Schwarz-Indien
auf die Spur
zu kommen.
Der Stollen war verlassen. Der junge Mann leuchtete mit
der Lampe längs der Wände hin, ohne irgendein Zeichen
von Axt- oder Hackenschlägen aus neuerer Zeit daran zu
entdecken.
Er kam also zu dem Gedanken, daß ihn hier nur eine
akustische Illusion, ein wunderbares phantastisches Echo
getäuscht habe.
Andere Male, wenn er plötzlich seinen Lichtschein in ir-
gendeine verdächtige Aushöhlung fallen ließ, hatte er etwas
wie einen Schatten vorüberhuschen sehen. Er sprang darauf
zu ... nichts! Er fand nicht einmal ein Schlupfloch, durch
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das ein menschliches Wesen sich seiner Verfolgung hätte
entziehen können.
Zweimal während eines Monats hörte Harry, wenn er
den westlichen Teil des Bergwerks besuchte, entfernte Deto-
nationen, als sei von Bergleuten eine Dynamitpatrone ent-
zündet worden.
Die genauesten Nachforschungen lehrten ihn beim zwei-
ten Mal allerdings auch, daß einer der stehengelassenen
Steinpfeiler durch eine Minensprengung umgeworfen wor-
den war.
Mit Hilfe seiner Lampe untersuchte Harry genau die
von der Sprengung zerrissenen Wände. Sie bestanden aus
Schiefer, der überhaupt in dieser Tiefe des Bergwerks vor-
herrschte. Hatte nun irgend jemand diese Minen gelegt, um
vielleicht eine neue Ader zu entdecken, oder beabsichtigte
der Urheber nur, diesen Teil des Bergwerks zu verschütten?
Diese Fragen tauchten in ihm auf; doch auch als er den Vor-
fall seinem Vater erzählte, konnte sie weder der alte Ober-
steiger noch er selbst befriedigend lösen.
»Es ist wunderbar«, wiederholte Harry häufig. »Der Auf-
enthalt eines unbekannten Wesens in der Grube ist doch
kaum anzunehmen und dennoch außer allem Zweifel.
Wollte außer uns noch ein anderer nachforschen, ob sich
hier noch ein abbauwürdiges Flöz befindet, oder hatte er
nur die Absicht, vollends zu zerstören, was von dem Berg-
werk von Aberfoyle noch übrig ist? Doch warum das? Ich
muß es wissen und koste es das Leben.«
14 Tage bevor Harry Ford den Ingenieur durch die Irr-
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gänge der Grube Dochart führte, glaubte er nah daran zu
sein, das Ziel seiner Nachforschungen zu erreichen.
Mit einer mächtigen Fackel in der Hand streifte er durch
den südwestlichen Teil der Grube.
Plötzlich schien es, als verlösche nur wenig 100 Schritte
vor ihm ein Licht, genau am Ausgangspunkt eines schiefen,
aufwärts verlaufenden Schachts. Er eilte dem verdächtigen
Schein nach ...
Vergeblich. Da Harry nicht gewöhnt war, natürlichen
Erscheinungen eine übernatürliche Ursache zuzuschreiben,
folgerte er daraus, daß hier bestimmt irgendein Unbekann-
ter sein Wesen treiben müsse. Aber obwohl er mit peinlichs-
ter Sorgfalt auch die geringsten Ausbiegungen und Höhlen
des Gangs untersuchte, war seine Mühe dennoch fruchtlos
und verschaffte ihm keinerlei Gewißheit.
Harry vertraute also auf den Zufall, der dieses Geheim-
nis entschleiern werde. Da und dort sah er wohl noch mehr-
mals Lichter schimmern, die, Sankt-Elms-Feuern ähnlich,
von einer Stelle zur andern hüpften; sie leuchteten aber nur
so kurz auf wie ein Blitz, und er mußte darauf verzichten,
ihrer Ursache weiter nachzuspüren.
Hätten Jack Ryan oder die anderen leichtgläubigen Ar-
beiter der Grube diese phantastischen Flämmchen bemerkt,
sie hätten sie ohne Zaudern einem außerirdischen Einfluß
zugeschrieben.
Harry freilich dachte nicht im mindesten daran, so we-
nig wie der alte Simon. Beide besprachen aber öfter diese
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Erscheinungen, denen ihrer Ansicht nach irgendeine natür-
liche Ursache zugrunde liegen müsse.
»Warten wir es ruhig ab, mein Junge«, sagte dann der
Obersteiger. »Das wird einmal noch alles an den Tag kom-
men!«
Wir bemerken hierzu, daß bisher weder Harry noch sein
Vater das Ziel eines brutalen Angriffs gewesen waren.
Wurde jener Stein, der so dicht vor dem Ingenieur nie-
derschlug, von der Hand eines Übeltäters geworfen, dann
war das der erste verbrecherische Versuch, an den sie sich
erinnerten.
James Starr antwortete, als man ihn um seine Ansicht
darüber fragte, daß der Stein sich von dem Gewölbe des
Stollens gelöst haben werde; nur Harry wollte eine so ein-
fache Erklärung nicht gelten lassen. Er blieb dabei, daß der
Stein nicht herabgefallen, sondern geworfen worden sei.
Wenn er im Fallen nicht irgendwo angeprallt war, so hätte
er niemals eine Kurve beschreiben können, außer wenn er
von fremder Gewalt
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