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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Carey
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wolltest du...“
    Seine Frage wurde von einem lauten Krachen übertönt. Entsetzt sah er zu Val, der eilig in die Eingangshalle lief. Solyce folgte ihm bis zu dem kleinen Pult des Bibliothekars, das sich in einer Nische in der Wand befand.
    Der Bibliothekar kauerte davor. „Was war das?“, fragte er erschrocken.
    Die Decke über dem Pult war in sich zusammengefallen. Große Brocken davon auf dem Pult und hatten den Boden dahinter verschüttet.
    Der Bibliothekar richtete sich auf, sein Blick fiel auf Val und Solyce. „Die Decke ist eingestürzt“, sagte er überflüssigerweise, „dem Himmel sei Dank, dass ich nicht darunter liege...“ Er wischte sich mit der Hand über die Stirn. „Es war großes Glück für mich, dass Sie mich geholt haben, um Ihnen zu helfen“, sagte er an Val gewandt, „ich danke Ihnen, so ein Glück...“ Er lächelte Val dankbar zu. „Dann mache ich hier mal sauber.“ Und er wuselte davon, um einen Besen zu holen.
    Zurück blieben Solyce und Val.
    „Der Mann verdankt dir das Leben“, meinte Solyce, „du könntest ruhig etwas glücklicher aussehen.“
    „Er hätte ebenso gut tot sein können“, antwortete Val, drehte sich um und ging zurück zu seinem Platz bei den historischen Schriften, wo er sich wieder ihrer Aufgabe widmete. Solyce sah skeptisch durch den Gang. Irgendetwas an der ganzen Sache gefiel ihm nicht, ihm war plötzlich unbehaglich zumute.
    Nachdem sie eine weitere Stunde erfolglos gesucht hatten, verkündete Val: „Wir gehen.“ Dann stand er auf, ließ den Stapel Bücher liegen und bedeutete Solyce, ihm zu folgen. In der Eingangshalle herrschte wieder Ordnung, der Bibliothekar hatte den Schutt entfernt, nur die kaputte Wand hinter dem Pult ließ noch darauf schließen, dass die Decke eingestürzt war.
    Val und Solyce traten auf die Straße. Es war dunkel, nur wenige Straßenlaternen brannten und es waren nur noch wenige Menschen draußen. Aus einem kleinen Gasthaus am Straßenrand drangen Musik und laute Stimmen und die zerbrochene Laterne daneben flackerte immer wieder kurz auf.
    Solyce zog die Kapuze tief ins Gesicht, als ein kalter Windstoß vorbeifegte.
    Am Ende der Straße blieb Val stehen und sah sich aufmerksam um. Solyce tat es ihm gleich und folgte seinem Blick, bis er an einer kleinen Gestalt hängen blieb, die die Straße hinunterging. Val betrachtete die Gestalt, wie sie das Gasthaus hinter ihnen betrat. Er rührte sich ein paar Minuten nicht, aber als Solyce ihn darauf ansprechen wollte, wurde die Tür zum Gasthaus aufgerissen und die Gestalt kam wieder herausgeschossen, einen scheinbar schweren Gegenstand im Arm haltend. Laute, wütende Rufe folgten aus dem Haus. „Dieb! Komm sofort zurück!“
    Der Dieb rannte mit der Beute aus dem Gasthaus noch ein paar Meter, bis er sich sicher war, dass ihm niemand folgte. Er ging in normalem Tempo weiter.
    Solyce sah auf. Ein harter Ausdruck hatte sich auf Vals Gesicht gelegt und Solyce fragte sich ernsthaft, ob er etwas unternehmen wollte, als ein Schrei die Stille der Nacht erschütterte. Solyce' Blick schoss sofort zurück zu der Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch der Dieb gestanden hatte. Er lag am Boden und eine dunkle Lache Blut breitete sich unter ihm aus. Über ihm stand eine weitere, dunkle Gestalt, die ein Messer in der Hand hielt und sich gerade daran machte, dem toten Dieb die Beute abzunehmen.
    Solyce wollte etwas unternehmen, aber Val hielt ihn zurück. „Lass es bleiben.“ Seine Stimme war kalt und er sah zu, wie der Mörder sich davonmachte.
    „Was meinst du?“, fragte Solyce entsetzt, „er wurde ermordet, wir können den Mörder...“
    „Ich hätte es verhindern können, weißt du“, sagte Val, „dann würde er noch leben. Aber er war ein Dieb und solche Menschen verdienen es nicht, zu leben.“ Er sprach ohne jegliche Gefühle in der Stimme, keine Wut, keine Trauer um den Ermordeten, aber auch keine Genugtuung. Als wäre es ihm einfach gleichgültig, dass ein Mensch gestorben war.
    Gleichgültigkeit...
    Gleichgültigkeit, echote die Stimme.
    „Was hättest du schon dagegen machen können?“, sagte Solyce wütend, „du konntest ja nicht wissen, dass ein Mörder hinter ihm her ist...“
    Val sah ihn an, als wüsste er etwas, das Solyce nicht wusste.
    „Was ist?“, fragte Solyce.
    „Genau genommen, wusste ich es.“
    Solyce wollte etwas erwidern, aber Val ließ ihn stehen.
    „Wo willst du hin?“, rief Solyce ihm hinterher.
    „Er ist ein Mörder“, sagte Val, ohne sich

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