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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Schrecken, der den ganzen Betrieb in Frage zu
    stellen drohte.
    James Starr ließ inzwischen nicht nach, den alten Silfax

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    auszuspähen. Da der rachgierige Greis versichert hatte, daß
    Nell niemals Harrys Gattin werden solle, mußte man an-
    nehmen, daß er vor keinem Mittel zurückschrecken würde,
    diese Verbindung unmöglich zu machen. Am besten er-
    schien es, sich unter Schonung des Lebens seiner Person
    zu versichern. Man durchsuchte alle Gänge bis zu den obe-
    ren Etagen, die in der Nähe von Irvine bei den Ruinen von
    Dundonald Castle ausliefen, mit größter Sorgfalt, da man,
    gewiß mit Recht, annahm, daß Silfax auf dem Weg durch
    dieses verfallene Schloß zur Oberwelt gelangte, um entwe-
    der durch Einkauf oder Bettelei die nötigen Bedürfnisse für
    seine elende Existenz zu gewinnen. Bezüglich der ›Feuer-
    hexen‹ war James Starr nun überzeugt, daß der alte Silfax
    dann und wann ausströmende Wettergase, die sich in jenem
    Teil der Grube entwickelten, angezündet und hierdurch
    jene öfters beobachtete Erscheinung hervorgerufen hatte.
    Er irrte sich damit nicht. Leider blieben aber alle Nachfor-
    schungen erfolglos.
    James Starr fühlte sich während dieses unausgesetzten
    Kampfs gegen ein scheinbar ungreifbares Wesen höchst un-
    glücklich, obwohl er das nach Kräften verbarg. Je näher der
    Hochzeitstag aber heranrückte, desto mehr wuchs seine Be-
    sorgnis, die er ausnahmsweise dem alten Obersteiger mit-
    teilen zu müssen glaubte. Auch an dem nagte übrigens eine
    begreifliche Unruhe.
    Endlich kam der bestimmte Tag.
    Silfax hatte kein weiteres Lebenszeichen gegeben.
    Vom frühen Morgen an war die gesamte Bewohner-
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    schaft Coal Citys auf den Füßen. Die Arbeit in New Aber-
    foyle wurde zeitweilig eingestellt. Steiger, Werkführer und
    Arbeiter ließen es sich nicht nehmen, dem alten Obersteiger
    und dessen Sohn ihre Anhänglichkeit und Ehrerbietung zu
    beweisen. Sie zahlten damit ja nur von der Schuld zurück,
    zu der sie sich den beiden Männern, deren kühnem Aushar-
    ren man die erneute Blüte New Aberfoyles verdankte, ver-
    pflichtet fühlten.
    Um 11 Uhr sollte die Feierlichkeit in der Kapelle St. Gil-
    les am Ufer des Malcolm-Sees vor sich gehen.
    Zur festgesetzten Stunde sah man Harry, der seine Mut-
    ter führte, und Simon Ford mit Nell am Arm aus dem Cot-
    tage treten. Ihnen folgte, scheinbar ruhig, aber doch scharf
    auf alles achtend, Ingenieur James Starr und diesem Jack
    Ryan, der sich in seinem Festkleid als Piper ganz schmuck
    ausnahm.
    Weiter schlossen sich die übrigen Techniker des Berg-
    werks, die Notabeln aus Coal City, die Steiger und andere
    Freunde des alten Obersteigers an, ebenso wie alle Mitglie-
    der dieser großen Bergmannsfamilie, welche die eigentliche
    Bevölkerung New Aberfoyles bildete.
    Draußen glühte einer jener sengenden Augusttage, die
    besonders in nördlichen Ländern so lästig sind. Eine gewit-
    terschwüle Luft drang sogar bis in die Tiefe der Grube, wo
    die Temperatur ganz außergewöhnlich hoch war. Die At-
    mosphäre sättigte sich mit Elektrizität durch die Wetter-
    schächte und den großen Malcolm-Tunnel.
    Man hätte – eine ungemein seltene Erscheinung – in
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    Coal City heute ein auffallend tiefes Fallen des Barometers
    beobachten können, so daß in der Tat die Frage nahelag,
    ob sich wohl ein Gewitter unter der Schieferwölbung, der
    Himmelsdecke jener gewaltigen Höhle, entladen solle.
    In Wahrheit freilich beunruhigte sich da unten keine
    Seele wegen des drohenden atmosphärischen Aufruhrs an
    der Oberwelt.
    Selbstverständlich trug jedermann seine besten Feier-
    kleider.
    Madge schmückte ein Anzug, der lebhaft an die alten
    Zeiten erinnerte. Ihr Haar zierte ein ›Toy‹, wie ihn bejahr-
    tere Frauen lieben, und von den Schultern fiel ihr ein ›Ro-
    kelay‹, eine Art viereckige Mantille, welche die Schottinnen
    nicht ohne Grazie zu tragen verstehen.
    Nell hatte sich gelobt, die Bewegung ihres Innern zu be-
    kämpfen. Sie verbot ihrem Herzen, ungestüm zu schlagen,
    ihren Angstgefühlen, sie zu verraten, und so gelang es dem
    mutigen Kind, ruhig und gefaßt zu erscheinen.
    Sie erschien nur sehr einfach gekleidet, aber diese Ein-
    fachheit, die sie jedem reicheren Schmuck vorgezogen hatte,
    verlieh ihr nur noch einen neuen Reiz. Ihr einziger Haar-
    putz bestand in einem ›Snood‹, einem buntfarbigen Band,
    mit dem sich die jungen Kaledonierinnen gern schmücken.
    Simon Ford trug

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