Schwarz und Weiss (German Edition)
sehen wir nichts.“
„Ist doch schön.“
„Wohin sollen wir morgen gehen?“, fragte Aracas, „macht es überhaupt Sinn, weiter zu suchen? Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich vergessen, wonach wir eigentlich suchen.“
„Man weiß oft erst, wonach man gesucht hat, wenn man es gefunden hat“, sagte Eorsén weise.
„Ich habe es mir anders überlegt“, sagte Aracas, „halt die Klappe.“
Eorsén grinste und schwieg.
Den Rest der Nacht saßen sie schweigend am Waldrand, beobachteten die Sterne und fragten sich, wie es weitergehen sollte.
Ein unfreiwilliges Opfer
Als Tony, Caez, Resa und Livian endlich Ragán erreichten, brach bereits ein neuer Morgen an.
„Gott sei Dank“, stöhnte Resa, „ich hätte es nicht länger hier ausgehalten.“
Tony war der Meinung, dass sie die letzte war, die sich beklagen konnte. Sie und Livian hatten nahezu pausenlos an der Magie geübt, bis Resa schließlich begeistert verkündet hatte, dass sie ihre Magie gefunden hatte.
Livian hatte es bereits geschafft, auf ihrer Handfläche eine kleine Kugel aus blauem Licht zu erschaffen, nachdem Caez es ihr gefühlte tausend Mal hatte erklären müssen. Tony hatte die Anweisungen absichtlich überhört.
„Wenn ihr so weiter macht, habt ihr die Magie bald drauf“, hatte Caez stolz gesagt. Tony konnte er damit unmöglich gemeint haben, denn der hatte es die letzten Tage vermieden, nochmals zu versuchen, seine Magie zu finden. Er konnte das Gefühl, das ihn jedes Mal überkam, wenn er daran dachte, nicht einmal annähernd beschreiben, aber er wusste nur zu genau, dass es nicht richtig war. Als würde sich die Magie gegen ihn stellen.
Tony war sich sicher, dass Caez aufgefallen war, dass etwas nicht stimmte, aber er sprach es nicht an und fand sich damit ab, dass Tony Kopfschmerzen hatte.
Mittlerweile war zumindest das keine so große Lüge mehr. Tony hatte die letzten Nächte kaum schlafen können. Er fühlte sich, als würde er dasselbe, schreckliche Gefühl wieder und wieder durchleben müssen, wenn er die Augen schloss. Er war sogar so weit gegangen, dass er die letzte Nacht stundenlang wachgelegen hatte.
Das Schiff hielt auf Ragáns Hafen zu, hinter dem Tony bereits die Silhouette des Hoirns erkennen konnte. Allerdings konnte er nicht sehen, wie groß es tatsächlich war, da dunkle Regenwolken seine Spitze verdeckten. Nur ein paar wenige, klägliche Sonnenstrahlen schienen durch die dichte Wolkendecke.
Als das Schiff anlegte, packten sie ihre Sachen und beeilten sich, von Bord zu gehen. Endlich standen sie auf festem Boden.
„Sollen wir jetzt gleich zum Obersten gehen?“, fragte Livian und zog ihre Kapuze über die Haare.
„Nein“, sagte Caez, „möglicherweise ist Yuastan bei ihm und darauf kann ich verzichten...“ Er überlegte kurz. „Wir sollten zuerst nach einer Unterkunft suchen und besprechen, wie wir weiter vorgehen. Heute Abend gehen wir ins Hoirn und hoffen, dass Yuastan nicht bei ihm ist...“
„Was will Yuastan nur hier?“, überlegte Resa.
„Vielleicht dasselbe wie wir“, meinte Caez, „nach dem Zweiten suchen.“
„Aber warum?“
„Das weiß ich nicht. Aber wenn er dieses Buch in der vollständigen Fassung hat, wäre es doch logisch, dass ihm etwas aufgefallen ist. Immerhin geht es darin um diese sieben Namen...“
„Vielleicht hast du recht“, meinte Resa.
Caez lotste sie über den Hafen in die Stadt hinein, bis sie am Rande einer kleinen Straße ein Gasthaus fanden.
„Das hier ist gut“, meinte Caez und bestellte drinnen kurzerhand ein Zimmer.
„Hast du denn noch Geld?“, fragte Resa misstrauisch.
„Nicht mehr viel“, sagte Caez niedergeschlagen, „aber für das Zimmer reicht es noch.“
„Wenn du meinst.“
Die Frau an der Rezeption drückte Caez einen Schlüssel in die Hand und beschrieb ihm den Weg zu ihrem Zimmer.
Caez bedankte sich und sie stiegen zwei Treppen hinauf, bogen dann nach rechts und standen vor einer Tür mit der Nummer Elf.
„Das ist es“, sagte Livian.
Caez schloss auf und sie fanden sich in einem einfachen, typischen Hotelzimmer wieder.
„Gut“, sagte Caez und setzte sich aufs Bett, „wie gehen wir heute Abend vor?“
„Ich würde sagen, wir gehen rein und fragen, ob wir mit dem Obersten sprechen können“, schlug Resa vor.
„Ich weiß nicht“, sagte Caez.
„Aber es erwartet doch niemand, dass wir kommen“, warf Resa ein, „du bist viel zu misstrauisch.“
„Ich bin nur vorsichtig“, verteidigte sich Caez,
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