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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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selbst. Ihr ganzes Wesen bezeugte,
    daß sie die Befürchtungen ihrer Adoptiveltern teilte. Ihr
    betrübtes Gesicht verriet die Spuren der Kämpfe in ihrem
    Innern.
    Zunächst wurde nun beschlossen, daß James Starr, Si-
    mon und Harry Ford sich zu der entstandenen Öffnung
    im Seegrund begeben und versuchen wollten, ihre Ursache
    aufzuspüren. Sie teilten ihr Vorhaben niemand mit. Wer
    nicht mit allen vorhergehenden Tatsachen ebenso vertraut
    war wie sie, hätte ihre Vermutungen eben für ganz unge-
    reimt halten müssen.
    Einige Tage später bestiegen alle drei ein leichtes Boot,
    das Harry führte, und untersuchten die natürlichen Pfeiler
    der Gesteinwölbung, in der an der Oberfläche das Bett des
    Katrine-Sees ausgehöhlt war.
    Sie fanden ihre Vermutung bestätigt. Sie zeigten sich
    durch vorgenommene Sprengungen erschüttert, von denen
    noch einzelne schwarze Rückstände übrig waren.
    An allem sah man, daß hier ein Mensch nach reiflicher
    Erwägung der Umstände zu Werke gegangen sei.
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    »Hier schwindet jeder Zweifel«, sagte James Starr. »Wer
    könnte die Folgen voraussagen, wenn dieser Durchbruch
    anstelle eines kleinen Sees dem Wasser eines Meeres den
    Zugang eröffnet hätte?«
    »Jawohl«, rief der alte Obersteiger mit einem gewissen
    Stolz, »es hätte auch nichts Geringeres als eines Meeres be-
    durft, um unser Aberfoyle durch Wasser zu vernichten!
    Doch noch einmal, wer in aller Welt kann ein Interesse da-
    ran haben, den Betrieb des Kohlenbergwerks zu stören oder
    ganz in Frage zu stellen?«
    »Ja, es ist wirklich unbegreiflich«, erwiderte James
    Starr. »Hier handelt es sich offenbar nicht um eine Bande
    von Bösewichten, die von der sie verbergenden Höhle aus
    die Umgebung durchstreifen, um zu stehlen und zu plün-
    dern. Solche Schandtaten wären im Lauf von drei Jahren
    nicht unentdeckt geblieben. Auch von Falschmünzern oder
    Schmugglern, wie ich zuweilen dachte, kann nicht die Rede
    sein; die können doch nur ihre Werkzeuge oder die ein-
    geschmuggelten Güter in irgendeinem versteckten Win-
    kel dieses Labyrinths verbergen; man fälscht aber niemals
    Münzen, noch schmuggelt einer, um hier nur zu verwah-
    ren, was er dabei erreichte. Und dennoch ist klar, daß ir-
    gendein unversöhnlicher Feind New Aberfoyle den Unter-
    gang geschworen hat, und daß Gott weiß, welches Interesse
    ihn antreibt, kein Mittel unversucht zu lassen, um seine Ra-
    che gegen uns zu kühlen. Offenbar ist er zu schwach, uns
    offen entgegenzutreten; so brütet er seine teuflischen Pläne
    im verborgenen, doch macht ihn die Intelligenz, die ihm zu
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    Gebote steht, zu einem sehr zu fürchtenden Gegner. Dabei,
    meine Freunde, kennt er alle Geheimnisse unserer Minen
    besser als wir selbst, sonst hätte er unseren Nachforschun-
    gen unmöglich so lange schon entgehen können. Das ist
    ein Mann von Fach, Simon, und dazu keiner der dümms-
    ten. Was wir von seiner Art und Weise, sein Ziel zu errei-
    chen, bis jetzt erfahren haben, liefert dafür den deutlichsten
    Beweis. Denkt einmal nach! Hattet Ihr jemals einen per-
    sönlichen Feind, auf den Euer Verdacht hinweisen könnte?
    Überlegt gut, es gibt eine Monomanie des Hasses, die keine
    noch so lange Zeit zu verlöschen vermag. Sucht in Euerm
    Leben so weit zurück wie möglich. Alles, was hier vorgeht,
    erscheint als das Werk gefühllosen, doch geduldigen Wahn-
    sinns und könnte eine Folge irgendwelcher Vorkommnisse
    in Eurer frühesten Lebenszeit sein.«
    Simon Ford antwortete nicht sofort. Man erkannte, daß
    der ehrenwerte Obersteiger alle seine Erinnerungen durch-
    flog, bevor er eine Erklärung abgab. Endlich erhob er wie-
    der den Kopf.
    »Nun, bei Gott«, sagte er, »weder ich noch Madge haben
    jemals irgend jemandem Böses getan. Ich glaube nicht, daß
    wir einen einzigen Feind haben könnten.«
    »Ach«, rief der Ingenieur, »wenn doch Nell endlich spre-
    chen wollte!«
    »Mr. Starr«, antwortete Harry, »und auch Sie, Vater, ich
    bitte Sie herzlich, unsere Untersuchungen und Gespräche
    noch geheimzuhalten. Fragen Sie nur meine arme Nell jetzt
    nicht. Ich weiß, wie ängstlich erregt sie ohnehin schon ist,
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    und daß ihr Herz nur mühsam ein drückendes Geheimnis
    bewahrt. Wenn sie schweigt, hat sie entweder nichts zu sa-
    gen oder sie glaubt es nicht zu dürfen. Wir haben keinen
    Grund, an ihrer Liebe zu uns, gewiß zu uns allen, zu zwei-
    feln! Sobald sie mir später mitteilt, was sie jetzt in sich ver-
    schließt,

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