Schwarz-Indien
nicht voneinander loslas-
sen, immer nur einer dem anderen auf den Fersen!«
Man mußte sich wohl oder übel in die Anordnungen
des alten Obersteigers fügen. Sich an der Wand forttastend,
konnte man wirklich auch kaum den rechten Weg verfeh-
len. Nur mußten eben die Hände die Stelle der Augen ver-
treten, und mußte man sich auf den Instinkt verlassen, der
bei Simon Ford und seinem Sohn fast zur zweiten Natur
geworden war.
James Starr und seine Freunde setzten sich also in der
angegebenen Reihenfolge in Bewegung. Sie sprachen kein
Wort, aber ihre Gedanken beschäftigten sie um so lebhaf-
ter. Unzweifelhaft hatten sie es mit einem Gegner zu tun.
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Wer aber war das und wie konnte man sich gegen dessen so
geheimnisvoll vorbereitete Angriffe schützen? So sehr ih-
nen solche Befürchtungen aber auch im Kopf umhergingen,
jetzt war keine Zeit zur Entmutigung. Mit weit ausgebrei-
teten Armen schritt Harry sicher vorwärts und folgte der
Galerie von einer Wand zur andern. Zeigte sich eine Aus-
buchtung, eine Seitenöffnung, so überzeugte er sich mit
der Hand leicht dadurch, daß diese nicht den rechten Weg
bezeichnete, daß die Ausbuchtung nur seicht oder die Öff-
nung nur eng war, so daß er also immer auf dem rechten
Weg blieb.
Inmitten der Dunkelheit, an die sich das Auge nicht ge-
wöhnen konnte, weil sie eben vollständig war, nahm dieser
beschwerliche Weg an die 2 Stunden in Anspruch. Durch
Schätzung der verflossenen Zeit, und unter Berücksichti-
gung, daß sie nur langsam hatten gehen können, sagte sich
James Starr, daß der Ausgang nun bald erreicht sein müsse.
Wirklich blieb Harry fast gleichzeitig stehen.
»Sind wir am Ende der Galerie?« fragte Simon Ford.
»Ja«, antwortete der junge Bergmann.
»Nun, so mußt du doch die Öffnung wiederfinden, die
New Aberfoyle mit der Grube Dochart verbindet?«
»Nein, ich finde sie nicht«, erwiderte Harry, der überall
umhertastete, aber nur die ununterbrochene Wand traf.
Der alte Obersteiger ging einige Schritte weiter vorwärts
und untersuchte selbst das Schiefergestein.
Da entfuhr ihm ein Schrei.
Entweder hatten sich die Wanderer auf dem Rückweg
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doch verirrt oder der einzige durch die Dynamitsprengung
in der Felswand eröffnete Ausgang war wieder verschlossen
worden.
Mochte sich davon nun das eine oder das andere be-
wahrheiten, jedenfalls war James Starr samt seinen Beglei-
tern in New Aberfoyle eingeschlossen.
11. KAPITEL
Die Feuerhexen
8 Tage nach diesen Ereignissen bemächtigte sich der Freun-
de James Stairs eine große Unruhe. Der Ingenieur war ver-
schwunden geblieben, ohne daß man dafür einen Grund
anzugeben vermochte. Durch Nachfragen bei seinem Die-
ner erfuhr man zwar, daß er am Granton-Pier an Bord eines
Dampfers, sowie vom Kapitän der ›Prince de Galles‹, daß er
in Stirling wieder an Land gegangen war, aber weiter fehlte
nun auch jede Spur von James Starr. Simon Fords Brief hat-
te ihm die Geheimhaltung seines Besuchs empfohlen, und
so hatte er auch nichts über das Ziel seiner Reise verlauten
lassen.
In Edinburgh war überall die Rede von dem unerklär-
lichen Verschwinden des Ingenieurs. Sir W. Elphiston, der
Präsident der ›Royal Institution‹, benachrichtete seine Kol-
legen von dem Brief, den James Starr kurz vor der Abreise
an ihn gerichtet hatte, und worin er sich entschuldigte, der
nächsten Sitzung der Gesellschaft nicht beiwohnen zu kön-
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nen. Einige andere Personen produzierten ebenfalls ähn-
liche Schreiben. Diese Dokumente bewiesen freilich, daß
James Starr Edinburgh verlassen hatte – was man ohnedies
schon wußte –, erklärten aber nicht, wo er hingekommen
war. Seitens eines solchen Mannes mußte diese, seinen Ge-
wohnheiten ganz widersprechende Abwesenheit aber zu-
erst auffallen und dann beunruhigen, je mehr sie sich in die
Länge zog.
Keiner von den Freunden des Ingenieurs wäre auf den
Gedanken gekommen, daß er sich nach den Kohlenberg-
werken von Aberfoyle begeben haben könne. Man kannte
sein Widerstreben, den früheren Schauplatz seiner Tätigkeit
wiederzusehen. Er hatte dorthin niemals wieder einen Fuß
gesetzt seit der Stunde, da die letzte Hürde Kohlen zu Tag
gefördert wurde. Da ihn das Dampfboot jedoch am Lan-
dungsplatz von Stirling abgesetzt hatte, veranlaßte man ei-
nige Nachforschungen in dieser Richtung.
Leider blieben sie ohne Erfolg. Kein Mensch erinnerte
sich, den
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