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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mitspielen. Und dieser Mann stand tatsächlich auf sie und hatte auf sie gewartet. Sie hatte befürchtet, dass er sich nach dem gestrigen Abend zurückzog. Doch da war er.
    Er bot ihr seinen Arm an und sie hakte sich vertrauensvoll ein. Das Wochenende wurde vielleicht doch noch großartig, trotz des schlechten Anfangs durch Kims Absage und ihrem eigenen sonderbaren Verhalten am gestrigen Tag.
    Im Shuttlebus legte Aurelius wie selbstverständlich seinen Arm um ihre Schulter. Sie mochte das Gefühl und kuschelte sich eng an ihn. Alle anderen mussten denken, dass sie ein Paar waren.
    Waren sie ein Paar? Zumindest ein Gespann für ein paar Tage? Würde es am Montag enden?
    Sie wollte nicht darüber nachgrübeln. Der Tag war viel zu schön, um sich unnötige Gedanken zu machen. Am Himmel standen nur wenige Wolken, und die Stimmung im Shuttlebus war ausgelassen. Die anderen Insassen redeten angeregt miteinander, ein Pärchen debattierte über die Umtriebigkeit einer Band, zwei Männer in Lederhosen und Rüschenhemden beugten ihre Köpfe tief über das Programm. Ihre langen Haare verdeckten die Seiten. Amalia fiel auf, dass einer der beiden dem anderen die Hand auf das Knie gelegt hatte.
    Sie schmiegte sich noch enger an Aurelius. Sein Duft umhüllte sie und seine starken Armen schützten sie. Unter dem Hemd konnte sie seine Muskeln spüren, die glatte, gespannte Haut. Sein spöttisches Lächeln raubte ihr den Atem.
    Es war wie ein Traum, und sie wollte nicht aufwachen.
    Das Shuttle hielt am Hauptbahnhof. Aurelius half ihr hinunter auf den Gehsteig. Die Stiefel hatten fast zehn Zentimeter hohe Absätze. Nichts, womit es sich ohne Probleme laufen ließ.
    Aurelius schien das auch so zu sehen, denn er umschlang ihre Hüfte. Zuerst wollte Amalia sich wehren – sie hatte die Erfahrung gemacht, dass Männer an ihrer Seite ihr das Gehen in hohen Schuhen eher schwerer als leichter machten – doch dann ließ sie sich von ihm führen. Aurelius passte sich ihr auf wundersame Weise an und unterstützte jeden ihrer Schritte.
    Gemeinsam gingen sie durch die Ritterpassage in Richtung Innenstadt. Amalia bewunderte die alten und neuen Häuser.
    Aurelius führte sie sicher über die oft unebenen Steine. „Wusstest du, dass der Innenstadtring noch auf den Siebenjährigen Krieg im 18. Jahrhundert zurückgeht? Damals wurde der Ring geschliffen, wie man so schön sagt. Hier war kein Stein mehr auf dem anderen. Das Elend war grenzenlos.“
    „Du sagst das, als hättest du es selbst erlebt.“
    Er hob die Schultern, ohne Amalia loszulassen. „Ich habe eine Menge Fantasie. Ich kann mich gut in vergangene Zeiten einfühlen.“
    „Tatsächlich.“
    Sie kamen an einer Bäckerei vorbei. Der Geruch nach frischem Brot ließ Amalia schnuppernd den Kopf heben. Langsam hatte sie Hunger.
    Sie brauchten nicht lange, bis sie die Sixtina erreicht hatten. Da es im Innenraum brechend voll war, suchten sie sich einen Platz im Innenhof. Amalia lächelte über all die Pflanzen, die auf den Tischen standen. Der Innenhof mit den Bierzeltgarnituren und der kleinen Bühne war ein Ort, an dem sie sich ausgesprochen wohlfühlte.
    Es roch nach gegrillter Bratwurst. Musik drang aus den Lautsprechern, Menschen drängten sich, trotzdem fanden sie noch zwei freie Plätze am Ende eines Tisches. Zunächst wollte der Mann am Tischende nicht wegrücken, obwohl genug Platz war, doch Aurelius sah ihn mit verengten Augen an – mit einem Blick, der Amalia einen Schauder über den Rücken jagte. Der Mann wich hastig zurück und drängte sich an seine Begleiterin.
    „Du kannst wirklich beängstigend aussehen, Aurelius. So wild.“ Sie dachte an Löwen und Tiger.
    Er schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln und half ihr, sich zu setzen. „Ich weiß, wie es wirkt. In der Kampfkunst sind solche Gesichtsausdrücke psychologisch wichtig.“
    Sie grinste. „Ich würde dich zu gerne mal bei einem Kampf erleben.“
    Sein Gesicht wurde ernst. „Wünsch dir das lieber nicht.“
    „Warum? Glaubst du, ich bin zu zartbesaitet?“
    Er schüttelte den Kopf. „So, wie du dich gestern nach diesem Sturz verhalten hast, glaube ich das nicht. Eine andere hätte sicher ins Krankenhaus gewollt und wäre wesentlich verstörter gewesen.“
    Amalia wurde rot, aber sie brachte es immer noch nicht über sich, ihm von der Regelmäßigkeit ihrer Unfälle zu berichten. Wer seit seinem fünften Geburtstag ein Mal im Jahr in Lebensgefahr geriet, wusste einfach besser damit umzugehen.
    „Ich falle um vor

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