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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadt, die rasend schnell heranflog. Eine Stadt, die sie kannte. Sie schrie erneut. Noch ehe sie aufprallte, wurde es dunkel um sie herum.
    „Amalia?“ Aurelius umklammerte besorgt ihre Schultern und schüttelte sie vorsichtig. „Amalia?“
    Sie hatte das Bewusstsein verloren. Der goldene Schmetterling hatte sie hinabgestoßen. Aber warum? Was war das für ein Schutz, der in Amalia verborgen war? Wovor sollte er sie behüten?
    „Amalia, hörst du mich?“
    Sie blinzelte benommen und bewegte die Lippen, als würde sie aus einem tiefen Schlaf erwachen.
    „Was?“, murmelte sie.
    Erleichtert ließ er ihre Schultern los und streichelte ihr Gesicht. „Du bist bewusstlos geworden. Wie fühlst du dich?“
    „Schwach und müde.“ Sie regte sich, als wolle sie aufstehen.
    „Bleib liegen. Dein Kreislauf muss sich erholen.“
    „Was bedeutet das?“ Ihre Stimme war niedergeschlagen. „Was will der Schmetterling? Werden wir niemals herausfinden, was mit Laira passiert ist?“
    „Das glaube ich nicht.“
    In Amalias Augen traten Tränen. „Wir haben keine Zeit mehr. Höchstens noch eine gute Woche, und im Moment sehe ich nicht, wie wir das schaffen können. Ich werde nicht in Gracias Hände fallen. Lieber bringe ich mich um.“
    „Wir werden es schaffen“, flüsterte er beruhigend. „Wir finden einen Weg. Du bist überreizt und übermüdet.“
    Sie sah ihn traurig an. „Ist das ein Wunder? Diese ständigen Versuche laugen mich aus. Außerdem ertrage ich diese Gefangenschaft nicht länger. Ich möchte mich frei bewegen dürfen und unter Menschen sein.“
    „Du weißt, dass das nicht geht. Rene wartet nur auf eine solche Gelegenheit. Erst gestern hat Darion die Fährte von einem Werwolf aufgenommen, der nah an das Anwesen herankam. Du bist nur bei uns in Sicherheit.“
    „Ich werde in diesem Haus wahnsinnig.“
    Er küsste ihre Stirn. „Halt noch ein paar Tage durch. Ich verspreche dir, ich finde eine Lösung.“ Er schob ihren Kopf von seinem Schoß und legte an die Stelle seiner Beine ein Kissen, während er aufstand. „Ich muss nach oben. Gracia hat noch eine Sitzung mit mir und Darion verlangt, weil wir den Verräter noch immer nicht gefasst haben.“ Er hatte ihr von Gracias Verdacht erzählt, dass einer der Obersten ein Verräter sein könnte, und sie davor gewarnt, mit einem der alten Vampire allein zu sein.
    Amalia sah traurig aus, aber sie bettelte nicht, dass er blieb. Er wäre gerne geblieben und ertrug es kaum, wie verletzlich sie in diesem Augenblick wirkte.
    „Schickst du mir Mai?“, bat sie. „Ich möchte nicht allein sein.“
    Er nickte. „Ich werde sie holen. Aber am besten schläfst du erst einmal. Du bist erschöpft und musst dich erholen. Mach die Augen zu und denk an etwas Schönes.“
    Sie lächelte und streckte die Hand aus, als wolle sie sein Gesicht berühren. „Ich weiß schon, an was.“ Ihre Lider senkten sich. Ihre Stimme klang weit fort, als sie an der Schwelle zum Schlaf erneut sprach. „Ich habe ... Rom gesehen“, flüsterte sie. „Als ich in den Abgrund stürzte ... Rom.“
    Aurelius erstarrte. Rom. Der Name der Ewigen Stadt löste eine Erkenntnis in ihm aus.
    „Schlaf, Amalia“, wiederholte er leise. „Ich kümmere mich um alles.“
    Er wartete, bis sie eingeschlafen war, und breitete eine dünne Decke über ihr aus. Sie sah erschreckend hilflos aus, wie sie mit leicht angezogenen Knien auf der Couch lag. Er unterdrückte den Impuls, sich zu ihr zu legen und sie in den Arm zu nehmen.
    Nachdenklich verließ er den Raum. Was hatten die Worte des schwarzen Falters zu bedeuten? Er trat in den großen Vorraum und betrachtete die Bilder an der Wand. Sein Blick blieb am Abbild Tatjenas hängen. Rom. Was war, wenn der Schmetterling und die Mauer gar nicht in Amalia lagen? Wenn
er
es war, der verhinderte, dass sie tiefer vorstießen?
    Er trat an das Ölgemälde und berührte das gemalte Gesicht Tatjenas mit der Hand. Es gab eine Erinnerung in ihm, die wichtig war. Mit geschlossenen Augen suchte er in sich nach der Szene, die er über Jahrhunderte hinweg verdrängt hatte.

R OM , I TALIEN , J ULI 1647
    Die heiße Luft stand in den Straßen und setzte Düfte frei, die kein Wesen riechen wollte, ganz gleich, ob Mensch oder Vampir. Aurelius ging an Tatjenas Seite über den Petersplatz und fragte sich, ob die Idee, Europa zu bereisen, tatsächlich seine beste gewesen war. Darion und Gracia hatten allein sein wollen – zumindest für eine Weile. Tatjena hatte Aurelius nur zu gern

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