Schwarz
Zusammenfassung.
»Der Todeshändler Ruslan Sokolow, der Witwenmacher, organisierte das Verschwinden der Globeguide-Steuerungssysteme und den illegalen Verkauf der Abschussrampe von Wartsala-Tech zusammen mit dem gebürtigen Tschechen Viktor Hofman, der im Namen von Sibirtek auftrat. Mettälä und Forslund halfen ihnen dabei«, verkündete Ukkola im Brustton der Überzeugung.
»Hofman hat am Sonntag im Sudan Selbstmord begangen, wie ihr schon wisst. Wenn die Informationen vom britischen SIS zutreffen, hat Hofman alle eliminiert, die zu viel von Sibirtek wussten: Der von ihm angeheuerte Killer namens Manas ist demnach verantwortlich für den Tod sowohl von Otto Mettälä und Pertti Forslund als auch von Katarina Kraus und ebenso für den Mordanschlag auf Leo Kara. Bei unseren Ermittlungen wurde freilich nichts gefunden, was diese Behauptung entweder stützen oder gegen sie sprechen würde.«
Neulamaa strahlte vor Zufriedenheit. »Du hast das ganze Ermittlungspaket also gut im Griff«, lobte er und warf einen Blick zum Leiter der Abteilung Polizei.
Der hatte allerdings noch Fragen. »Und der Fall Henri Pohjala? Ich habe gehört, dass man in Kapstadt versucht hat, auch deine Exfrau umzubringen.«
»Nach dem Bericht Leo Karas an den SIS wurde auch Henri Pohjala von demselben Mann namens Manas erschossen. Ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich, dass Kati Soisalo Zielperson von Manas war. Auftragskiller auf diesem Niveau versagen in der Regel nicht. Die von der Finnsteel AG hergestellten Teile aus einem Metallkompositwerkstoffhat Sibirtek legal gekauft und die Raketenhülle selbst daraus hergestellt.«
»Du hast vergessen, die Bestechungsgeschichte bei Fennica zu erwähnen, sie hat in der Öffentlichkeit schon ärgerlich viel Aufsehen erregt«, sagte der Leiter der Abteilung Polizei.
Ukkola lehnte sich zurück. »Im Zusammenhang mit diesem Fall tauchen die Namen von Sibirtek oder Hofman kein einziges Mal auf. Und die Ermittlungen sind schon so gut wie abgeschlossen, die Unterlagen gehen noch in dieser Woche an den Staatsanwalt.«
Neulamaa, dem man seine Zufriedenheit deutlich ansah, ergriff das Wort, als dem Leiter der Abteilung Polizei die Fragen ausgingen. »Jukka hat bei diesem gesamten Sibirtek-Komplex sehr gute Arbeit geleistet. Das dürfte der geeignete Augenblick sein, euch mitzuteilen, dass ich beschlossen habe, Jukka zum neuen stellvertretenden Leiter zu ernennen, wenn Virve Kotila auf den Posten der Polizeipräsidentin der Provinz Südfinnland wechselt.«
Der Leiter der Abteilung Polizei im Ministerium erhob sich, ging auf Ukkola zu und reichte ihm die Hand. »Glückwunsch! Wenn jemand eine Beförderung verdient hat, dann du.«
Ukkola verließ Neulamaas Zimmer, ging am Sekretariat des Chefs vorbei und öffnete den Mund zu einem lautlosen Jubelschrei. Stellvertretender Leiter Jukka Ukkola. Dank Viktor Hofman, der seinem Leben ein Ende gesetzt und sich so zum Sündenbock für all das gemacht hatte, was im Namen von Sibirtek in Finnland getan worden war.
***
Kati Soisalo wollte den knappen Kilometer von ihrer Kanzlei in Hietalahti zum Hauptquartier der Sicherheitspolizei in der Ratakatu lieber zu Fuß gehen. Als sie auf der Pursimiehenkatu in Richtung Zentrum lief, fiel ihr ein, dass der Frühling in Helsinki fast genauso warm war wie der Herbst in Kapstadt. Möwen zogen kreischend ihre Runden, und Autofahrer suchten verzweifelt Parkplätze, die nicht existierten.
Die Müdigkeit machte ihr zu schaffen. Nachts war sie von ihrer Kapstadtreise mit dem entsetzlichen Ende zurückgekehrt und hatteein paar Stunden in ihrer Kanzlei geschlafen. Wenn doch die Polizei überall so effizient arbeiten würde wie in Südafrika. Ihre Rolle beim Mord an Henri Pohjala wurde innerhalb von zwei Tagen mit Hilfe von Schmauchspuruntersuchungen, Zeugen und Informationen der finnischen Behörden geklärt.
Eine Straßenbahn ratterte die Fredrikinkatu entlang, und ein lebensmüder Radfahrer schlängelte sich so tollkühn zwischen den Autos hindurch, dass jemand zwei Meter von Soisalos Trommelfell entfernt laut hupte. Das jagte ihr einen Schrecken ein und ärgerte sie, brachte aber auch das Blut in Wallung, so dass sie allmählich in die richtige Stimmung kam. Gleich würde sie der Sicherheitspolizei alles erzählen und dafür sorgen, dass Jukka Ukkola endgültig aus ihrem Leben verschwand.
Nachdem Kati Soisalo in der Ratakatu drei gesicherte Türen passiert und sich an der Wache angemeldet hatte, erblickte sie im Foyer
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