Schwarz und Weiss (German Edition)
wusste einfach nicht, wie er daraus schlau werden sollte. Persephone sagte doch offensichtlich nicht die ganze Wahrheit!
Geheimnisse
Es dauerte fast eine Stunde, bis Solyce Aracas schließlich gefunden hatte. Er stand am Rand einer steinigen Anhöhe mit Blick auf die Kronen der Bäume des Waldes und starrte in den langsam dunkel werdenden Himmel.
„Hier bist du“, rief Solyce ihm zu und stellte sich neben ihn.
„Was willst du?“, gab Aracas zurück.
„Mit dir reden. Die anderen fangen schon an, Verdacht zu schöpfen.“
„Ich wundere mich, dass du es ihnen noch nicht erzählt hast.“
„Warum sollte ich?“, wollte Solyce wissen, „Persephone weiß es und das reicht. Es würde uns nur Schwierigkeiten bereiten.“
„Noch mehr, als wir sowieso schon haben?“, fragte Aracas ruhig, „ich komme damit klar.“
„Nein, tust du nicht, ich sehe das!“, fuhr Solyce ihn an, „du redest nicht einmal mit Persephone!“
Aracas sah traurig auf den Boden. „Wie könnte ich? Sie verachtet mich sowieso, egal was ich sagen würde.“
„Das stimmt nicht“, wand Solyce ein.
„Ich habe ihr so viel Ärger bereitet...“
„Was habe ich dann getan?“ Solyce wurde unwillkürlich wütend, „alles, was sie wegen dir tun musste, hat sie auch wegen mir und dem Unbekannten getan.“
„Stimmt, den gibt es ja auch noch...“
„Hör endlich auf, dich selbst zu bemitleiden!“
„Das tue ich nicht“, meinte Aracas, „aber ich kann nicht einmal etwas zu unserer Suche beitragen!“
„Natürlich kannst du das! Du kannst Resa und mir helfen, Tony und Caez das Kämpfen beizubringen!“
„Aber was werden sie sagen, wenn ich selbst im Ernstfall nicht kämpfe? Ich kann nicht...“
Solyce konnte es nicht fassen, dass Aracas jetzt damit anfing.
„Dann lassen wir es nicht so weit kommen.“
„Früher oder später muss ich es ihnen aber sagen, wenn du es nicht tust. Wie, glaubst du, stehe ich da, wenn ich bei einem Kampf nur daneben stehe und zuschaue?“ Er schüttelte den Kopf. „Und wolltest du nicht nach dem Unbekannten suchen?“ Aracas wechselte das Thema.
„Das hat sich erledigt, das hier hat Vorrang.“
„Du läufst vor ihm davon.“ Aracas sah Solyce von der Seite her an.
„Nein“, sagte Solyce und bemühte sich, seine Stimme ruhig zu halten.
„Und was tust du, wenn der Unbekannte sein Gesicht zeigt?“
Solyce schwieg lange und starrte in die Sterne. „Ich weiß es nicht.“
„Lange dürfte es nicht mehr dauern“, warnte Aracas, „du musst mit ihm reden.“
„Und was soll ich ihm sagen?“
„Dasselbe, das du mir gesagt hast.“
„Ich glaube nicht, dass er mir zuhören wird.“
„Warum? Er verdankt dir alles.“
Solyce antwortete nicht.
„Was verheimlichst du?“, fragte Aracas leise.
„Ich habe schon mit ihm gesprochen“, gab Solyce zu, „zwar nur ein paar Sätze, aber so, wie er redet, will er seinen eigenen Kopf durchsetzen.“
„Das ist schlecht.“ Aracas drehte dem Abgrund den Rücken zu.
„Das muss es nicht sein. Noch hat er für uns kein Gesicht, also kann er meinetwegen machen, was er will...“
„Wie kannst du so etwas sagen.“ Aracas Stimme war voll von Wut und er machte sich nicht die Mühe, es zu verbergen, „war meine Arbeit dann umsonst?“
„Nein, und ich danke dir für deine Mühen, aber...“
„Du verschwindest aber nicht, oder?“, fragte Aracas entsetzt.
„Vorerst nicht...aber früher oder später werde ich es tun und du kannst mich nicht davon abhalten.“
„Das heißt nicht, dass ich es nicht versuchen werde!“, sagte Aracas verbissen.
„Das weiß ich.“ Solyce seufzte. „Aber jetzt muss ich erst einmal sehen, wie sich alles entwickelt.“
„Was wirst du dann tun? Ich meine, die Chance, dass wir unerkannt hier rauskommen, ist nicht gerade hoch.“
„Ich bin hergekommen, um über dich zu reden“, sagte Solyce hart, „und nicht, um dir meine Zukunftspläne zu offenbaren!“
„Merkst du nicht, dass du dich zurückziehst?“, fauchte Aracas.
„Du bist doch derjenige, der sich immer im Wald versteckt!“
„Aber ich habe bessere Gründe dafür! Du kannst dich immerhin verteidigen! Wenn ich jemanden töte...“
„Wer sagt, dass du jemanden töten musst? Ich...“
„Ich frage mich, warum ich überhaupt noch hier bin. Diese ganze Suche nach den Sieben bedeutet doch schon, dass wir früher oder später kämpfen müssen, und somit auch töten...“
„Dann tötest du eben!“, brüllte Solyce ihn an. Er trat wütend gegen einen
Weitere Kostenlose Bücher