Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia
und Erregung. Mit jeder weiteren Bewegung war ihr, als würde die Luft heißer werden, als säße Gracia samt ihrem Sessel in den unsichtbaren Flammen der Hölle.
„Küss meine Füße, als Zeichen, dass du meine Herrschaft über dich anerkennst.“ Elegant streifte Gracia ihre goldenen Pantoffeln ab. Darunter kamen teure, dünne Strümpfe zum Vorschein, wie Marie sie noch nie gesehen hatte. Sie beugte ihren Kopf hinunter und küsste zaghaft Gracias Spann.
„Das weckt Lust auf mehr, nicht wahr?“ Gracia beugte sich zu ihr herab. „Sieh mir in die Augen, Marie.“
Marie hob den Blick.
„Du bist erregt, ich sehe es. Du sehnst dich nach Erfüllung, nach dem Überschreiten der Grenze.“
Marie wollte betreten zur Seite sehen – die Scham brannte in ihr – doch Gracia hielt ihren Kopf am Kinn fest. Der Griff ihrer Finger war schmerzhaft.
„Du wirst tun, was man dir sagt. Je schneller du das begreifst, desto besser. Tust du es nicht, warten auf dich Schmerz und Tod. Unterwirfst du dich, darfst du leben, und das gut. Dir wird es an nichts mangeln außer an Freiheit. Und die, mein liebes Täubchen, hast du doch ohnehin niemals besessen. Wo auch. Bei deinem Mann etwa? Bei deiner Mutter?“
Marie zuckte zusammen. Woher wusste die Fremde von ihrer Ehe? Sie hatte ihr nichts von ihrem Mann erzählt und noch weniger von ihrer Mutter. Konnte Gracia tatsächlich Gedanken lesen?
„Nein, mein Täubchen“, Gracia fuhr mit einem Finger sanft über ihren Hals. „Deine Gitterstäbe stecken fest zwischen deinen bezaubernden Ohren. Du dienst den Männern, dienst Gott, unterwirfst dich einer Ordnung, die keine ist, und nicht einmal diesen Namen verdient hat. Ich nehme dir die Freiheit, und ich schenke sie dir. Du musst nur noch mir dienen und niemandem sonst. Keine Regel gilt mehr für dich, außer der, die ich aufstelle.“
Marie spürte, wie sich ihr Brustkorb hob und senkte. Längst war sie von Schweiß bedeckt. In Gracias Gegenwart schien die Luft zu brennen.
Gracia hob ihren Rock hoch und entblößte zwei lange, schön geformte Beine. Kein Bildhauer hätte eine vollkommenere Linie schaffen können. Die weißen Strümpfe saßen hauteng. Grazil hob sie einen ihrer Füße.
„Du wirst meinen Geboten folgen. Reibe dich an mir, bis dich die Lust überkommt, und du mir wahre Schreie deiner Ekstase schenken kannst. Versuche nicht, mich zu hintergehen, denn das würde ich merken, und es würde dir nicht gut bekommen.“
Marie öffnete den Mund und schloss ihn rasch wieder. Sie begriff nicht. Was sollte sie reiben? Woran?
Gracia lächelte. „Du sollst deine Scham an meinem Fuß reiben, Täubchen, und an meinem Bein. Das wird anstrengend für deine hübschen Schenkel werden, weil du die Hände nicht benutzen kannst. Aber so geil, wie du jetzt schon bist, sehe ich keine Probleme.“
Dieses Mal wurde Maries Gesicht so heiß, als habe sie es in eine offene Ofentür geschoben.
„Ich …“, brachte sie krächzend hervor.
„Fang besser bald an, bevor ich mir ein anderes Spiel überlege, das dir weit weniger Freude bringt.“
„Ja, Herrin“, flüsterte sie benommen. Auf den Knien schob sie sich über Gracias Fuß und das aufragende Bein. Es fühlte sich kalt und hart an, wie Stein. Vorsichtig schob sie ihren Schamhügel gegen die glatten Strümpfe. Sie spürte Gracias wachsamen Blick. Da saß eine Richterin über ihr, die mit kalter Distanz zusah, was zu ihren Füßen geschah. Eine Richterin, die ihr den Tod bringen konnte.
In Marie tobte ein Wechselbad der Gefühle, doch das Größte war die Lust. Sie betete zu Gott, er möge ihr einen Engel senden. Hilfe. Rettung. Doch da war kein Gott, der sie erhörte.
Sie rieb sich an Gracias Bein, langsam, und mit jeder weiteren Berührung wuchs ihre Lust. Ihre Schenkel brannten, die Knie schmerzten, die gefesselten Hände wurden taub, und doch konnte sie nicht aufhören, ging mehr und mehr auf in dem schwarzen Zauber, den die Hexe Gracia gewoben hatte. Ihr war, als fühle sie, wie sie Stück für Stück der Dunkelheit verfiel. Wie sie zu einem Instrument der Dämonen wurde.
Sie wimmerte leise auf.
„Vergiss diese törichten Gedanken, Kind“, sagte Gracia mit rauer Stimme. „In diesem Raum gibt es nur
eine
Göttin, und an der darfst du dich reiben.“ Sie griff in Maries Haare und presste den mageren Körper noch enger an sich. Marie stöhnte auf.
Dunkle Wogen der Lust durchströmten sie, peitschen ihren Herzschlag an, ließen ihren Atem fliegen.
Ein letztes Mal dachte sie
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