Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia
ihn zu reiten.
„Was machst du nur mit mir?“
Aurelius setze sich auf, ohne sich von ihr zu lösen. Er hielt sie fest und berührte mit den Lippen ihre Schulter. Sein warmer Atem ließ ihre Brust beben. „Du riechst so süß. Nach einer Speise, die es nicht gibt. Nach einer Blüte, die zu schön ist, um erdacht zu werden.“
Seine Decke war zu Boden gefallen. In Mitte des Bettes sitzend hatte Amalia ihre Beine um seinen Körper geschlungen.
Immer wieder tauchten sie ineinander, verbanden sich noch inniger. Aurelius küsste dünne Schweißtropfen von ihrer Brust. Seine Augen waren halb geschlossen, sein Gesicht wirkte ätherisch. Ganz wie das eines dunklen Engels, der auf die Erde gekommen war, um die Freuden menschlicher Lust zu genießen.
Aber wer verdirbt hier wen, dachte Amalia, und fühlte das Halsband auf ihrer Haut überdeutlich. Verdarb sie ihn, oder er sie? Sie wusste es nicht. Alles, was sie wusste, war, dass er ihr unglaublich gut tat. Sie wollte nie wieder von ihm getrennt sein.
Seine Hände berührten sie zärtlich. Hielten sie fest, wie man einen Schatz festhielt, der niemals den Boden berühren durfte. In seinen Bewegungen lagen Lust und Vorsicht. Er fügte ihr keinen Schmerz zu, und doch hatte sie das Gefühl, zu spüren, wie er immer tiefer in sie glitt, so tief, wie kein anderer zuvor. Das Gefühl entfachte ihre Lust vollends. Er war ganz in ihr, füllte sie aus und trieb sie mit seinen langsamen Bewegungen in den Wahnsinn. Sie konnte ein lautes Stöhnen nicht unterdrücken.
Nichts erinnerte mehr an den wilden Sex, den sie am Abend zuvor gehabt hatten. Das hier war anders. Nicht besser, nicht schlechter, aber anders. Sie glaubte zu spüren, wie sehr er sie schätzte und respektierte. Er würde ihr nicht wehtun, würde sie beschützen und achten.
„Leg dich wieder hin“, bat sie ihn, als sie die Lust kaum noch ertragen konnte.
Er tat ihr den Gefallen und sie kniete wieder auf ihm, richtete sich auf und ließ ihre Hüfte nach unten sinken. Nun bestimmte sie den Takt, während sich seine Hände um ihre Brüste schlossen, sie massierten und kneteten. Sie liebte das Gefühl seiner Fingerkuppen auf ihrer Haut. Jedes Mal, wenn er ihre harten Brustspitzen drückte, schossen heiße Blitze durch ihren Körper. Es fühlte sich an, als würde seine Lust über seine Berührungen in sie strömen, als würden sie mit jeder Minute intensiver verbunden sein.
Sie sahen sich unverwandt an, es gab keine Grenze zwischen ihnen, keine Mauern. Ihr war, als könne sie genau in seine Seele sehen. Als sei er ein offenes Buch, nur für sie geschrieben. Ob er dasselbe in ihr sah?
Mit dem innigen Gefühl wuchs ihre Erregung. Gleichzeitig verlor sie jegliche Scheu. Ihr Stöhnen wurde lauter. Es kümmerte sie nicht, was irgendjemand auf dem Flur denken würde, der sie vielleicht hörte. Das war ihr Moment, ihre Lust, und sie ließ sie fließen.
Er griff wieder nach ihren Hüften, zog sie heftiger hinunter. Tief drang er in sie. Das Gefühl drohte sie zu zerreißen. Es war schmerzhaft schön. Er bäumte sich ihr entgegen, sah sie unverwandt an, als sie über ihm kam. Lauter und lauter wurde ihr Stöhnen, bis es mehr einem Schreien glich. Er ließ sie gewähren, sah sie nur unverwandt an, bis auch er stöhnte und das Gesicht verzog.
Einen Moment lang hatte sein makelloses Gesicht den wilden Ausdruck eines Raubtiers. Seine braunen Augen wirkten rötlich im Licht der Sonne. Als sei er ein Dämon. Obwohl es erschreckend aussah, spürte sie keine Furcht. Der Anblick peitschte sie an, forderte sie zu noch heftigeren Bewegungen heraus. Sie bewegten sich eine Weile weiter. Er wirkte, als könne er noch Stunden weitermachen. Vielleicht konnte er dieses wundervolle Spiel tatsächlich viel länger spielen als sie.
Sie kam zur Ruhe und glitt von ihm hinunter. Seine Arme schlossen sich beschützend um sie. Er lächelte glücklich. Von der Wildheit seiner Gesichtszüge war nichts mehr zu sehen. Seine Augen glänzten dunkelbraun.
„So könnte jeder Tag beginnen“, murmelte er in ihr langes Haar.
„Ja“, flüsterte sie. „Das wäre schön.“
Zwei Stunden später standen sie endlich geduscht und angezogen im heidnischen Dorf. Neben ihnen ragte ein Stand mit historischen Trinkgefäßen auf. Das meiste davon war Plunder, aber einige Becher aus Ton gefielen Amalia und sie sah sie interessiert an.
Auf ihrer anderen Seite stand eine Bude mit Klamotten, Mützen und Tüchern, die sie später auch noch näher betrachten wollte.
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