Schwarz und Weiss (German Edition)
vor?“, fragte Tony, „wir gehen zu ihm und fragen: Haben Sie zufälligerweise die zweite Hälfte von diesem Buch, wegen dem sie ihre Eltern umgebracht haben?“ Er schüttelte den Kopf.
„Warum nicht?“, fragte Caez, „er kann uns nichts anhaben, er untersteht dem Gesetz. Außerdem müssen wir doch nicht sagen, woher wir davon wissen.“
Tony schwieg und sie gingen zurück in die Eingangshalle des Hoirns. Tony hatte sie mittlerweile schon so oft betreten, dass er genau sagen konnte, in welcher Ecke welcher Schalter zu finden war.
Zum dritten Mal an diesem Tag stiegen sie in den Fahrstuhl (Tony wurde das Ding langsam leid) und fuhren ins oberste Stockwerk, in dem nun wieder Licht brannte.
„Das ist doch schon mal ein Anfang“, meinte Resa und sie klopften an Yuastans Tür.
Sofort ertönte auch das „Herein!“ von Yuastan persönlich und sie traten ein.
„Was wollen Sie schon wieder hier?“, fragte Yuastan überrascht. Tony fand, dass man ihm ansehen konnte, dass er gerade ein wichtiges Gespräch hinter sich hatte.
„Wir haben nur eine Frage.“ Caez wählte seine Worte mit Bedacht.
„Und die wäre?“
„Befindet sich die zweite Hälfte hierzu in Ihrem Besitz?“ Caez zog das Buch hervor. Tony konnte nicht fassen, wie töricht es von Caez war, Yuastan zu zeigen, dass sie das Buch besaßen.
Yuastan betrachtete das Büchlein. „Was soll das sein?“
„Es ist eine Geschichte über sieben Helden von Philophsis“, sagte Caez sorgfältig, „wir glauben, es handelt sich um die Götter.“
Tony hoffte inständig, dass Caez wusste, was er da tat. Aber er schien sich einen Plan zurechtgelegt zu haben, denn er sprach über Götter in der Geschichte, und genau daran glaubte Yuastan.
„Wie kommt ihr an dieses Buch?“, fragte Yuastan scheinbar gleichgültig. Aber Tony konnte die Falte sehen, die sich auf seiner Stirn gebildet hatte.
„Auf einem Markt gefunden“, behauptete Caez, „ein Verkäufer hat es uns billiger überlassen, weil es unvollständig ist. Aber er sagte uns, dass Sie möglicherweise wissen, wie es weitergeht.“
„Das ist seltsam“, sagte Yuastan, „aber er hatte Recht.“
Tony verspannte sich. Sie mussten Yuastan davon überzeugen, ihnen das Buch zu überlassen.
„Könnten Sie uns vielleicht...“, begann Caez, aber Yuastan unterbrach ihn.
„Wisst ihr“, sagte er, „kurz nach unserem letzten Gespräch seid ihr verschwunden. Einfach so, ohne etwas zu sagen. Und wisst ihr, was noch seltsamer ist?“
Tony, Caez, Resa und Livian schüttelten die Köpfe.
„Nun“, sagte Yuastan, „in der darauffolgenden Nacht wurden Pferde aus meinem Stall gestohlen. Und zwar vier. Wisst ihr etwas darüber?“ Der Blick in Yuastans Augen war durchdringend. Caez hielt ihm stand. „Nein, darüber wissen wir nichts. Tut mir Leid.“
Yuastan sah nicht aus, als würde er ihm glauben.
„Ihr wisst hoffentlich, dass es strafbar ist, mich anzulügen?“, fragte er bedrohlich.
„Natürlich“, sagte Caez ernst.
„Dann ist es gut.“ Forschend ließ er seinen Blick über die Gesichter schweifen.
„Was ist nun mit dem Buch?“, versuchte Caez es vorsichtig.
„Es tut mir Leid“, sagte Yuastan kalt, „aber ich kann es euch nicht überlassen.“
„Warum nicht?“
„Es ist ein altes Erbstück meiner Familie und ich möchte es nicht hergeben.“
„Und wenn wir es hier lesen?“, fragte Tony.
„Ich möchte nicht, dass ihr die Geschichte kennt“, sagte Yuastan hart, „weil niemand sie kennt, außer mir. Es ist mein Geheimnis.“
„Aber es ist doch nur ein Buch!“, rief Resa, „es ist doch nichts Besonderes...“
„Es bedeutet mehr, als ihr glaubt“, erwiderte Yuastan, „zumindest für mich.“
Tony glaubte nicht daran, dass Yuastan ihnen die zweite Hälfte des Buches zeigen geschweige denn geben würde und auch Caez sah nicht mehr allzu zuversichtlich aus.
Es klopfte an der Tür. „Herein!“, rief Yuastan gelangweilt und eine Frau, vermutlich seine Sekretärin, trat herein, flüsterte dem Obersten etwas ins Ohr und verschwand wieder.
„Jedenfalls“, sagte Yuastan, als sie gegangen war, „müsst ihr jetzt gehen. Ich habe eine Versammlung und auch sonst wichtigeres zu tun, als mich mit euch zu unterhalten.“
Caez schien einzusehen, dass sie verloren hatten.
„Vielen Dank trotzdem“, sagte er gespielt verständnisvoll und schob die anderen drei vor sich her aus dem Büro.
Val ist ein Mörder.
Dieser Gedanke beschäftigte Solyce den ganzen restlichen Tag, an
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