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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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mehr jung; er mochte 15 bis 20 Jahre
    mehr zählen als ich. Ein wilder, menschenscheuer Cha-
    rakter, der sich mit niemandem vertrug und weder Wasser
    noch Feuer fürchtete. Die Beschäftigung als Büßer, der sich
    nicht viele unterziehen mögen, wählte er aus Freude daran.
    Die tagtägliche Gefahr schien seine Gedanken zu verwir-
    ren. Man hielt ihn wohl für bös, während er vielleicht nur
    ein Narr war. Dabei hatte er eine ungewöhnliche Körper-
    kraft und kannte die Grube wie kaum ein anderer – min-
    destens so gut wie ich selbst. Man gewährte ihm stets eine
    gewisse Freiheit. Meiner Treu, ich hätt’ ihn schon seit vielen
    Jahren tot geglaubt.«
    »Was will er aber«, fuhr James Starr fort, »mit den Wor-
    ten sagen: ›Du hast mir die letzte Ader unserer alten Grube
    gestohlen!‹?«
    »Nun, seit langer Zeit schon«, antwortete Simon Ford,
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    »behauptete Silfax, mit dessen Gehirn es wie gesagt nicht
    ganz richtig war, einen Anspruch auf das alte Aberfoyle zu
    haben. So wurde auch sein ganzes Wesen nur desto scheuer
    und wilder, je mehr seine Grube Dochart – seine Grube! –
    sich zu Ende neigte. Es schien, als rissen die Schläge der
    Hauer ihm die eigenen Eingeweide aus dem Innern. – Du
    erinnerst dich daran, Madge?«
    »Recht gut, Simon«, bestätigte die alte Schottin.
    »All das tritt mir wieder vor Augen«, fügte Simon Ford
    hinzu, »seit ich den Namen Silfax auf dieser Tür gesehen
    habe. Doch, ich wiederhole es, den hielt ich längst für tot
    und kam gar nicht auf den Gedanken, daß der von uns ge-
    suchte Übeltäter der frühere Büßer der Grube Dochart sein
    könnte.«
    »Jetzt erklärt sich alles«, meinte James Starr. »Ein Zufall
    hat Silfax das Vorhandensein der neuen Kohlenlager ent-
    hüllt. In seiner wahnsinnigen Verblendung hielt er sich zu
    deren Beschützer berufen. So mag er, da er in der Grube
    lebte und sie Tag und Nacht durchstreifte, auch Euer Ge-
    heimnis, Simon, und dabei die Absicht, mich eiligst zum
    Cottage zu bestellen, in Erfahrung gebracht haben. Das er-
    klärt die Absendung jenes, dem Eurigen widersprechenden
    Briefs, das Herabwerfen jenes Steins nach Harry und mir,
    sowie die Zerstörung der Leitern im Yarow-Schacht; das er-
    klärt die Verschließung der Spalten in der Zwischenwand
    nach den neuen Lagerstätten, unsere Einschließung und
    unsere Erlösung, die wir, gewiß wider Wissen und Willen
    des alten Silfax, der gutmütigen Nell verdanken.«
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    »Ihre Darstellung der Tatsachen«, bemerkte Simon Ford,
    »trifft gewiß das Richtige, Mr. James. Der alte Büßer ist jetzt
    unzweifelhaft ganz wahnsinnig.«
    »Das ist ein wahres Glück«, äußerte Madge.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte James Starr kopfschüttelnd,
    »ob ich dem zustimmen soll, denn sein Wahnsinn muß
    wohl entsetzlicher Art sein. Oh, jetzt begreif ich, daß Nell
    nur mit Schrecken und Abscheu an ihn denken konnte, und
    verstehe, daß sie ihren eigenen Großvater nicht denunzie-
    ren mochte. Welch traurige Jahre mag sie in Gesellschaft
    dieses Greises verlebt haben!«
    »Gewiß, sehr traurige!« meinte Simon Ford, »bei diesem
    Wilden und seinem nicht minder schrecklichen Harfang.
    Ganz sicher lebt auch dieser Vogel noch, denn nur er kann
    damals unsere Lampe ausgelöscht und später das Seil zer-
    hackt haben, an dem Harry und Nell hingen ...«
    »Und ich begreife auch«, sagte Madge, »daß die Nach-
    richt von der bevorstehenden Verbindung seiner Enkelin
    mit unserem Sohn, die er auf wer weiß welche Weise erhal-
    ten haben mag, den Groll des alten Silfax besonders erregt
    und seine Wut gegen alle verdoppelt hat.«
    »Eine Vermählung Nells mit dem Sohn desjenigen, den
    er beschuldigt, ihm die letzten Schätze von Aberfoyle ge-
    raubt zu haben, mußte seine Erregung allerdings auf die
    Spitze treiben!« bestätigte auch Simon Ford.
    »Es wird ihm nun nichts übrigbleiben, als sich mit dieser
    Tatsache langsam auszusöhnen«, rief Harry. »So entfrem-
    det er dem gesellschaftlichen Leben auch sein mag, wird er
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    doch schließlich zu der Einsicht kommen müssen, daß Nells
    jetzige Lebensverhältnisse denen im tiefsten Abgrund der
    Grube gewiß vorzuziehen sind. Ich bin fest überzeugt, Mr.
    Starr, daß wir ihm zuletzt diese Überzeugung beibringen
    würden, wenn es uns nur gelänge, seiner habhaft zu wer-
    den ...«
    »Mit dem Wahnsinn ist keine Verhandlung möglich,
    mein armer Harry!« antwortete der Ingenieur. »Besser ist
    es gewiß, seinen Feind

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