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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Carey
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so schwer ist das nicht zu erraten.
    Solyce riss sich zusammen und blendete die Stimme aus. Solange er nichts sicher wusste, würde er ihr nicht glauben.
    Die Stimme kicherte hämisch.
    „Also, was ist das hier? Euer Hauptquartier?“, fragte Solyce betont freundlich.
    „Ja“, sagte Arisán stolz, „aber eigentlich gehört das Haus mir. Ein Erbstück meiner Familie. Ich habe es als Unterkunft für Camars Leute vorgeschlagen, weil es so groß ist.“ Er zuckte die Achseln.
    Solyce sagte nichts.
    Arisán öffnete eine Tür am Fuß der Treppe. „Es sind bei weitem nicht alle da, aber ein paar Leuten kann ich dich vorstellen“, erklärte er und führte ihn in einen großen, mit Möbeln zugestellten Raum. Es gab Sofas, Tische, Stühle und mehrere andere Dinge wie hohe Schränke, die allesamt aus den Nähten zu platzen schienen.
    Solyce zwängte sich hinter Arisán zwischen zwei schrägen Kommoden hindurch, als er die erste Person erblickte.
    „Das ist Seylen“, meinte Arisán, ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich bin es.“
    Seylen wandte den Kopf in seine Richtung. Er war etwas älter als Solyce und hatte kurzes, braunes Haar. Seine hellen, grauen Augen schienen durch Solyce hindurchzusehen.
    „Wer ist da bei dir, Arisán?“, fragte er mit langsamer, ruhiger Stimme. Dabei sah er keinen der beiden an.
    „Solyce“, antwortete Arisán, „der, den Camar unbedingt dabei haben wollte. Willst du ihn sehen?“
    Solyce hielt das für eine blöde Frage.
    Seylen jedoch nickte stumm und streckte die Hand aus. Arisán sah sich kurz um und nahm dann einen kleinen Kerzenständer von der Kommode, den er Seylen auf die Hand legte.
    „Danke.“ Seylens Finger umschlossen den Gegenstand und er schloss die Augen.
    „So siehst du also aus“, sagte er dann zufrieden.
    Solyce sah sich verwirrt zu Arisán um und erschrak. Er könnte schwören, dass Arisáns Augen noch vor Sekunden grün gewesen waren. Jetzt jedoch hatten sie eine graue Farbe. Seylens Augen.
    „Schau nicht so“, sagte Seylen zu Solyce' Linken.
    „Aber ich...“, sagte Solyce verständnislos.
    „Alles in Ordnung“, sagte Arisán plötzlich, „Seylen sieht durch meine Augen.“
    „Aber warum?“
    „Weil ich blind bin, du Idiot“, sagte Seylen.
    Solyce sah perplex von Arisán zu Seylen und wieder zurück.
    „Seylen kann nicht alleine sehen“, erklärte Arisán, „wenn er aber etwas in der Hand hält, das vorher jemand anderes berührt hat, kann er es durch dessen Augen.“ Er deutete auf den Kerzenständer, der in Seylens Hand ruhte.
    „Kannst du selbst noch sehen?“, fragte Solyce.
    „Natürlich. Die Kontrolle habe momentan ich.“
    „Momentan?“
    „Ja“, sagte Seylen an Arisáns Stelle, „aber ich kann seine Augen auch lenken, wenn ich es will.“ Er grinste. Arisáns (und momentan auch Seylens) Augen ruhten derweil auf Solyce.
    „Stell ihn erst mal den anderen vor“, sagte Seylen und reichte Arisán den Kerzenständer zurück. Kurz darauf schlug er seine Augen auf und Arisáns Augen erhielten ihre grüne Farbe wieder zurück.
    Das war seltsam, kicherte die Stimme.
    „Gehen wir weiter“, sagte Arisán und verabschiedete sich von Seylen.
    „War er schon immer blind?“, fragte Solyce, als Seylen außer Hörweite war.
    „Seit ich ihn kenne, ja“, antwortete Arisán, „aber früher muss er mal sehen gekonnt haben, denn er kann Dinge genau beschreiben...“
    Sie bogen um einen Schrank, der mitten im Weg stand, und Arisán wäre beinahe gegen eine junge Frau gestoßen.
    „Pass doch auf!“, zischte sie, bevor ihr Blick an Solyce hängen blieb. „Ist das Solyce?“
    Arisán nickte.
    Solyce fragte sich, woher sie seinen Namen kannte.
    „Ich bin Malou“, sagte die Frau und musterte ihn. Solyce schätzte sie etwas jünger ein als sich selbst. Sie hatte helle, blonde Haare, geflochten zu einem langen Zopf, und dunkle, fast schwarze Augen, die unverhohlenes Interesse zeigten.
    Solyce wollte etwas sagen, aber Malou kam ihm zuvor. „Ich muss weiter.“ Und sie war verschwunden.
    „Wundere dich nicht über sie“, riet ihm Arisán. Solyce beschloss, diesem Rat zu folgen. „Wer ist noch hier?“, fragte er.
    „Seylen und Malou kennst du ja jetzt“, antwortete Arisán, „und mich und Val kennst du auch. Mal sehen, wer noch da ist...“
    „Wie viele Leute arbeiten eigentlich vor Camar?“, wollte Solyce wissen.
    „Dich mitgezählt, sieben.“ Arisán grinste, sah sich suchend um und fand eine Gestalt, die an einem Tisch

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