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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der »Ark Royal«, als sich die Rakete mit feurigem Schweif in die Luft erhob und einen weißen Rauchstreifen hinter sich herzog.
    »Die ›Tomahawks‹ erreichen das Ziel zehn Sekunden zu spät«, sagte der Erste Steuermann. Eine bleierne Stille lastete auf der Kommandobrücke, dann waren auf dem Bildschirm zwei Explosionen und ein Feuermeer zu sehen, als die britischen Raketen den Sand der Sahara in die Luft sprengten.
    »Behalten Sie den Marschflugkörper im Bild«, befahl der Kapitän.
    Rashid Osman hätte am liebsten vor Freude gejubelt: Sein Plan war aufgegangen. In einer guten halben Stunde würde seine Rakete in das Gebäude des UNODC in Wien einschlagen. Dann hätte er sich gerächt. Jetzt konnte den Anschlag nichts mehr verhindern, der Generalsekretär würde zusammen mit viertausend UN-Mitarbeitern sterben. Der Feigling von Itang musste endlich für seine Tat bezahlen, jetzt sollte er vor Angst zittern, so wie er damals.
    »Ein unbekanntes Objekt nähert sich der Rakete«, meldete der Erste Steuermann, und auf der Kommandobrücke hörte man erstaunte Rufe.
    »Eine Abwehrrakete, das ist unmöglich! Niemand ist im Besitz solch einer Technologie«, konnte Kapitän Flint noch sagen, ehe der schlanke Gegenstand mit einem Feuerschweif auf Osmans Rakete zuschoss. Der im Tschad abgefeuerte Marschflugkörper explodierte irgendwo über der Sahara und zerbarst in tausend Stücke. Auf der Brücke brach ein Jubelsturm aus, die Briten klopften sich gegenseitig auf den Rücken und reckten die geballten Fäuste in die Luft.
    Osman betrachtete ungläubig erst die Offiziere und dann das Satellitenbild mit der Rauchsäule, die am Himmel stand, und den Raketensplittern, die durch die Luft schwirrten.
    Nur wenig später führte der Reporter von BBC World News vor dem Haus E der UNO-City bereits ein Interview mit dem UN-Ge neralsekretär . Die Augen des kleinen Mannes wirkten genauso ängstlich wie 1990 auf dem Waldweg.
    Der Junge namens Rashid Osman weinte das erste Mal seit zwanzig Jahren, genauso leise und genauso einsam wie damals im Wald von Itang mit dem blutigen Nagel in der Hand.

37
    Mittwoch, 13. Mai
    Der Leiter der Hauptabteilung der KRP, Jukka Ukkola, glaubte nicht an Glück, das war eine Erfindung der Verlierer, derjenigen, die nicht fähig waren, sich das zu nehmen, was sie vom Leben haben wollten. Er glaubte nur an sich selbst. Die Jammerlappen gaben die Schuld für ihr Versagen dem Pech, dem Zufall, den Umständen, der Niederträchtigkeit der Konkurrenten und Gegner und allem, was ihnen sonst noch einfiel. Ukkola bereitete sich auf eine Besprechung vor, bei der er entweder einen glänzenden Erfolg oder einen unangenehmen Rückschlag in seiner Karriere erleben würde. Glück hatte mit dem Endergebnis des Treffens nichts zu tun, er beabsichtigte, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Ärgerlich, dass man in Wettbüros nicht auf so etwas setzen konnte.
    Ukkola zog sich das Jackett über, rückte die Krawatte zurecht, nahm einen Stapel Unterlagen mit und marschierte zum Eckzimmer des Chefs der KRP. Er durfte sofort eintreten, gab dem Leiter der Abteilung Polizei im Innenministerium und Polizeirat Timo Neulamaa die Hand und nahm mit selbstsicherer und fast freundlicher Miene Platz.
    »Ein bemerkenswerter Fall, diese Sibirtek-Ermittlungen. Es ist eher selten, dass finnische Unternehmen auf diese Weise in die Weltpolitik verwickelt sind«, sagte der Leiter der Abteilung Polizei, der auf dem Sofa saß und Ukkola anstarrte.
    »Hauptsache, der Fall ist nun, was Finnland angeht, geklärt«, erwiderte Ukkola. Er schaute Neulamaa fragend an und durfte mit seiner Zusammenfassung beginnen.
    »Die von mir geleitete Hauptabteilung führt sechs Ermittlungen, die auf die eine oder andere Weise mit Sibirtek in Zusammenhang stehen: das Verschwinden der von der Fennica AG hergestellten Globeguide-Steuerungssysteme, der Tod des ehemaligen GeschäftsführendenDirektors von Fennica Otto Mettälä, der Tod einer Sicherheitsexpertin namens Katarina Kraus, der Selbstmordversuch Leo Karas, des Persönlichen Assistenten des UNODC-Generaldi rektors , beziehungsweise der Mordanschlag auf ihn, der unzulässige Export der von der Wartsala-Tech AG hergestellten Abschussrampe und der Tod des ehemaligen Generaldirektors der Wartsala AG, Pertti Forslund. Leiter der Ermittlungen sind Kriminalinspektor Markus Virta und Kriminaloberkommissar Rami Sund.«
    Ukkola reichte Neulamaa und dem Leiter der Abteilung Polizei eine dicke

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