Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius
Hälften spalten.“
„Du leidest an Karims Verlust.“
Sie antwortete nicht sofort. Karim – ihr jüngerer Bruder – war von Gracia in Leipzig getötet worden. Obwohl ihrer beider Verbindung nachgelassen hatte und sie sich in den letzten Jahren kaum gesehen hatten, schmerzte seine Auslöschung.
„Ich wünsche dieser Verdammten einen qualvollen Tod.“
Marut zögerte. „Du hasst die Vampire.“
„Sie sind arrogante, egoistische Schweine, und sie kennen keine Liebe.“ Unbeherrscht fuhr sie zu ihm herum. „Wie gerne hätte ich Aurelius getötet, aber es gelingt mir nicht. Welches Recht habe ich noch zu existieren, und was soll mich weiter bei Rene halten? Ich werde mein Ziel nicht erreichen.“
„Du planst, uns zu verlassen“, stellte Marut fest. Sein Blick hielt ihren gefangen. „Aber vielleicht lohnt es sich, noch zu warten.“
Ihre Augen verengten sich misstrauisch. „Was willst du damit sagen?“
„Die Herrschaft der Vampire neigt sich dem Ende entgegen. Es wird ein Bündnis geben, und die Wölfe werden erstarken. Ich habe Kontakte nach Frankfurt. Rene wird nicht ewig die erste Fürstin der Vampire bleiben.“
Kamira lachte. Der Gedanke, dass ausgerechnet der treue Marut einen Verrat an Rene plante, erheiterte sie. „Ist das so? Du offenbarst dich mir als Verräter? Hast du keine Furcht, ich könne dich Rene ausliefern?“
Ausdruckslos sah er sie an. „Ich habe genug Material gegen dich in der Hand, um dich bei Rene in Ungnade fallen zu lassen, aber ich will dir nicht drohen.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. Seine Stimme war leidenschaftlich. „Ich will dich als Verbündete. Kämpf an meiner Seite für eine bessere Zeit.“
„Ich sehe keine bessere Zeit.“ Sie sah überhaupt keine Zukunft. Abrupt wandte sie sich ab und blickte erneut in die Tiefe. Sechzig Meter. Wenn sie sprang, war es vielleicht ihr Ende. Vielleicht auch nicht. „Du bist ein romantischer Narr, Marut. Es gibt nichts, für das es sich zu kämpfen lohnt“, flüsterte sie. Ihre Worte mischten sich mit dem fernen Rauschen der Motoren. „Meine Liebe starb, und niemand kann das gut machen. Selbst meine Rache wird mir nicht geben, was ich will. Ich klammere mich an ihr fest, weil ich ohne sie gar nichts hätte.“
„Wonach suchst du?“
„Nach dem Tod.“
Er trat zurück. „Ich bedaure, das zu hören. Darf ich davon ausgehen, dass du dich meinen Plänen nicht in den Weg stellen wirst, wenn du mich schon nicht unterstützt?“
„Das darfst du.“
Er knurrte leise – es war ein zustimmendes Knurren, das ihren Pakt besiegelte. Sie sah aus den Augenwinkeln, wie er seine Gestalt veränderte und sich von der Plattform schwang. Endlich war sie wieder allein an diesem Ort und konnte ihren trübseligen Gedanken nachhängen. Es gab keinen Ausweg. Die Zeit hatte sie besiegt. Aber noch sprang sie nicht. Sie starrte hinab auf die Menschen, die alle ein Ziel hatten, auf das sie mit ihren winzigen Wägelchen zusteuerten. Sie hatte kein Ziel, und vielleicht würde sie auch keines mehr finden.
F RANKFURT
Amalia erwachte aus einem verworrenen Traum. Sie glaubte, in der Ferne die Glocken eines Münsters zu hören. Eine warme Hand lag auf ihrer Brust, und sie drehte sich vertrauensvoll auf die Seite. Doch als sie blinzelnd die Augen öffnete, sah sie sich nicht Aurelius, sondern Mai gegenüber.
„Was ...“, brachte sie schwach hervor.
Mai lächelte. Ihre Hand streichelte wie selbstverständlich über Amalias Haut.
„Ich weiß, wie du dich fühlst. Schwach, benommen und – verzeih meine Direktheit – geil.“
Amalia wollte empört entgegnen, dass Mai unrecht hatte, aber sie konnte es nicht. Mais Hand auf ihrer Brust fühlte sich gut und richtig an. Ihr Körper drängte sich ihr entgegen.
„Wieso?“, flüsterte sie. „Woher kommt das?“
„Es ist eine Nachwirkung des Rituals, und ich möchte sie gern ausnutzen.“
„Was ...“
Mai zog die Decke mit Schwung fort und betrachtete Amalias nackten Körper. Sie sah nicht lange hin, sondern rutschte hinab zwischen Amalias Beine. Sie drückte die hellen Schenkel auseinander und fuhr mit ihrer Zunge zwischen Amalias Schamlippen. Die Zungenspitze stieß auffordernd gegen ihre Klitoris.
Verlegenheit und Lust kämpften miteinander. Amalia schwankte, ob sie Mai von sich stoßen oder sie noch näher an sich pressen wollte. Ihr Körper verriet sie, und ihr Becken hob sich scheinbar ohne ihr Zutun Mais Zunge entgegen. Sie stöhnte wohlig auf, als Mai hart über ihre Klitoris
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