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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gebirgsgegenden Schottlands. Die Ruinen, welche Du dort siehst, gehören einem früheren Frauenkloster an, und jene zerstreuten Gräber bedecken so manche Mitglieder der Familie Mac Gregor’s, deren Name in der ganzen Umgebung noch immer genannt wird.
    – Ja, wegen des vielen Blutes, das diese Familie vergoß oder vergießen ließ, bemerkte Harry.
    – Du hast recht, antwortete James Starr; leider muß man zugeben, daß die durch gewonnene Schlachten erlangte Berühmtheit noch immer die nachhaltigste ist. Solche Erzählungen von Kämpfen pflanzen sich durch viele Menschenalter fort…
    – Und werden durch das Volkslied sogar verewigt!« fügte Jack Ryan hinzu.
    Zur Bekräftigung seiner Worte intonirte er den ersten Vers eines alten Kriegsliedes, welches die Heldenthaten Alexander Mac Gregor’s, aus Scäë, gegen Sir Humphry Colquhour, aus Luß, verherrlichte.
    Nell horchte auf; diese Gesänge von den Fehden früherer Zeiten machten auf sie jedoch nur einen betrübenden Eindruck. Warum mußte so viel Blut auf jenen Feldern vergossen werden, die dem jungen Mädchen so groß erschienen, daß sie doch Jedermann Raum bieten mußten?
    Die im Allgemeinen drei bis vier Meilen von einander entfernten Ufer des Sees traten in der Nähe des kleinen Hafens von Luß enger zusammen. Nell konnte die Stadt mit ihrem alten Schloßthurme einen Augenblick betrachten. Dann wandte sich der »Sinclair« nach Norden und vor den Augen der Touristen erhob sich der Ben-Lomond, welcher das Niveau des Sees um fast dreitausend Fuß überragt.
    »Ein prächtiger Berg, rief Nell, wie schön muß die Aussicht von seinem Gipfel sein!
    – Gewiß, Nell, sagte James Starr. Sieh nur, wie stolz dieser Gipfel aus dem Korbe von Eichen, Birken und Lärchen emporstrebt, der seinen Fuß umspannt. Von ihm aus überblickt man zwei Dritttheile unseres alten Caledoniens. Hier an der Ostseite des Sees pflegte Mac Gregor gewöhnlich zu wohnen. Unsern davon haben die erbitterten Kämpfe zwischen den Jacobitern und Hanoveranern die wüsten Schluchten manchmal mit Blut gedüngt. Dort stieg in schönen Nächten der bleiche Mond auf, der in den alten Sagen »Mac Farlane’s Laterne« genannt wird. Hier ruft das Echo noch manchmal die unvergänglichen Namen Rob Roy’s und Mac Gregor Cambell’s!«
     

    Der Katrinesee. (S. 170.)
     
    Der Ben-Lomond, die letzte Spitze der Grampianberge, verdient es allerdings, von dem großen schottischen Romandichter besungen worden zu sein. Wohl giebt es, wie der Ingenieur bemerkte, weit höhere Berge, deren Gipfel der ewige Schnee bedeckt, einen poetischeren aber schwerlich in irgend einem Winkel der Welt.
    »Und, fügte er hinzu, wenn ich dann bedenke, daß dieser Ben-Lomond ganz und gar das Eigenthum des Herzogs von Montrose ist! Seiner Gnaden besitzt einen ganzen Berg, wie ein Londoner Bürger ein kleines Grasfleckchen hinter dem Hause!«
    Inzwischen langte der »Sinclair« bei dem Dorfe Tarbet, am entgegengesetzten Ufer des Sees an, wo er die Passagiere absetzte, welche nach Inverary gehen wollen. Von hier aus präsentirte sich der Ben-Lomond in seiner ganzen Schönheit. Seine von den Betten vieler Wildbäche durchfurchten Seiten erglänzten wie schmelzendes Silber.
    Je weiter der »Sinclair« am Fuße des Berges dahinglitt, desto wildromantischer wurde das Land. Nur hier und da standen noch einzelne jener Weiden, deren dünnste Zweige früher dazu benutzt wurden, geringere Leute daran aufzuhängen.
    »Um Hanf zu sparen!« meinte James Starr.
    Nach Norden zu verengerte sich der See jetzt noch mehr. Die Berge an seiner Seite rückten näher zusammen. Das Dampfboot glitt noch an einigen Inseln und Eilanden, wie Inveruglas, Eilad-Whou, vorüber, bei welch’ letzterem noch die Ueberbleibsel einer ehemaligen Beste Mac Farlane’s sichtbar waren. Endlich liefen die beiden Ufer zusammen und der »Sinclair« hielt an der Station Inverslaid.
     

    »Das sind die Cairns!« sagte James Starr. (S. 171.)
     
    Während der Zurichtung des, Frühstücks besuchten Nell und ihre Begleiter in der Nähe des Landungsplatzes einen Bergstrom, der sich aus beträchtlicher Höhe in den See hinabstürzte. Er schien wirklich zum besonderen Ergötzen der Touristen an diese Stelle verlegt zu sein. Eine zitternde, in Wasserstaub halb verhüllte Brücke spannte sich über ihn. Von hier aus schweifte der Blick über einen großen Theil des Lomondsees, auf dem der wieder abgefahrene »Sinclair« nur einem schwarzen Pünktchen glich.
    Nach eingenommenem

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