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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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benötigter Rüstungsgüter: geschützte Fahrzeuge, Störsender gegen IED s (Improvised Explosive Devices, also unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen), Waffenstationen für die geschützten Fahrzeuge – und vieles mehr. Die wenigen Investitionen, die in diesem Bereich fortgeschrieben werden, müssen gegenfinanziert werden durch den Abbau von Truppenstandorten zu Hause in Deutschland.
    Seit Beginn 2008 ist geplant, 56 Standorte zu schließen. Die Tatsache, dass die Wehrpflicht ausgesetzt wird, führt wahrscheinlich zu einer Steigerung der Zahl von Standorten, die geschlossen werden. Es bleibt abzuwarten, in welcher Größenordnung. Eine Sparmaßnahme mit gewisser Berechtigung, fallen dann doch auch die Betriebskosten für diese Liegenschaften weg – sie wäre allerdings nicht zwingend notwendig geworden, würden an anderer Stelle durch Fehlplanungen und Pleiteprojekte die Ressourcen der Bundeswehr nicht bereits in Milliardenhöhe aufgebraucht!
    Doch auch den verbleibenden Standorten fehlt das Geld für »eine adäquate Ausplanung des Bedarfs für Infrastruktur, für die Sanierung von Kasernen«. Wer den aktuellen Zustand mancher Bundeswehrliegenschaft kennt, wird noch nicht einmal die Beschreibung baufällig als zutreffend gelten lassen.
    Ebenfalls wegen der durch Inkompetenz und Rücksichtnahme auf Industrie-Interessen entstandenen Finanzlücken muss zusätzlich »altes Gerät aufgrund teilweise verzögerter Zuläufe und gestreckter Zukunftsplanungen länger als geplant in Nutzung« gehalten werden. Denn eine »dauerhafte Begrenzung des Bedarfs unterhalb eines Mindestniveaus bedeutet für im Einsatz stehende Streitkräfte eine starke Einschränkung ihrer Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit, da notwendige Substanz verloren geht und die Anzahl möglicher Handlungsoptionen dadurch reduziert wird«. Im Klartext: Man gesteht offen ein, dass jahrelang falsch gewirtschaftet und das falsche Material gekauft wurde. Denn nur weil untaugliches Gerät bestellt wurde, dessen Bau und Auslieferung den Zeitplan weit überschreitet, muss vorhandene, aber mit Mängeln behaftete alte Substanz länger genutzt werden.
    Dazu passt nahtlos folgendes, aus einer langen Liste ausgewähltes Beispiel. Es zeigt die Planlosigkeit gerade im Bereich der Materialerhaltung mittlerweile untauglichen Geräts: »Aufgrund des verzögerten Zulaufes des NH 90 (Mittlerer Transporthubschrauber), des A 400 M (Transportflugzeug), des Eurofighter (Kampfflugzeug) und des Tiger (Kampfhubschrauber) kommt es zu einer Ausgabenerhöhung in der Materialerhaltung. Gerade für die veralteten Luftfahrzeuge LTH UH -1D (Transporthubschrauber) sowie Transall (Transportflugzeug), Tornado (Kampfflugzeug) und F4-F Phantom (Kampfflugzeug) und eine erhebliche Kostensteigerung des MTH CH -53 (mittlerer Transporthubschrauber).« Wieder in Klartext übersetzt: Die neuen Luftfahrzeuge kommen erst in Jahren, also müssen die alten, die nachweislich für bestimmte Einsätze nicht geeignet sind, mit horrenden Geldbeträgen einsatztauglich erhalten werden.
    Ist es bei all diesen eingestandenermaßen katastrophalen Zuständen nicht äußerst merkwürdig, wenn noch immer Verantwortliche in den Medien von einer »zeitgemäßen Ausrüstung« der Bundeswehr sprechen?
    Von den Sparpotenzialen bei Material und Ausrüstung nun zum
    Sparpotenzial Ausbildung .
    Augenfälligster Punkt ist eine weitere Reduzierung der vorgeschriebenen Flugstundenzahl für Piloten, was mit ansteigenden Energiepreisen begründet wird. Es ist schon erschreckend. Im Unterschied zu anderen Ausrüstungsbereichen gibt es ausreichend Flugzeuge, aber die müssen eben auch geflogen werden – und vor allem muss auf ihnen ausgebildet werden! Aus Geldmangel agiert die Bundeswehr nach dem Motto: Der Sprit ist zu teuer, bleiben wir lieber am Boden. Und trotzdem wird weiterhin von einer hervorragenden Ausbildung unserer Truppe gesprochen.
    Sparpotenzial Wehrpflicht
    Genau hier gibt es endlich die dringend benötigte Sparchance mit einem auch substanziellen Sparvolumen: Unterkunft, Verpflegung, Ausrüstung, Ausbilder (die dann woanders eingesetzt werden könnten), Infrastruktur (die für die verbleibende Armee besser genutzt werden könnte), Übungsplatzentlastung (die Plätze stünden nun einfacher und häufiger für andere Truppen zur Verfügung) – und als weitaus umfangreichster Posten der Wehrsold, der Jahr für Jahr unglaubliche Beträge verschlingt.
    Häufig war in der Diskussion um die Wehrpflicht

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