen, bei denen die Frau oben ist (falls Sie genug Energie dazu haben) oder Sie Seite an Seite liegen, sind meist die beste Wahl. Und wer auch immer für den Rhythmus zuständig ist: Sorgen Sie für ein angenehm ruhiges Tempo.
Trainieren Sie . Sie können Blut in die Vagina pumpen und die Muskeln stärken, indem Sie Beckenbodenübungen machen – ja, es hängt Ihnen wahrscheinlich aus den Ohren raus, aber bleiben Sie dran, Tag und Nacht und auch beim Sex, denn die Kegelübungen sorgen auf beiden Seiten für mehr Spaß.
Finden Sie andere Möglichkeiten der Befriedigung . Wenn Ihnen Geschlechtsverkehr noch kein Vergnügen bereitet, können Sie sexuelle Befriedigung in der gegenseitigen Masturbation oder im Oralverkehr suchen. Wenn Sie aber beide zu schlapp für Sex sind, erfreuen Sie sich doch ganz einfach am Zusammensein. Es spricht absolut nichts dagegen, einfach nur schmusend und küssend nebeneinander im Bett zu liegen und Babygeschichten zu erzählen.
Grundsätzlich gilt: Auch wenn Geschlechtsverkehr beim ersten (und zweiten und dritten) Mal etwas wehtut – geben Sie nicht auf. Es wird nicht lange dauern (auch wenn es Ihnen vielleicht so vorkommt), bis Sie und Ihr Partner wieder Vergnügen daran finden.
Eine erneute Schwangerschaft
»Ich dachte, man könne durch Stillen verhüten. Jetzt habe ich gehört, dass man auch schwanger werden kann, obwohl man stillt –
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