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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hunger“, lenkte sie vom Thema ab.
    „Ich hole uns Bratwurst und einen Absinth.“
    „Jetzt schon Absinth?“
    „Das muss sein. Hier gibt es den besten Absinth der Stadt.“
    „Vergiss das Essen nicht.“ Amalia öffnete ihre Handtasche, um Geld herauszuholen, doch Aurelius winkte kopfschüttelnd ab.
    Kurz darauf kam er mit dem Essen und zwei schwarzgrün schillernden Absinthgläsern wieder. Amalia sah zu, wie er den Zucker auf den Sieblöffel legte und ihn anzündete.
    „Was hast du geholt?“
    „Schwarze Rose.“
    Der Absinth in der kleinen Kneipe war vielfältig und bekannt. Es gab jede nur erdenkliche Sorte. Amalia mochte den Geschmack der grünen Fee, wie das Getränk auch genannt wurde.
    Als auch ihr Absinth erfolgreich mit Zucker versüßt war, stießen sie an. Amalia nahm einen tiefen Schluck und sah Aurelius in die Augen.
    „Wundervoll“, sagte sie leise. Sie hatte nur Augen für ihn. Sein Gesicht war so perfekt, wie es kein Bildhauer formen konnte.
    Er lächelte und ergriff über den Tisch hinweg ihre Hand. „Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe.“
    „Warum hast du gestern nicht mit mir geschlafen?“ Die Frage platzte aus ihr heraus. Wieder war ihr, als könne sie in seiner Gegenwart alles sagen. Sie sah sich hastig um, aber es schien ihr niemand zuzuhören. Der Mann neben ihr saß so weit von ihnen entfernt, wie der Platz es erlaubte.
    Aurelius lehnte sich mit dem Absinth in der Hand zurück. „Ich hatte kein Kondom dabei.“
    Sie verzog das Gesicht. „Ich hatte welche. Du hast nicht einmal gefragt.“
    Er sah zur Seite – nur einen Augenblick – doch der reichte, um Amalia misstrauisch zu machen. Es war, als ob er Angst hatte. Aber wovor?
    „Hat es dir nicht gefallen?“, fragte er mit seinem unverwechselbaren Grinsen.
    Sie wurde rot. „Hast du nicht gehört, dass es mir gefallen hat?“
    Sie sahen einander an. Amalia konnte nicht genug von diesen braunen Augen bekommen, obwohl sie sicher war, dass er mit grünen noch … ja was? Noch
richtiger
ausgesehen hätte? Ein sonderbarer Gedanke, und trotzdem war er da.
    „Vielleicht können wir das Ganze ja heute Abend wiederholen“, schlug er vor. „Nur zur Überprüfung, wie du dabei klingst.“
    Sie drückte seine Hand und lächelte. „Wiederholen? Ich wäre eher dafür, weiter zu gehen.“ Sie konnte nicht genug von ihm bekommen. Allein der Gedanke, mit ihm zu schlafen, ließ sie schwindeln.
    „Na dann, auf den Abend.“ Sein Blick verriet nicht, was er dachte.
    Sie tranken ihren Absinth und aßen schweigend. Amalia versank in Tagträumen. Sie spürte heiße Schauer, wenn sie nur an den Abend dachte, und hatte das Gefühl, schon ein Leben lang darauf zu warten.
    Plötzlich sprang Aurelius auf. Er wirkte angespannt. „Lass uns einkaufen gehen. Sofort.“
    „Mein Glas ist noch nicht leer.“
    Er zog sie von der Bank, als wöge sie nichts. „Bitte … da hinten ist eine alte Bekannte, der ich nicht über den Weg laufen will.“ Sein Blick war so flehend, dass Amalia folgte.
    „Eine Ex?“ Dafür hatte sie Verständnis. Sie hatte zwei Exfreunde, deren Weg sie auch lieber nicht kreuzte.
    „Ja, komm schon.“ Er zog sie mit sich, hin zum Ausgang und dem Verkaufsstand mit T-Shirts und allerlei Souvenirs.
    Amalia drehte sich neugierig um. Zuerst sah sie nur einen Pulk aus Menschen. Dann sah sie die Frau. Sie trug rote Kontaktlinsen. Ihre Haare waren weiß wie Schnee. Quecksilberne Strähnen glänzten darin. Amalia hielt den Atem an. Die Frau sah sich um, blickte aber nicht in ihre Richtung. Es schien fast, als würde sie die Nase zum Wittern in die Höhe strecken. Automatisch ging Amalia schneller. Aurelius hielt sie zurück.
    „Nicht rennen. Das erregt ihre Aufmerksamkeit.“
    Wortlos passte sie sich seinem Schritt an und war froh, als sie um die Ecke bogen. „Was ist sie? Eine Psychopathin?“ Sie versuchte, durch ihre Worte die Angst zu vertreiben, die in ihr aufstieg. Diese Fremde war eine Jägerin. Ein Killer.
    Sie fing schon wieder an, hoffnungslos zu dramatisieren.
    Ärgerlich über ihre Gedanken sah sie sich um, aber von der Weißhaarigen war nichts zu entdecken.
    „Sie kann sehr unangenehm werden“, wich Aurelius aus. „Und sie ist nachtragend.“
    Amalia wunderte sich, was Aurelius mit der Dame angestellt hatte, aber sie wagte nicht, laut zu fragen. Es erschien ihr in diesem Moment falsch.
    Sie gingen gemeinsam in einem Strom von Menschen durch die Innenstadt. Bald hatten sie eines der völlig überfüllten schwarzen

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