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Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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ein. Das Telefon auf seinem Schreibtisch
     hatte geläutet und …
    »Sieh dir das da drüben mal an«, sagte Jimmy von der Spurensicherung.
    »Was denn?«, fragte Mbali ärgerlich.
    »Ein Einschussloch.«
    Mbali erhob sich, langsam und ächzend. Behutsam, um keine Spuren zu vernichten, ging sie in Richtung Tür. Dekker entzifferte
     die Nummer. Seine Dienstnummer. Er musste das Blatt da wegholen. Es verschwinden lassen. Hatte sie es bereits gesehen? Würde
     ihr auffallen, wenn es fehlte?
    Mbali ging zum Fenster und sah sich die Stelle an, die der Kollege von der Spurensicherung ihr zeigte. Das war seine Chance.
     Er stellte sich so hin, dass er das Blatt Papier verdeckte.
    |65| »Ich glaube, sie ist von draußen erschossen worden«, sagte Mbali.
    Dekker nahm das Blatt und schob es unter seine Jacke. Er ging zu Mbali hinüber und sah sich ebenfalls das Loch in der Fensterscheibe
     an.
    »Muss nicht sein«, erwiderte er. »Das Loch könnte auch schon vorher dagewesen sein.«
    Mbali schnaubte verächtlich. »Jetzt mach doch mal die Augen auf«, sagte sie und kehrte zum Schreibtisch zurück. Dekker hielt
     das Blatt ungeschickt unter seine Jacke geklemmt. Er musste hier raus und es loswerden.
    Mbali stellte sich neben den Schreibtisch und wandte sich Dekker zu. Sie stand genau so da wie Natalie Fortuin, als sie erschossen
     wurde. »Wenn sie hier gestanden hat, müssen die Schüsse aus dieser Richtung gekommen sein, und dann passt das Loch genau zur
     Flugbahn der Kugel.«
    »Aber wir wissen doch gar nicht, wo sie gestanden hat«, wandte Dekker ein. Sein Handy klingelte. Er sagte: »Entschuldige«
     und ging hinaus. Eine Hand presste er gegen seine Jacke, mit der anderen zog er das Handy heraus. Er sah auf das Display.
     Keine Nummer, nur die Angabe
unbekannt
. Er meldete sich.
    »Dekker.«
    »Und hat dir das Foto gefallen?« Eine Männerstimme. Jovial, wie ein Freund.
    »Was für ein Foto?«, fragte er heiser.
    »Ich kann noch ein paar bei euch abliefern lassen, um dein Gedächtnis ein bisschen aufzufrischen. Inspekteur Mbali Kaleni
     wäre bestimmt interessiert.«
    »Ach, dieses Foto.« Dekker war bemüht, gelassen zu |66| klingen, doch der Versuch scheiterte kläglich. Dann sah er, dass er das Blatt nicht fest genug gehalten hatte. Es war herausgerutscht.
     Er blickte sich danach um, fand es aber nicht, und dann sah er, wie Mbali sich bückte und es aufhob. Die Stimme am Telefon
     sagte: »Ich möchte, dass du etwas für mich tust. Es sei denn, du willst deine schöne Frau und deinen Job verlieren.«

2.
    Kripo-Sersant Fransman Dekker fragte sich, ob man ihm die Anspannung vom Gesicht ablesen konnte.
    »Ich höre«, sagte er ins Telefon, die Augen auf Mbali gerichtet, die sich mit einem Seufzer der Anstrengung aufrichtete und
     ihm das Blatt reichte, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    »Das ist dir runtergefallen.«
    Er sagte lautlos, aber gefühlvoll »Danke«, nahm das Blatt an und knüllte das verdammte Ding zusammen.
    »Du fragst dich wohl, wie wir ausgerechnet auf dich gekommen sind, stimmt’s, Dekker?«, fragte die Telefonstimme.
    »Es ist unpassend, private Anrufe während der Arbeit anzunehmen«, fauchte Mbali und kehrte an den Tatort zurück.
    »Stimmt«, sagte Dekker, an beide gewandt.
    »Nun, Bruder, du musst wissen: Eigentlich ist dein Chef daran schuld.« Die aufgesetzte Lässigkeit, mit der die Telefonstimme
     »Bruder« sagte, bewies, dass es sich um einen Weißen handelte. Das war schon der zweite Hinweis. Der erste war der graue X5
     gewesen, mit dem die Mörder nach der Schießerei geflohen waren.
    |67| »Ach ja?«, sagte Dekker.
    »Was hat Cliffie Mketsu als Erstes getan, nachdem er Bellville übernommen hatte?«
    »Sagen Sie’s mir.«
    »Er hat die Asservatenkammer neben euer Gemeinschaftsbüro verlegt und überwacht seitdem persönlich den Zugang. Nur die Ermittler
     dürfen noch rein. Mein Problem ist, dass sich etwas in dieser Asservatenkammer befindet, das mir gehört. Etwas, wovon ihr
     gar nicht wisst, dass es sich in eurem Besitz befindet. Jedenfalls bis jetzt noch nicht. Ich will es wiederhaben. Ganz unauffällig.
     Schnell und diskret. Und du bist der richtige Mann für diese Aufgabe, denn du hast Zutritt.«
    »Und außer mir noch sieben weitere Ermittler.«
    »Aber keiner ist wie du.«
    »Ach?«
    »Es heißt, du willst Polizeipräsident werden. Es heißt, dein Ehrgeiz treibt dich an wie ein gut geölter Motor. Das liegt wohl
     daran, dass du aus armen Verhältnissen stammst. Als

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