Schwangerschaft und Geburt
sein.
Stillen
»Meine Frau will unser Baby stillen, und ich weiß, das wäre gut für das Kind – aber mir ist bei dem Gedanken etwas komisch zumute.«
B isher waren die Brüste Ihrer Partnerin für Sie eher sexuell reizvoll, und das ist auch ganz natürlich. Aber die Brüste dienen noch einem anderen, wirklich wichtigen Zweck: der Ernährung eines Babys. Es gibt keine bessere Nahrung für ein Neugeborenes als Muttermilch und keine perfektere Nahrungsquelle als die Mutterbrust. Stillen hat eine ganze Reihe gesundheitlicher Vorteile für das Baby (Vorbeugung vor Allergien, Fettleibigkeit und Krankheiten sowie Förderung der Entwicklung des Gehirns) und für die Mutter (eine raschere Erholung nach der Geburt und möglicherweise ein geringeres Risiko, später an Brustkrebs zu erkranken). Mehr über diese erstaunlichen Vorteile erfahren Sie in Kapitel 13.
Zweifellos kann die Entscheidung Ihrer Partnerin zu stillen, anstatt auf Flaschennahrung auszuweichen, für das Kind und für sie selbst einen entscheidenden Unterschied darstellen. Lassen Sie deshalb Ihre Gefühle beiseite, und unterstützen Sie ihre Entscheidung – das zählt viel mehr, als Sie glauben. Auch wenn Sie nichts vom Milchfluss und vom Anlegen des Kindes verstehen, haben Sie dennoch enormen Einfluss darauf, ob Ihre Partnerin am Stillen festhält (und je länger sie stillt, desto größer sind die gesundheitlichen Vorteile für Mutter und Kind). Wissenschaftlichen Studien zufolge kommen Mütter mit dem Stillen viel besser zurecht, wenn die Väter sie dabei unterstützen, anstatt das Ganze mit gemischten Gefühlen zu betrachten. Nehmen Sie Ihren Einfluss also ernst. Lesen Sie Bücher über das Stillen, schauen Sie sich eine DVD an, sprechen Sie mit anderen Vätern, deren Frauen gestillt haben, und erkundigen Sie sich, ob in der Klinik eine Stillberaterin zur Verfügung steht, wenn das Baby zum ersten Mal trinken will. (Lektion 1: Es ist zwar ein natürlicher Vorgang, aber er funktioniert nicht von selbst.) Falls es Ihrer Partnerin peinlich ist, um Hilfe zu bitten – oder falls sie nach der Geburt einfach zu erschöpft ist –, seien Sie in puncto Stillen ihr Fürsprecher, und sorgen Sie dafür, dass sie Hilfe bekommt.
Sicher wird es Ihnen zuerst komisch vorkommen, Ihre Frau stillen zu sehen – fast so komisch, wie sich das Stillen anfangs für sie anfühlen wird –, aber schon bald wird es für Sie beide etwas ganz Natürliches, Normales und unglaublich Besonderes sein.
»Meine Frau stillt unseren Sohn. Diese Nähe zwischen den beiden kann ich offenbar nicht teilen, und ich fühle mich ausgeschlossen.«
B estimmte biologische Aspekte der Elternschaft schließen Sie naturgemäß aus: Sie können nicht schwanger werden, Sie können nicht gebären, und Sie können nicht stillen. Doch jedes Jahr stellen Millionen von jungen Vätern fest, dass sie trotz dieser naturgegebenen körperlichen Beschränkungen nicht in eine Zuschauerrolle gedrängt werden. Sie können fast alle Freuden, Erwartungen und Probleme der Schwangerschaft, der Wehen und der Geburt – vom ersten Tritt bis zur letzten Presswehe – als aktiver und unterstützender Teilnehmer miterleben. Und obwohl Sie nie in der Lage sein werden, das Baby an Ihre Brust zu legen (zumindest nicht mit dem Ergebnis, welches das Kind erwartet), können Sie sich dennoch am Füttern beteiligen:
Seien Sie der »Ergänzungsfütterer« für Ihr Kind. Schließlich gibt es mehrere Möglichkeiten, ein Kind zu füttern. Sie können zwar nicht stillen, aber Sie können dem Baby ergänzende Nahrung aus dem Fläschchen geben, sollte es tatsächlich neben der Muttermilch, was eigentlich nicht nötig ist, ein Fläschchen brauchen. Vielleicht mag Ihre Partnerin ja abends auch einmal abpumpen, und Sie übernehmen die Nachtschicht und verfüttern bei Bedarf die abgepumpte Milch. Als Ergänzungsfütterer verhelfen Sie der Mutter nicht nur zu einer verdienten Ruhepause, sondern Sie bekommen auch zusätzlich Gelegenheit, die Nähe Ihres Kindes zu spüren. Wenn Sie kein Fläschchen dazufüttern können, legen Sie das Baby doch einfach einmal nackt auf Ihren Bauch, und decken Sie es schön warm zu, oder nehmen Sie es mit in die Badewanne. Öffnen Sie, falls Sie doch einmal füttern, Ihr Hemd, damit Sie Hautkontakt zum Kind haben und das Erlebnis für Sie beide noch intensiver wird.
Schlafen Sie die Nächte erst durch, wenn Ihr Baby durchschläft. Sie sollten nicht nur an den Freuden des Fütterns teilhaben, sondern auch an
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