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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verspreche ich, Sie sofort davon in Kenntnis zu set-
    zen.«
    »So sei es, Harry«, erwiderte der Ingenieur, »und doch
    erscheint dieses Schweigen, wenn Nell überhaupt etwas
    weiß, wahrhaft unerklärlich.«
    Harry wollte noch einen Einwand versuchen.
    »Sei ohne Sorge«, beruhigte ihn der Ingenieur. »Wir wer-
    den keine Silbe gegenüber derjenigen fallenlassen, die deine
    Frau werden soll.«
    »Und die es in kürzester Zeit wäre, wenn es mein Vater
    so wollte.«
    »Mein Sohn«, ließ sich Simon Ford vernehmen, »nach
    1 Monat, genau auf den Tag, soll deine Hochzeit stattfin-
    den. – Sie werden bei Nell Vaterstelle vertreten, Mr. James?«
    »Zählt auf mich, Simon«, antwortete der Ingenieur.
    James Starr und seine beiden Begleiter kehrten zum Cot-
    tage zurück. Sie erwähnten nichts von dem Ergebnis ihrer
    Nachforschung, und so behielt jener Felseneinsturz für alle
    in der Kohlengrube nur die Eigenschaft eines unglücklichen
    Zufalls. In Schottland gab es einfach einen See weniger.
    Nell hatte ihre gewohnten Beschäftigungen allmählich
    wieder aufgenommen. Jener Besuch auf der Oberwelt ließ
    in ihr aber unverlöschliche Eindrücke zurück, die Harry bei
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    ihrer weiteren Ausbildung auszunutzen verstand. Die Ent-
    behrung des Lebens der Außenwelt trug sie jedoch ohne
    jedes Bedauern. So wie vor jenem Ausflug liebte sie auch
    heute noch das dunkle Erdinnere, wo sie als Frau fortzu-
    wohnen gedachte, wie sie dort ja schon als Kind und junges
    Mädchen lebte.
    Die bevorstehende Heirat Harry Fords und Nells ver-
    ursachte in New Aberfoyle eine verständliche Aufregung.
    Herzliche Glückwünsche strömten geradezu nach dem Cot-
    tage. Jack Ryan war nicht der letzte, die Seinigen darzubrin-
    gen. Man hatte ihn sogar im Verdacht, ungehört von ande-
    ren seine schönsten Lieder für ein Fest einzuüben, an dem
    ja die ganze Bevölkerung Coal Citys teilnehmen sollte.
    Während dieses letzten Monats vor der Hochzeit tra-
    fen New Aberfoyle aber so viele Unfälle wie nie vorher.
    Es schien, als rufe die bevorstehende Verbindung Harrys
    und Nells Katastrophen über Katastrophen hervor. Haupt-
    sächlich wurden davon die Arbeiten in der Tiefe betroffen,
    ohne daß man deren eigentliche Ursache zu ergründen ver-
    mochte.
    So verzehrte eine Feuersbrunst das Holzwerk einer der
    unteren Galerien, wobei man auch die Lampe des Brand-
    stifters auffand. Nur mit Lebensgefahr gelang Harry und
    seinen Kameraden die Unterdrückung dieses Feuers, das
    die ganze Kohlenader zu ergreifen drohte, und dessen sie
    nur Herr wurden durch Benützung sogenannter Extink-
    teure (Feuerlöscher), die mit sehr kohlensäurereichem Was-
    ser, an dem es der Grube ja nicht fehlte, gefüllt waren.
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    Ein andermal kam ein Einsturz der Abstützungen eines
    Schachts vor, wobei James Starr nachweisen konnte, daß ir-
    gendein Bösewicht sie angesägt hatte. Harry, der die Arbei-
    ten an dieser Stelle leitete, wurde unter den Trümmern be-
    graben und nur wie durch ein Wunder gerettet.
    Einige Tage später stieß ein Wagenzug, auf dem Harry
    eben saß, gegen ein Hindernis, entgleiste dabei und stürzte
    um. Hier fand sich ein quer über das Schienengleis gelegter
    Balken.
    Kurz, diese Vorkommnisse häuften sich derart, daß un-
    ter den Bergleuten ein wahrhaft panischer Schrecken Platz
    griff. Nur das mutige Ausharren ihrer Vorgesetzten ver-
    mochte sie überhaupt noch, bei der Arbeit zu verbleiben.
    »Hier treibt aber eine ganze Bande Übeltäter ihr Wesen«,
    meinte Simon Ford, »und wir sind nicht einmal imstande,
    auch nur eines einzigen habhaft zu werden!«
    Die Nachforschungen begannen von neuem. Tag und
    Nacht blieb die Polizeimannschaft des Bezirks auf den Fü-
    ßen, ohne irgend etwas zu entdecken. James Starr verbot
    Harry, auf den die Übeltäter es besonders abgesehen zu ha-
    ben schienen, sich allein außerhalb des Umkreises der Ar-
    beiten aufzuhalten.
    In demselben Sinn suchte man auf Nell einzuwirken,
    der übrigens auf Harrys Bitten alle jene verbrecherischen
    Versuche verheimlicht wurden, die geeignet waren, sie an
    die Vergangenheit zu erinnern. Simon Ford und Madge be-
    wachten sie Tag und Nacht mit einer Art Strenge oder viel-
    mehr mit ängstlicher Besorgnis. Das arme Kind bemerkte

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    es wohl, doch kein Widerspruch, keine Klagen kamen über
    ihre Lippen. Erriet sie vielleicht, daß dieser Handlungsweise
    nur ihr eigenes Interesse zugrunde lag? Wahrscheinlich.
    Andererseits wachte auch

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