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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zu verwenden. Er und der Leiter der Fennica-Abteilung ›Land and Armament‹ stehen unter Verdacht, schwere Straftaten begangen zu haben: Unternehmensspionage, schwere aktive und passive Bestechung im Rahmen der Wirtschaftstätigkeit. Es handelt sich um viel Geld, Fennica hat in Kroatien Bestechungsgelder in Höhe von mindestens neunzehn Millionen Euro gezahlt.« Ukkola ging, während er noch redete, zur Tür und griff nach der Klinke.
    »Noch eine Sache. Haben sich auffällige Verbindungen von Fennica zu anderen finnischen Firmen ergeben?«, fragte Kara und bemerkte, dass Ukkola zögerte.
    »Ich glaube nicht, allerdings kenne ich den Fall nicht annähernd so gut wie der Leiter der Ermittlungen. Wenn du über Details reden willst, solltest du Kriminalinspektor Markus Virta anrufen. Hast du übrigens die Absicht, die Leitung von Fennica noch einmal zu treffen?«
    Kara ließ das Schloss seiner Tasche einrasten und marschierte zur Tür. »Als ich zusätzliche Informationen über die Entstehungsgeschichtevon Globeguide haben wollte, hat mir Valo empfohlen, mit der ehemaligen Firmenleitung zu reden.«
    »Mit wem?«
    »Du bist doch der Polizist, finde es heraus.«
    ***
    Der Leiter der Hauptabteilung der KRP Jukka Ukkola musste es sich selten bieten lassen, dass jemand ihm gegenüber eine große Lippe riskierte. In den wenigen Fällen, in denen das doch geschah, musste das Großmaul ausnahmslos dafür bezahlen. Leo Kara würde er mit ganz besonderer Freude eine Lektion erteilen. Wie gewohnt hatte er Karas Vergangenheit vor ihrer Begegnung überprüft; als Chef sollte man immer wissen, mit wem man es zu tun hatte. Das war der Schlüssel, um die Situation im Griff zu haben, und das wiederum war das beste Mittel, Menschen zu manipulieren und sich zusätzliche Macht zu verschaffen. Merkwürdigerweise gelang es von Zeit zu Zeit Idioten und Nestbeschmutzern wie Kara, sich auch in Strafverfolgungsbehörden einzunisten. Von Typen wie Kara hielt man sich besser fern, der Mann vertrat genau jenen unberechenbaren Menschenschlag, der überall da, wo er auftauchte, für Ärger sorgte.
    Normalerweise hätte er Kara, ohne zu zögern, hinausgeworfen und sich nicht darum geschert, dass er UN-Mitarbeiter war. Doch zurzeit konnte er es sich nicht leisten, negativ aufzufallen, weder im Außenministerium noch irgendwo anders. Er war darauf erpicht, befördert zu werden. Aber das würde ihn nicht daran hindern, sich um Kara zu kümmern.
    Ukkola verwahrte in seinem Tresor vielerlei Listen, eine geheimer als die andere: Verzeichnisse von Polizisten, die undercover ermittelten, von Objekten, die abgehört wurden, von V-Männern der Polizei … Aber einige seiner Listen waren so kurz, so persönlich und wichtig, dass er sie einzig und allein in seinem Gedächtnis aufbewahrte. Die Befürchtung, er könnte sie vergessen, brauchte er nicht zu haben. Leo Kara gelangte geradewegs auf seine Liste der Menschen, denen man eine Lehre erteilen musste. Er griff zum Handy.
    »Hol Valo ans Telefon, und zwar sofort«, befahl Ukkola, als dieSekretärin des Direktors von Fennica ihm mitteilte, ihr Vorgesetzter sei in einer Besprechung.
    »Ist dir klar, dass du die polizeilichen Ermittlungen erschwert hast, als du mit diesem Mann von der UN geredet hast?«, blaffte Ukkola los, als Veli-Pekka Valo sich meldete.
    »Ich darf ja wohl reden, mit wem ich will. Schließlich bin ich ja nicht festgenommen.«
    »Das lässt sich schnell regeln, wenn es erforderlich ist. Als es um die Entwicklungsgeschichte von Globeguide ging, an wen hast du ihn da verwiesen?«
    »An Mettälä und deine Exfrau«, erwiderte Valo wütend.
    Ukkola bedankte sich für die Information und legte auf. Anscheinend bekam er eine neue Möglichkeit, sich mit dem Namen zu befassen, der an der Spitze seiner Liste mit dem Titel »Zu vernichten« stand. Er ließ niemals eine Gelegenheit aus, sich an seiner Exfrau Kati Soisalo zu rächen.
    Der Zorn nach Karas Besuch und die Genugtuung, Valo zusammengestaucht zu haben, versetzten Ukkola genau in die richtige Stimmung. Das war der geeignete Moment, um eines der wichtigsten Gespräche seiner Karriere zu führen. Er rief den KRP-Chef Timo Neulamaa an und erhielt die Erlaubnis, sofort vorbeizukommen.
    Wenig später saß Ukkola im von Grünpflanzen geschmückten Eckzimmer des Polizeirats, hielt einen Stoß Papiere in der Hand und bemühte sich, unsicher zu wirken.
    »Ich wollte mit dir reden, da ich nicht recht weiß, wie man in der … Angelegenheit verfahren

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