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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wichtige Arbeitsunterlagen mit nach Hause gebracht. Wollen wir uns das Arbeitszimmer anschauen? Die Ordner befinden sich dort«, schlug Matti Pohjala vor. Kati Soisalo folgte ihm in das geräumige Zimmer, dessen Wände mit Bücherregalen und Landkarten bedeckt waren.
    »Mutter will, dass dieser Raum so bleibt, wie er damals war, aber meiner Ansicht nach erinnert das ein wenig zu sehr an eine Grabkammer oder ein … Mausoleum.«
    »Oh, so eine riesige Menge Ordner«, stöhnte Kati Soisalo. »Darf ich mich hier ein wenig umsehen … und in den Unterlagen stöbern?«
    »Aber gern.«
    Kati Soisalo dankte Matti Pohjala und wartete, bis er das Zimmer verlassen hatte. Das Verhalten der beiden, ihre Antworten, die eingeübt und gleichgültig klangen, gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sie glaubte nicht, dass sie in dem Arbeitszimmer irgendetwas fand, was Sibirtek betraf, vielleicht sollte sie nach etwas ganz anderem suchen. Aber wonach? Ihr war nur eins klar: Salme und Matti Pohjala hatten nicht alles erzählt, was sie von Henri Pohjalas Tod wussten.
    ***
    In der Golden Gate Lounge des Flughafens Helsinki-Vantaa wartete nur eine Handvoll Leute, obwohl sich die Hauptverkehrszeit am Freitagabend ihrem Höhepunkt näherte. Leo Kara trank seinen zweiten Aquavit und staunte, wie intensiv der Alkohol heute auf seinen ausgelaugten Körper wirkte, es kribbelte in den Beinen, und seine Augen begannen zu tränen. Sein Blick fiel auf einen Mann, der Shakespeares Drama »Richard II.« las. König von England 1377 bis 1399, Kara hatte in der Internatsschule von Winchester die Liste der englischen Herrscher auswendig lernen müssen.
    Das Verhör im Hauptquartier der KRP war zügig verlaufen und vor zwei Stunden zu Ende gegangen. Er hatte seine im Hotel »Vaakuna« beschlagnahmten Sachen zurückbekommen, und Jukka Ukkola hatte erreicht, dass sein Reiseverbot aufgehoben wurde. Zum Glück war er dem Verhör jedoch ferngeblieben. Kriminalinspektor Markus Virta und ein junger Wachtmeister hatten seinen Bericht über die Ereignisse im Hotel »Vaakuna« und in der ehemaligen Papierfabrik in Voikkaa auf professionelle Weise zu Protokoll genommen. Allmählich hatte er wirklich die Nase voll von Polizisten und Verhören.
    Kara holte sich noch einen Aquavit und eine Tasse Kaffee und versuchte ein Fazit der Ereignisse in Finnland zu ziehen, aber sein Gehirn arbeitete noch zu schwerfällig. Er nahm sich vor, am nächsten Tag alles gründlich mit Kati Soisalo zu besprechen. Es war angenehm, dass ihre Verbindung erhalten blieb. Er müsste ihr auch dafür danken, dass sie ihm in Voikkaa das Leben gerettet hatte. Von jetzt an würde er sich bei seinen Ermittlungen jedoch ausschließlich auf Hofman konzentrieren, laut Katarina Kraus war er für den Mord anEwan verantwortlich, und er versteckte sich garantiert nicht in Finnland. Vielleicht könnte Betha Gilmartin Hofman finden.
    Er verband sein Ladegerät mit einer Steckdose und beschloss, nicht aufzugeben, bis er Betha an der Strippe hatte. Diesmal klappte das schon nach wenigen Sekunden.
    »Gott sei Dank, dir geht’s gut.« Betha versagte fast die Stimme. »Ist dir klar, du Chaot, wie schockiert wir waren? Wir dachten, du bist tot. Albert war völlig durcheinander, er hat gestern das erste Mal in zehn Jahren seinen Buchladen mitten am Tag zugemacht. Und meine Pumpe hat sich so überschlagen, dass ich alle alten und neuen Beruhigungsübungen ausprobieren musste.«
    »Ich habe doch eine Nachricht auf deinem Telefon hinterlassen, sobald ich dazu imstande war. Und ich habe dir ja auch die Fotos, die Kraus mir gegeben hat, per E-Mail geschickt«, erwiderte Kara zu seiner Verteidigung.
    »Man hat also versucht, dich umzubringen. Birou hat mir deinen Bericht schon geschickt. Hast du ihm alles verraten, was du von Kraus gehört hast?«
    Kara erzählte ihr in aller Ruhe von den Ereignissen in Voikkaa und den Informationen, die Kati Soisalo und Paranoid beschafft hatten. Betha hörte schweigend zu, stellte aber einen Haufen Fragen, sobald Kara fertig war.
    »Haben die in Finnland überhaupt irgendjemanden gefasst, bohren die Polizisten dort nur in der Nase?«, schimpfte Betha. »Sind der Mörder von Kraus und der Typ, der dich überfallen hat, beide noch auf freiem Fuß?«
    »Es kann gut sein, dass die Polizei da nur einen Mann zu suchen braucht«, vermutete Kara. »Verstehe ich das übrigens richtig? Stimmen die Angaben von Kraus? Es sind fünf Raketen, und damit werden die UN, die Weltbank und …«
    »Leo, du

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