Schwarz-Indien
es, daß er den Grund des
Schachts erst nach Zurücklegung der dreißigsten erreichen
würde. Dort einmal angelangt, dachte er das am Ende der
einen Galerie errichtete Cottage ohne Schwierigkeit wie-
derzufinden.
Jack Ryan erreichte den 26. Podest; hier trennten ihn
also höchstens noch 200 Fuß von der Schachtsohle.
Er suchte mit dem Fuß die Stufen der 27. Leiter – vergeb-
lich, er fand keinen Halt.
Jack Ryan kniete auf dem Podest nieder, er dachte das
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Ende der Leiter mit der Hand besser zu finden ... es gelang
ihm nicht.
Offenbar befand sich die 27. Leiter nicht an ihrem Platz
und war folglich entfernt worden.
»Hier muß der Leibhaftige geklettert sein!« sagte er sich,
nicht ohne das Gefühl eines gelinden Schauers.
Erst stand er mit gekreuzten Armen überlegend in der
undurchdringlichen Finsternis. Dann kam ihm der Ge-
danke, daß es, wenn er nicht hinuntersteigen konnte, den
Bewohnern der Grube ebenfalls unmöglich sein müsse, he-
raufzukommen. Zwischen der Erdoberfläche der Grafschaft
und der Sohle des Kohlenbergwerks bestand keine Verbin-
dung mehr. Wenn diese Beseitigung der unteren Leitern des
Yarow-Schachts schon kurz nach seinem letzten Besuch
stattgefunden hatte, was mochte dann aus Simon Ford, sei-
ner Frau, seinem Sohn und dem Ingenieur geworden sein?
Die fortdauernde Abwesenheit James Starre bewies, daß er
die Grube seit dem Tag, als er ihm im Yarow-Schacht begeg-
net war, nicht verlassen hatte. Wie war dann das Cottage mit
den nötigen Nahrungsmitteln versorgt worden? Sollten sie
den unglücklichen, 1.500 Fuß unter der Erde Gefangenen
nicht ausgegangen sein?
Alle diese Gedanken kreuzten sich in Jack Ryans Gehirn.
Er sah wohl ein, daß es ihm allein unmöglich war, bis zum
Cottage zu gelangen. Lag dieser Unterbrechung des Verbin-
dungswegs wohl eine böse Absicht zugrunde? Ihm schien
kaum ein Zweifel darn zu bestehen. Jedenfalls hielt er es für
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seine Pflicht, darüber bei der zuständigen Behörde schleu-
nigst Anzeige zu erstatten.
Noch einmal beugte sich Jack Ryan über den Abgrund.
»Harry! Harry!« rief er, so laut er konnte.
Wiederholt rief das Echo den Namen zurück, bis er in
der Tiefe des Yarow-Schachts verhallte.
Jack Ryan klomm eiligst wieder die oberen Leitern em-
por und kam glücklich ans Tageslicht. In größter Eile legte
er den Weg zum Bahnhof in Callander zurück, um keinen
Augenblick zu verlieren. Glücklicherweise brauchte er nur
einige Minuten auf die Abfahrt des Eilzugs nach Edinburgh
zu warten, so daß er sich dort schon nachmittags 3 Uhr dem
Lordmayor der Stadt vorstellte.
Hier wurden seine Aussagen zu Protokoll genommen.
Die Einzelheiten, die er mitteilte, ließen seine Wahrhaftig-
keit nicht bezweifeln. Sir W. Elphiston, der Präsident der
Royal Institution, der nicht nur ein Kollege, sondern auch
ein spezieller Freund James Starrs war, erhielt sofort Nach-
richt und erbat sich das Vorrecht, die Nachforschungen zu
leiten, die in der Grube Dochart ohne Aufschub angegangen
werden sollten. Man stellte ihm also mehrere Beamte zur
Disposition, die mit Lampen, Äxten, langen Strickleitern,
Nahrungsmitteln und einigen Medikamenten ausgerüstet
wurden. Unter der Führung Jack Ryans machten sich dann
alle schleunigst auf den Weg nach den Kohlenbergwerken
von Aberfoyle.
Noch am selben Abend trafen Sir W. Elphiston, Jack
Ryan und die Beamten am Yarow-Schacht ein und stiegen
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bis zum 26. Podest hinab, auf dem Jack nur wenige Stunden
vorher hatte umkehren müssen.
Zuerst ließ man die Lampen an langen Seilen in die Tiefe
hinabgleiten und überzeugte sich dabei, daß sogar alle vier
unteren Leitern fehlten.
Ohne Zweifel hatte man also die Verbindung zwischen
Ober- und Unterwelt hier absichtlich unterbrochen.
»Was zögern wir, Sir!« fragte Jack Ryan ungeduldig.
»Wir wollen nur die Lampen wieder heraufziehen las-
sen, mein Sohn«, erwiderte Sir W. Elphiston. »Dann steigen
wir hinab bis zur Sohle der letzten Galerie und du führst
uns ...«
»Nach dem Cottage«, fiel Jack Ryan ein, »und wenn es
sein muß, bis zu den letzten Ausläufern der Grube!«
Als die Lampen wieder heraufgezogen waren, befestig-
ten die Beamten an dem Podest Strickleitern, die man in
den Schacht hinuntergleiten ließ. Die unteren Absätze wa-
ren noch vorhanden. Man konnte also von einem zum an-
dern hinabklimmen.
Immerhin ging das nicht so leicht vonstatten. Jack
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