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Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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würdest du bis heute vor Atlantis und seinen Wellblechhütten davonlaufen.
     Und diese Schande, wenn das mit deiner Mutter und dem französischen Rugbyspieler …«
    »Es reicht!« Er merkte, dass er zu laut geredet hatte. Die Hand, in der er das Telefon hielt, schwitzte. »Was wollen Sie?«,
     fragte er leiser.
    »Ich glaube, du würdest alles tun, um das zu bewahren, was du hast. Deine Karriere, deine Ehe … Ich weiß, dass ich mich auf
     dich verlassen kann.«
     
    |68| Dekker wartete, bis seine Hände aufgehört hatten zu zittern. Dann erst kehrte er zurück. Er fand Inspekteur Mbali Kaleni auf
     der verbeulten Motorhaube eines ausgeblichenen gelben Nissan 1400 Sport sitzend. Sie befragte zwei Schrottplatzmitarbeiter.
    »Arbeitest du jetzt wieder für uns, Checker?«, fragte sie, wartete eine Antwort aber gar nicht erst ab. »Wo kommt ihr denn
     jetzt her?«, fragte sie die beiden Männer in ihren ölbefleckten grauen Overalls vorwurfsvoll.
    »Mevrou Fortuin hat uns weggeschickt. Sie hat gesagt, ein Polizist würde kommen.«
    »Ein Polizist würde kommen?«
    »Ja. Sie hat uns gesagt, wir könnten ins Einkaufszentrum gehen, weil ein Polizist aus Bellville käme. So gegen zwei Uhr sollten
     wir zurück sein.«
    »Wann haben Sie den Schrottplatz verlassen?«
    »Gegen neun Uhr.«
    Dekker wusste, dass er Mbalis Aufmerksamkeit ablenken musste. »Und warum wollte sie nicht, dass die Polizei Sie sah?«, fragte
     er.
    »Ich weiß nicht. Sie ist die Chefin …«, antwortete der Arbeiter verteidigend.
    Mbali Kaleni schüttelte ungläubig den Kopf. »Ein Polizist aus Bellville? Sind Sie sicher?«
    »Das hat sie gesagt.«
    »Sind hier krumme Dinger gelaufen?«
    Die beiden Arbeiter zuckten mit den Schultern. Sie wussten es nicht.
    »Hat es Schwierigkeiten gegeben? Irgendetwas?«
    »Keine Ahnung.«
    |69| Kaleni sah die Männer vorwurfsvoll an, als wolle sie beide mit ihrem Blick doch noch zu weiteren Geständnissen zwingen. Dann
     sagte sie zu Dekker: »Lass dir von Telkom die Telefonlisten der Fortuin ausdrucken. Finde raus, welchen Handyanbieter sie
     hatte, und beschaffe von dem ebenfalls entsprechende Listen. Wir müssen überprüfen, ob sie mit jemandem im Präsidium gesprochen
     hat.«
    Konnte ihr Anruf bis zu ihm weiterverfolgt werden?
    »Hast du gehört, Dekker?«
    »Ja, ich hab’s verstanden. Und ich will auch überprüfen, ob sie eventuell vorbestraft war. Vielleicht hat einer von den Kollegen
     auf Streife heute Morgen bei ihr vorbeigeschaut.« Mehr konnte er im Augenblick nicht unternehmen.
    »Kann sein«, sagte Inspekteur Kaleni und wuchtete seufzend ihren massigen Hintern von der Motorhaube. »Geben Sie dem Konstabel
     Ihre Namen und Adressen. Dann können Sie gehen.«
     
    Im offenen Gemeinschaftsbüro der Kriminalpolizei gab es acht Arbeitsplätze. Dekkers Schreibtisch stand etwas abseits an der
     südlichen Wand und war der einzige, der an keinen anderen angrenzte. Er setzte sich, das Vorstrafenregister von Natalie Fortuin
     in der Hand. Sein Handy klingelte.
Unbekannt
meldete das Display. Er wusste, wer der Anrufer war.
    »Dekker«, sagte er ins Mikrofon. Er sah, wie Mbali Kaleni, die einzige andere anwesende Ermittlerin im Büro, mit der Akte
     zu ihm herüberkam.
    »Es wird Zeit, dass du erfährst, wie wir die Sache regeln werden«, sagte die Stimme.
    »Ich kann jetzt nicht reden«, erwiderte Dekker.
    |70| »Stimmt, du hast nämlich zu arbeiten«, pflichtete ihm Mbali bei und baute sich direkt vor seinen Schreibtisch auf. Zu nahe.
    Die Telefonstimme reagierte aggressiv. »Ich kann aber jetzt reden, Bruder. Also wirst du gefälligst zuhören! Nimm einen Stift
     und schreib mit: Aktennummer 2008/11/23/37B.« Langsam nannte die Stimme die Zahlen. Dekker hörte einfach nur zu. Er wagte
     es nicht, mitzuschreiben, weil Mbali ihn mit Argusaugen beobachtete.
    »Hast du alles?«
    »Sagen Sie es noch einmal.«
    Ungeduldig wiederholte die Stimme die Ziffern. Dekker prägte sie sich ein. Mbali räusperte sich nervös.
    »Und jetzt weiter. In der Asservatenkammer … Ich habe gehört, dass ihr die Beweisstücke zu jedem Fall in einem eigenen Karton
     aufbewahrt. Bei diesem Fall gab es viele Beweisstücke – Schusswaffen, Patronenhülsen, ich glaube, auch ein blutiges Hemd.
     Aber ich suche nach einem kleinen schwarzen Buch, einem Adressbuch. Auf dem Einband steht N. D. Hol mir nur dieses Buch. Steck
     es ein und geh wieder raus. Das ist alles. Dann werden meine Leute dich irgendwo treffen. Du gibst ihnen das

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