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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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aufgegriffen und diese zum einfacheren Verständnis auch sprachlich aufbereitet.
    Zunächst einmal gibt es für den Berichtszeitraum die bittere Erkenntnis, dass 5 Soldaten gefallen sind, 36 verwundet und 418 offiziell mit posttraumatischen Belastungsstörungen registriert wurden. Darüber hinaus legt der Bericht offen, dass erneut Mängel, die seit Jahren immer wieder benannt wurden, nicht abgestellt sind und sich auch die Begründung für diese Tatsache nicht geändert hat: Es steht dafür kein Geld zur Verfügung.
    Die Aussage des Wehrbeauftragten zu diesem Thema lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: »Deshalb muss ich an dieser Stelle meine begründeten Zweifel an bestimmten Führungs- und Entscheidungsstrukturen der Bundeswehr unterstreichen. Bereits bei der Vorstellung meines vorletzten Tätigkeitsberichtes hatte ich gefragt, ob gewisse Mängel und Defizite der Bundeswehr mit den Ansprüchen einer modernen Einsatzarmee zu vereinbaren seien. Die Antwort liegt auf der Hand: ein deutliches Nein! Die Realität in den Streitkräften ist gekennzeichnet durch unübersichtliche Führungsverantwortung, zu viel Bürokratie, Reibungsverluste durch Trennung von Truppe und Truppenverwaltung sowie veraltete Personal- und Materialplanung.«
    Die genannten »Mängel und Defizite« werden im Bericht 2009, aus Sicht des Wehrbeauftragten und mit Meldungen von Soldaten unterlegt, Punkt für Punkt abgehandelt.
    5.2 Die »Ausrüstungswunde«
    Ein Beispiel aus dem Bereich
    Wohnen
    berichtet von Soldaten auf Auslandseinsatz im Kosovo: »Die Unterkunftssituation wurde zum Teil als kritisch beschrieben. Die Feldhäuser und Unterkunftscontainer haben die vorgesehene Dauer ihrer Nutzung deutlich überschritten. In einem Fall musste eine Unterkunft wegen massiven Schimmelbefalls geschlossen werden. Die beschriebenen Zustände sind, zumal eine Gesundheitsgefährdung der Soldaten zu befürchten ist, nicht haltbar.«
    Ein Beispiel zum Thema
    Ausrüstung :
    »… Ersatzbeschaffungen ziehen sich oft über Monate hin … geschützte Fahrzeuge durften nicht mehr genutzt werden, obwohl sie fahrtüchtig waren, aber zwei unwichtige Staukästen beschädigt waren und somit auf ungeschützte Fahrzeuge, wo die Staukästen in Ordnung waren, ausgewichen werden musste … Das Fehlen von Nachtsichtgeräten für infanteristische Einheiten wird von Soldaten immer wieder angesprochen … nicht genügend geschützte Fahrzeuge im Einsatzland vorhanden … Hier wird die Bundeswehr ihrem Anspruch, eine moderne Armee zu sein, nicht gerecht. Sie reagiert weder zügig noch flexibel …«
    Bereits an diesen beiden Beispielen zum Thema Wohnen und Ausrüstung zeigt sich: Hier kommen die Soldaten zu Wort. Hier wird die harte Realität des Alltags dokumentiert, nicht jene, die uns in den Medien durch Politiker vorgegaukelt wird. Die schon geäußerte Überzeugung kann nicht oft genug wiederholt werden: Diese jährlichen Berichte des Wehrbeauftragten müssten Pflichtlektüre für jeden an Entscheidungen über die Bundeswehr Beteiligten oder auch nur Interessierten sein, denn sie sind bei Weitem das beste Mittel, zu einem fundierten Urteil über den Zustand unserer Armee zu gelangen. Gerade im Bereich
    Transport
    legt der Wehrbeauftragte immer wieder und äußerst plastisch den Finger in die zentrale »Ausrüstungswunde« der Bundeswehr. Seit Jahren reißen die Beschwerden der Soldaten nicht ab, vor allem bei den sogenannten »geschützten Fahrzeugen« liege dermaßen viel im Argen, dass hier nur die haarsträubendste Fehlentwicklung benannt werden soll.
    Im Gefecht ist der Schutz jedes einzelnen Soldaten das Wichtigste. Sollten durch Anschläge oder Unfälle geschützte Fahrzeuge nicht mehr in ausreichender Zahl für den Personentransport zur Verfügung stehen, müssen andere Fahrzeuge zur Gewährleistung dieses Schutzes herangezogen werden. Meist können diese aber, gerade was die Bedrohung durch Minen anbelangt, eine solche Sicherheit nicht gewährleisten. In solchen Fällen wird nach einer Wichtigkeitshierarchie entschieden, wer in welchen Fahrzeugen Platz nehmen darf. »… werden diese Fahrzeuge nur mit Fahrer und Beifahrer besetzt und der Rest der Besatzung wird auf andere Fahrzeuge mit höherer Schutzklasse verteilt.« Wie erklärt man eigentlich jenen Fahrern und Beifahrern, dass sie im Unterschied zu ihren Kameraden relativ ungeschützt durch ein Kriegsgebiet fahren müssen und dabei unnötig in Gefahr geraten, der Gefahr, Schaden am eigenen Leben zu

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