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Schwarz

Schwarz

Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Und du wohnst ganz in der Nähe. Oder hast du etwas Wichtigeres vor …«
    »Nein«, antwortete Kara, ohne zu zögern.
    ***
    Gilbert Birou hatte jahrelang die Pariser Polizeipräfektur geleitet und später im Innenministerium die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit ganz Frankreichs getragen. Er war vielen Präsidenten, Premierministern und Angehörigen königlicher Familien begegnet und kannte als einer von ganz wenigen in den Vereinten Nationen die Privatnummer des Generalsekretärs. Und dennoch stand er hier herum, als hätte er nichts zu tun, weil er einmal mehr auf seinen jungen Persönlichen Assistenten warten musste. Ob erwohl ein Schlappschwanz war, fragte sich Birou, als er aus seinem Büro in der dreizehnten Etage sah, wie Leo Kara vom Haus D aus den Verbindungsgang entlangstürmte. Der Mann rannte genau so, wie er ging, ein wenig vorgebeugt.
    Kara wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, als er Birous einnehmendes Lächeln sah. Er war seiner Pflicht zur Berichterstattung aus Finnland nur sporadisch nachgekommen, hatte eine Anklage wegen Drogenbesitz am Hals, und nun kam er auch noch fast eine halbe Stunde zu spät. Würde er jetzt rausfliegen? War der Quickie mit Nadine das wert gewesen? Ohne weiteres.
    »Nimm bitte Platz«, sagte Birou freundlich in seinem gepflegten Französisch, zog das Jackett aus und setzte sich. Er strich über seine an den Schläfen mit Pomade eingeschmierten Haare und zog das Vorderteil seiner Weste zurecht. Kara anzubrüllen nützte nichts, also hatte Birou beschlossen, die Taktik zu ändern. Er würde notieren, was der Mann über die Ermittlungen zum Raketenanschlag wusste, ihn dann in die Beurlaubung abschieben und schließlich zu einem geeigneten Zeitpunkt mit Hilfe der Informationen vom sudanesischen Oberst Baabas oder der Ermittlungen zu dem Drogenvergehen in Finnland dafür sorgen, dass der Störenfried an die frische Luft gesetzt wurde.
    »Du kannst jetzt deinen Bericht ergänzen«, sagte Birou und griff nach einem silbernen Kugelschreiber, der in einem Halter auf dem Schreibtisch stand.
    »Ein schöner Stift«, bemerkte Kara mit einem Lächeln.
    »Ein Montegrappa«, erwiderte Birou stolz.
    »Der beste seiner Art?«, fragte Kara grinsend und kam rasch zur Sache. Birous Gesichtsausdruck entspannte sich, während er von den Ereignissen der letzten Tage all das berichtete, was er bei seinem letzten Anruf aus Finnland nicht erwähnt hatte. Birou war verblüfft über die Einzelheiten der Enthüllungen von Katarina Kraus und erschüttert über ihre grausame Hinrichtung. Um Birou zu ärgern, sprach Kara natürlich englisch.
    »Die Frau wurde vor deinen Augen ermordet. Jetzt wirst du wohl selbst aus dieser Geschichte aussteigen wollen. Menschen werden einfach so umgebracht«, lamentierte Birou. »Du hast doch von dem,was Kraus erwähnt hat, nicht etwa außer mir noch jemand anderem erzählt?«
    Jetzt war es Kara, der verblüfft aussah. »Das, was Katarina Kraus erzählt hat, stimmt also? Die UN werden mit neuen Raketenanschlägen bedroht und erpresst?«
    »Das habe ich so nicht gesagt«, rief Birou. »Du darfst über diese Dinge mit niemandem reden. Es ist meine Aufgabe, die Informationen an die Führung der UN und den SIS weiterzuleiten.«
    »Der SIS weiß das alles schon. Ich war gezwungen, mit Betha Gilmartin über die Fotos von Kraus und die Fabrik in El Obeid zu sprechen«, erwiderte Kara und sah, wie Birous Stirnadern anschwollen.
    »Ich will nach El Obeid fliegen.« Karas Worte kamen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, er war selbst überrascht. Sein Entschluss hatte sich wahrscheinlich bei den Telefongesprächen mit Betha und Helen irgendwie von selbst ergeben. Er dachte gar nicht daran, sich damit abzufinden, dass der SIS nichts in der Fabrik gefunden hatte. Und er wollte Oliver nicht enttäuschen.
    Gilbert Birou runzelte die Stirn und beugte sich vor. »Meine Antwort lautet – nein. Kategorisch, unwiderruflich und endgültig nein. Du bist beurlaubt, und das UNODC hat nichts mit der Fabrik in El Obeid zu tun.«
    Kara hatte keine Zeit, lange darüber nachzugrübeln, wie er sich entscheiden sollte, aber ihm war sonnenklar, dass die Ermittlungen zu Ewans Tod für ihn entweder hier und jetzt oder später und in El Obeid endeten.
    »Curzon Street, Mayfair«, sagte Kara. Birou fiel der Montegrappa aus der Hand. Er sah aus, als hätte er in ein Stromkabel gebissen.
    »Was hast du gesagt?«
    »Du weißt schon, was ich meine. Entweder du lässt mich in den Sudan

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